Haßloch Unbekannte schießen mit Armbrust auf Gans

Ein Zeuge konnte ein Foto von der Kanada-Gans am Wehlachweiher mit dem Pfeil im Hals machen.
Ein Zeuge konnte ein Foto von der Kanada-Gans am Wehlachweiher mit dem Pfeil im Hals machen.

Am Sonntag ist eine Kanada-Gans mit einem Pfeilbolzen im Hals am Wehlachweiher in Haßloch gesichtet worden. Die Polizei ermittelt. Wer ist der Schütze?

Der Notruf erreichte die Haßlocher Polizei am Sonntag gegen 12.30 Uhr: Ein Mann meldete eine Kanada-Gans am Wehlachweiher, der ein Pfeilbolzen im Hals steckt. Das Muttertier sei trotz der schweren Verletzung am Leben und habe elf Junggänse im Schlepptau. Die Polizei rückte daraufhin mit einer Mitarbeiterin des Tierschutzvereins Haßloch sowie mit Kräften der Freiwilligen Feuerwehr an, doch das Tier und sein Nachwuchs hatten sich bereits aus dem Sichtfeld des Zeugen entfernt. Es begann eine große Suchaktion, bei der die Feuerwehr unter anderem eine Drohne einsetzte. Auch ein Mitglied des Fischervereins aktivierte die Vereinskameraden für die Suche.

Am Abend wurde die verletzte Gans dann erneut gesichtet, und gegen 22 Uhr konnte sie der Polizei zufolge eingefangen und dem Tierschutzverein übergeben werden. Die Küken verblieben mit dem anderen Elterntier am Weiher. Im Anschluss kümmerte sich eine spezialisierte Haßlocher Tierärztin um die Behandlung des angeschossenen Vogels, der geröntgt und operiert werden musste. Das Bolzengeschoss wurde aus dem Hals entfernt und konnte sichergestellt werden. Es soll nun auf Spuren untersucht werden, wie die Polizei auf Anfrage mitteilt. Es wird demnach wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt.

Bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe

In § 17 dieses Gesetzes heißt es: Wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder ihm aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt, muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe rechnen. Strafbar ist dabei jedoch nur vorsätzliches Handeln. Wegen unerlaubten Waffenbesitzes wird laut Polizei derzeit aber nicht ermittelt, denn: Personen, die mindestens 18 Jahre alt sind, dürfen eine Armbrust kaufen und auch bei sich führen.

„So etwas ist hier sehr selten“, sagt die Polizei zu dem Angriff. In den Bereichen Worms und Speyer, aber auch im Ebertpark in Ludwigshafen werden hingegen immer wieder Vögel mit Schussverletzungen entdeckt. Die Identifikation der Täter gestaltet sich meist schwierig. Deshalb bittet die Polizei im Haßlocher Fall um Hinweise aus der Bevölkerung. Wer am Wochenende etwas Verdächtiges am Wehlachweiher beobachtet hat, soll sich unter Telefon 06324 9330 melden.

So können Sie helfen

Die Wildvogelhilfe kümmert sich um die Nachsorge der Kanada-Gans, die OP-Kosten trägt der Haßlocher Tierschutzverein. Beide Vereine brauchen dafür finanzielle Unterstützung. Mehr dazu unter www.tierschutzverein-hassloch.de und unter www.ehrenamtliche-wildvogelhilfe.de.

Verletzter Vogel: Was tun im Ernstfall?

Das Vogelschutzzentrum des Naturschutzbunds (Nabu) rät, sofort die Polizei zu kontaktieren, wenn ein Vogel offensichtlich illegal verletzt oder getötet wurde. Zudem wird empfohlen, zur Beweissicherung Fotos des Vogels und der Fundsituation (zum Beispiel in einer Falle) zu machen.

Falls keine offensichtlichen, äußeren Verletzungen sichtbar sind, sollte man das Tier eine Zeit lang beobachten. Jungvögel mit keiner oder nur gering ausgeprägter Befiederung sollten, falls möglich, wieder zurück ins Nest gesetzt werden. Ist der Jungvogel fast vollständig befiedert, ist er eventuell gerade auf Erkundungstour und daher nicht in einer Gefahrenlage. Dann sollte der Mensch das Tier möglichst in Ruhe lassen.

Doch wenn die eigentlich scheuen Tiere auch bei Annäherung liegen- oder sitzenbleiben, brauchen sie wahrscheinlich Hilfe. Dann gilt es, das verletzte Tier zu sichern. Damit man sich nicht an den spitzen Krallen oder dem Schnabel verletzt, sind Handschuhe ratsam. Der Vogel sollte vorsichtig mit einem Handtuch in einen Karton mit Luftlöchern gelegt werden, um ihn sicher zu einem spezialisierten Tierarzt oder einer Auffangstation zu bringen. Laien können die Versorgung in der Regel nicht leisten. Mehr Infos gibt es unter www.wildvogelhilfe.org.

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