Hassloch SPD: Gedenktafel für mutigen Karl Wernz

Die Gemeinde sollte nach Ansicht der SPD Karl Wernz ehren, der kurz vor Kriegsende in Haßloch erschossen wurde.
Die Gemeinde sollte nach Ansicht der SPD Karl Wernz ehren, der kurz vor Kriegsende in Haßloch erschossen wurde.

Kurz vor Kriegsende 1945 wurde der Haßlocher Karl Wernz erschossen, nachdem ihn ein NS-„Kriegsgericht“ zum Tod verurteilt hatte. Einen Tag vor dem Einrücken der US-Truppen nach Haßloch hatte er Barrikaden entfernt. Die SPD will Wernz mit einer Gedenktafel ehren.

Die SPD-Gemeinderatsfraktion hat einen Antrag gestellt, an einer geeigneten Stelle am Bruchhof eine Gedenktafel für Karl Wernz anbringen zu lassen. In der nächsten Sitzung des Sport- und Kulturausschusses soll der Antrag beraten werden.

Zur Begründung schreibt die SPD, dass Karl Wernz in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges, genau am 22. März 1945, versucht habe, auf Höhe des damaligen „Römerhofes“ an der Kreuzung Langgasse/Kirchgasse auf eigene Initiative die vom Naziregime zur Abwehr der alliierten Truppen aufgestellten Barrikaden zu entfernen. Weil er sich geweigert habe, von seinem Tun abzulassen, sei er angeschossen und anschließend zur ersten Vernehmung zum „Bayrischen Hof“ in die Langgasse gebracht worden.

Von einem „Kriegsgericht“ im „Eichelgarten“ sei Karl Wernz noch am selben Tag zum Tode verurteilt worden. Kurz danach sei die Kommandantur in Richtung Speyer geflohen, habe Wernz mitgenommen und ihn am Bruchhof erschossen.

Nur einen Tag später, am 23. März 1945, seien die Panzer der US-amerikanischen Truppen in Haßloch eingerückt. Die Haßlocher Bürger hätten weiße Tücher an ihren Fenster angebracht gehabt. „Es gab keine Barrikaden, es fiel kein Schuss“, schreibt die SPD.

Damit Karl Wernz von seiner Familie beerdigt werden konnte, sei seiner Tochter erlaubt worden, den Leichnam ihres Vaters mit dem Handwagen am Bruchhof abzuholen, so die SPD weiter.

Leider gebe es für diese „Haßlocher Geschichte“ nur Berichte von Zeitzeugen, und viele von ihnen seien bereits verstorben. Akteneinträge existierten über den Vorfall nicht.

Die Hintergründe der Erschießung von Karl Wernz hätten der heutige Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld, der damals Vorsitzender des Haßlocher Kulturvereins war, und das frühere SPD-Gemeinderatsmitglied Haro Schreiner vor 30 Jahren recherchiert. 1993 sei dies in einer Szene bei der Aufführung des Theaterstücks der „Haßlocher Geschichte von 1930 bis 1950“ im Hof des Ältesten Hauses dargestellt worden.

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