Hassloch Verwüstete Physiotherapie-Praxis: „Rassistische Botschaften“

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Was im ersten Moment nach einem Einbruch mit hohem Sachschaden aussah, hat sich im Nachhinein als ausländerfeindlich motivierte Tat entpuppt.

Die Einbrecher, die laut Polizeibericht zwischen Mittwochabend, 20. Mai, und Freitagmorgen, 22. Mai, in eine Praxis für Physiotherapie in Haßloch eingedrungen waren, hinterließen dort nicht nur ein Trümmerfeld, sondern beschmierten auch die Wände. „Wir haben uns aus ermittlungstaktischen Gründen dafür entschieden, diese Informationen zunächst nicht an die Öffentlichkeit zu geben“, erklärt eine Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Rhein-Pfalz in Ludwigshafen auf RHEINPFALZ-Nachfrage. Die hinterlassenen „Botschaften“ an der Wand seien „ausländerfeindlich und rassistisch“ gewesen, bestätigt die Polizei. Außerdem hätten die Beamten am Tatort „verfassungswidrige Symbole“ vorgefunden. Mehr Informationen über die Graffitis möchten die Beamten nicht preisgeben, da es sich um „detailliertes Täterwissen“ handele. „Wir wollen zudem den Unbekannten keine Plattform bieten“, teilt die Pressestelle weiter mit.

Laut Polizeibericht ist bei dem Einbruch ein Gesamtschaden von rund 50.000 Euro entstanden. „Die Täter haben ziemlich gewütet und eine große Zerstörung hinterlassen“, bestätigt das Polizeipräsidium. Zudem hätten die Täter einen Computer aus den Praxisräumen mitgenommen. Insgesamt gebe es derzeit jedoch noch keine konkreten Ermittlungsansätze.

Christoph Scheib, Vorsitzender des Haßlocher Gewerbevereins, hat mehrere Gespräche mit dem Physiotherapeuten geführt. „Er ist natürlich sehr verschreckt von den Ereignissen“, erklärt der Gewerbevereinsvorsitzende. Der Einbruch habe ihn „menschlich mitgenommen“. Für die RHEINPFALZ war der Mann nicht zu erreichen. Scheib hat eine Rundmail an die Mitglieder des Vereins geschickt, in der er um Hilfe für den betroffenen Physiotherapiebetrieb bittet. Gesucht werden Räume in Haßloch, in denen das Angebot aufrechterhalten werden kann. „Es ist eine spontane Hilfe, die wir leisten“, erläutert Scheib. Da die alte Praxis auf längere Zeit nicht genutzt werden könne, werde auch erwogen, eine langfristige Alternative zu suchen. Auch Pia Werner, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Haßlocher Gemeinderat, zeigt sich in einer Pressemitteilung „zutiefst betroffen und fassungslos“. „Diese offensichtlich rechtsradikale Tat ist ein Angriff auf unser gelebtes Miteinander, unsere Sicherheit und unsere Menschlichkeit in Haßloch“, erklärt sie. Ihre Partei verurteile „diesen gewaltsamen und menschenverachtenden Übergriff aufs Schärfste“. Sich „offen, kraftvoll und lautstark gegen rassistische Äußerungen und Handlungen zu stellen, das ist unsere Aufgabe“, fordert Werner.

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