Kreis Bad Duerkheim Viel Lärm um Schallschutz
Die Schallschutzvorhänge im Alten Spital sorgen weiterhin für Diskussionsstoff. Das wurde in der Mitgliederversammlung des Fördervereins Altes Spital am Dienstag deutlich. Vereins- und Stadtratsmitglied Matthias Weber (FWG) stellte den Antrag, dass der Verein die gesamten Kosten für die Vorhänge übernehmen solle und löste damit bei den Vorstandsmitgliedern Protest aus.
Die Finanzierung der Vorhänge verursachte Ende Oktober bereits Aufregung im Stadtrat. Das scharfe Wortgefecht, das sich einige Stadtratsmitglieder mit dem Fördervereinsvorsitzenden Gottfried Nisslmüller lieferten, endete damit, dass Nisslmüller – damals noch für die SPD im Stadtrat – die Sitzung verließ (wir berichteten). Einige Mitglieder aus den Fraktionen von CDU und FWG hatten dafür plädiert, dass der Förderverein für die Vorhänge aufkommen müsse. Damit solle ein großer Baufehler, nämlich die schlechte Akustik im Kaminzimmer sowie im großen Saal, beseitigt werden. Die Vorhänge hätten nichts mit Unterhaltungskosten zu tun, wofür die Stadt als neue Besitzerin des Gebäudes zuständig ist, hieß es im Rat. Letztlich war der Förderverein aber nicht bereit, seine ursprüngliche Beteiligung von 1500 Euro an den 5000 Euro hohen Gesamtkosten zu erhöhen. Der Rest sollte aus der Stadtkasse finanziert werden.
Nisslmüller bat Bürgermeister Jürgen Oberholz (FWG) in der Sitzung am Dienstag, ihm die Rechnung für die Vorhänge vorzulegen, damit die Stadt die 1500 Euro erhalten könne. Die grauen, schweren Vorhänge an insgesamt neun Fenstern wurden bereits angebracht und konnten in der Fördervereinssitzung von den Mitgliedern begutachtet werden. Aus den Reihen des Vorstandes hieß es, dass die Vorhänge dazu beigetragen hätten, die Akustik zu verbessern.
Matthias Weber begründete seinen Antrag mit dem Argument, dass der Förderverein schließlich ein großes Interesse daran habe müsse, die Funktionalität des Gebäudes zu erhalten. „Viele Vereine meiden das Spital, weil die Akustik so schlecht ist.“ Außerdem sei genug Geld in der Vereinskasse vorhanden, so Weber, der sich auf insgesamt rund 15.000 Euro bezog, die sich auf zwei Vereinskonten befinden. Vorsitzender Nisslmüller lehnte es ab, darüber in der Versammlung zu diskutieren. „Da hätte man die Tagesordnung im Vorfeld erweitern müssen.“ Er erklärte sich aber bereit, den Antrag in einer Vorstandssitzung zu besprechen. In seinem Jahresbericht hatte Nisslmüller bereits darauf hingewiesen, dass die Stadt, nachdem sie das Alte Spital von der Retzerstiftung übernommen habe, für die Unterhaltung des Gebäudes zuständig sei. In der Vereinssatzung sei geregelt, dass der Förderverein, der sich mit 70.000 Euro an der Sanierung des Spitals beteiligt habe, das soziale und kulturelle Leben darin unterstützen wolle.
Die Kassenprüfer Joachim Ebert und Helmut Hubach sahen es als unverhältnismäßig an, mehr als eine Jahreseinnahme für die Vorhänge zu verbrauchen. Das Geld würde dann den Vereinen fehlen, die es für kulturelle Zwecke benötigten, meinten sie. So unterstütze der Verein auch die Musikschule, die im vergangenen Jahr 1000 Euro erhalten habe. Auch das Haus der Jugend habe eine Finanzspritze bekommen. Wie Hubach und Ebert für den erkrankten Kassenwart Klaus Lehmann erläuterten, habe der Verein im vergangenen Jahr von den 45 Mitgliedern 4000 Euro eingenommen und auch genauso viel ausgegeben. (led)