Kreis Bad Duerkheim „SPD muss wieder sexy werden“

Zahlreiche Genossen hat SPD-Unterbezirksvorsitzender Christoph Glogger gestern Morgen im Von-Busch-Hof in Freinsheim zum Neujahrsempfang begrüßt. Und die Parteifreunde mit seiner Bürgermeisterkandidatur für Bad Dürkheim überrascht (siehe Lokalseite 1). Hauptredner war Alexander Schweitzer, Fraktionsvorsitzender im rheinland-pfälzischen Landtag.

Der wünschte sich denn auch einen Kandidaten für die Dürkheimer Bürgermeister-Wahl im Juni. Landtagsabgeordneter Manfred Geis, der etwas verspätet von einem Neujahrsempfang in Grünstadt kam, und Ralf Lang, der Dürkheimer SPD-Fraktionsvorsitzende, waren es dann, die Glogger als Kandidaten präsentierten. Zuvor blickte der Unterbezirksvorsitzende nach eigenen Worten gut gelaunt und voller Tatendrang ins neue Jahr und fügte hinzu: „Die SPD will mehr öffentliche Debatten über Themen, die den Menschen wichtig sind. Und die SPD muss wieder sexy werden.“ Was genau er darunter versteht, blieb allerdings der Fantasie der Zuhörer überlassen. In Gedenken an die ermordeten französischen Karikaturisten rief er zu einer Schweigeminute auf. Verbandsbürgermeister Wolfgang Quante sieht die Entwicklung der Verbandsgemeinde Freinsheim mit derzeit 15.500 Einwohnern optimistisch. Entgegen der demografischen Entwicklung bleibe die Bevölkerungszahl in den nächsten fünfzehn Jahren nahezu gleich. Prognostiziert sei ein Abzug von lediglich 0,1 Prozent. Seit Jahren habe die VG einen ausgeglichenen Haushalt, sodass die Umlage an die Ortsgemeinden mit 29 Prozent auf einem niedrigen Stand bleiben konnte. Die nächste Aufgabe sei es, das Rathaus „seniorengerecht“ umzubauen. Eine große Aufgabe käme mit dem Thema Asylbewerber auf die VG zu. „Kaum jemand ist bereit, eine Wohnung zu vermieten, wenn wir sagen, dass Asylbewerber darin wohnen sollen“, meinte Quante. Der Rat der VG hätte 500.000 Euro zur Verfügung gestellt, um notfalls selbst Wohnraum zu kaufen. Auf das Thema Asylbewerber ging auch Schweitzer in seiner Rede ein. „25 Jahr nach dem Fall der Mauer müssen wir feststellen, dass die Welt nicht friedlicher geworden ist“, sagte er. „Seit dem zweiten Weltkrieg gab es niemals mehr Menschen, die auf der Flucht sind als heute“, ergänzte er. Nach seinen Worten, haben die Bürger eine Verantwortung diesen Menschen gegenüber, die ihr Land nicht freiwillig verließen. Die Zahl von 10.000 Asylbewerbern in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr werde in diesem Jahr eher ansteigen. Das Land habe 45 Millionen Euro für Ersthilfe-Einrichtungen ausgegeben. Er plädierte dafür, dass für die Kosten der Unterbringung der Bund aufkommen sollte und die Länder und Kommunen ihre Mittel für Integrationshilfen einsetzten. Das Ziel der Sozialdemokraten müsse Frieden und Konfliktvermeidung sein, um die Ursachen der Flucht zu vermeiden. Auch Schweitzer zeigte sich betroffen darüber, dass Menschen ermordet wurden, weil sie ihr Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit wahrgenommen hätten. Man müsse jungen Menschen eine Lebensperspektive bieten und Angebote machen, damit sie nicht in den Radikalismus abdrifteten. Nach der Kabinettsumbildung von Malu Dreyer sehe er Rheinland-Pfalz für die nächsten Wahlen gut aufgestellt. „Wir stehen auf Platz eins der Flächenländer, was Neugründungen von Unternehmen betrifft“, betonte er. An der Beitragsfreiheit für Kindergärten wolle die SPD festhalten, ein schnelleres Internet sei heute, gerade im ländlichen Raum, sehr wichtig. „Wir brauchen Geschlossenheit und gute Ideen, gemeinsam mit den Grünen wollen wir das Land weiterregieren.“ (igf)

x