Gönnheim Restaurant kocht über 200 Essen am Tag für Helden

Katja und Marco Grenningloh in ihrem Restaurant.
Katja und Marco Grenningloh in ihrem Restaurant.

Sie wollten eigentlich nur einer befreundeten Ärztin eine Freude machen – doch inzwischen kochen Marco und Katja Grenningloh vom Restaurant Grenningloh im Hofgut Gönnheim täglich 200 Gerichte für die Helden der Corona-Krise: Sie liefern an Krankenhäuser, Hospize und viele andere. Gesponsert von der Metro und einigen Winzern.

Am 14. März kamen die Grenninglohs aus dem Urlaub zurück. Von Sylt, aus einer „heilen Welt“, erzählt Katja Grenningloh. „Wir wollten abends noch kurz das Nötigste einkaufen und waren im Metro-Großmarkt. Wir waren geschockt. Es gab nichts mehr. Wie sollten wir die Woche drauf unseren Laden aufmachen?“, berichtet Grenningloh. Am nächsten Tag sei klar gewesen, dass sie nicht öffnen können. Da kam den beiden eine Idee: „Eine Freundin von uns ist Ärztin in der Beatmungsstation im Heidelberger Klinikum. Wir wollten ihr eine Freude machen und brachten Dampfnudeln und Kartoffelsuppe für sie und ihre Kollegen.“

Erst mal das Kühlhaus leergekocht

Dann entdeckten die beiden die Initiative „Kochen für Helden“ von Max Stroh in Berlin und Tim Mälzer in Hamburg, der sie sich gleich anschlossen. Zu der Zeit seien es nur sechs Restaurants in Deutschland gewesen, die bei der Initiative dabei waren. Inzwischen seien es um die 95. Zu zweit, manchmal unterstützt von einer Küchenhilfe und einem befreundeten Koch, kochten die beiden zurzeit täglich etwa 200 Essen für verschiedene Einrichtungen, sagt Grenningloh. Dazu gehörten Rettungsdienste, Kliniken in Heidelberg, Mannheim und Bad Dürkheim, das Hospiz in Bad Dürkheim, die Strahlenpraxis in Speyer, die Malteser und Johanniter und einige andere.

„Anfangs haben wir alles selbst bezahlt. Wir haben erst einmal unser Kühlhaus leergekocht“, erzählt Grenningloh. Inzwischen sponsere die Metro viele Lebensmittel. Außerdem gebe es eine Initiative von Winzern, die Weinflaschen spenden für den Verkauf von Weinpaketen. Der Erlös komme dem Projekt zugute. Innerhalb von drei Stunden seien die ersten vier Pakete bereits verkauft gewesen. „Wir verdienen nichts mit der Aktion. Mit den Erlösen aus den Weinpaketen bezahlen wir Lebensmittel und die Infrastruktur für das Projekt“, sagt Grenningloh. Gebraucht wurden zum Beispiel zehn große Styropor-Boxen zum Transport der Gerichte. „Sowas hat man ja nicht vorrätig.“

Käsespätzle in rauen Mengen

Die Initiative der Winzer sei von Dirk Würz aus Nierstein in Rheinhessen ausgegangen. Er habe das Projekt über die Facebook-Gruppe „Hauptsache Wein“ bekannt gemacht und die ersten Flaschen gespendet. Außerdem nehme er den Grenninglohs den Versand und die Logistik ab. „Das ist eine riesen Koordinationsaufgabe. Das sind unsere Pack-Helden“, sagt Grenningloh und lacht. Auch die „Pack-Helden“ werden von ihnen bekocht: Einmal die Woche fahre das Ehepaar nach Nierstein und bringe Essen vorbei. „Dann bereiten wir alles andere so vor, dass wir es schnell ausgeben können und fahren danach hin.“

Was gekocht wird, entscheide Koch Marco Grenningloh spontan: „Das kommt immer drauf an, was die Metro für uns übrig hat“, erklärt er. Es habe bereits Nudelsalat mit Hähnchen gegeben, Kalbsragout mit Spätzle, Erbseneintopf mit Geflügelwürstchen, Gemüsequiche, einmal sogar Roastbeef und Rouladen. Und Käsespätzle – „in rauen Mengen“. Das fertige Essen werde von den jeweiligen „Alltagshelden“ abgeholt und könne dann in der Mikrowelle aufgewärmt werden. „Bei den meisten können ja nicht alle gleichzeitig essen. Deshalb wird das Essen in der Pause aufgewärmt“, erläutert Grenningloh.

Und die beiden sind nicht die einzigen, die in der Region für Helden kochen: Das Kirchstübel in Sankt Martin backe jede Menge Kuchen und Muffins für die Alltagshelden. „Pro Woche werden fast 200 Eier verarbeitet“, beschreibt Grenningloh die Mengen, die produziert werden. Die Bäckerei Kapp habe außerdem bereits Brot für die Aktion gespendet und ab und zu gebe es Traubensaft von den Winzern.

Marco Grenningloh macht Wurstsalat für Helden.
Marco Grenningloh macht Wurstsalat für Helden.
Die Mitarbeiter vom Dürkheimer Hospiz wurden ebenfalls schon bekocht. Auch Hospizhund Frieda war beim Essen dabei.
Die Mitarbeiter vom Dürkheimer Hospiz wurden ebenfalls schon bekocht. Auch Hospizhund Frieda war beim Essen dabei.
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