Hassloch Radtour nach Rom: Pfarrer unterstützt Hilfsprojekt

Sportlicher Pfarrer: Friedrich Schmidt-Roscher.
Sportlicher Pfarrer: Friedrich Schmidt-Roscher.

Der Haßlocher Pfarrer Friedrich Schmidt-Roscher startet am 27. August zu einer Radtour nach Rom. Zusammen mit fünf weiteren Radbegeisterten will er damit Spenden sammeln, die Geflüchteten zugute kommen. Wie sich der Kirchenmann auf die 1300 Kilometer lange Reise vorbereitet.

Die Idee zu einer Radtour, mit der gleichzeitig Spenden gesammelt werden, sei spontan entstanden, sagt Friedrich Schmidt-Roscher im Gespräch mit der RHEINPFALZ. „Als ich einen alten Freund und Studienkollegen in Tübingen besucht habe, hat der die Idee gehabt: Mensch, wir könnten doch mal mit dem Rad nach Rom fahren“, erinnert sich der Haßlocher Pfarrer, der sich in seiner Freizeit gerne auf den Fahrradsattel schwingt. Rasch sei dann der Plan gereift, die Radtour mit einem guten Zweck zu verbinden.

Angesichts der weiterhin dramatischen Lage der Bootsflüchtlinge im Mittelmeer habe sich Mediterranean Hope angeboten. Das ist ein Hilfsprojekt der Föderation evangelischer Kirchen in Italien (Federazione delle Chiese Evangeliche in Italia, FCEI). Zur FCEI gehören unter anderem die Waldenser, denen im traditionell katholischen Italien rund 25.000 Mitglieder angehören. Schmidt-Roscher, der 1985/86 für ein Jahr an der Facoltà di Teologia in Rom studiert hat, fühlt sich der italienischen Waldenserkirche seither verbunden und hat schon viele Gemeindefahrten mit Begegnungen organisiert. „Dieser römische Aufenthalt und die Erfahrungen bei einer protestantischen Minderheitenkirche haben meinen weiteren Lebensweg geprägt“, so Schmidt-Roscher.

Flüchtlingsprojekt läuft seit 2014

Daher lag für den Pfarrer der Gedanke nahe, mit der Spendenaktion das Projekt der Mediterranean Hope zu unterstützen. 2014 ist das Migrationsprojekt angesichts der Flüchtlingsströme aus Nordafrika und dem Nahen Osten entstanden, von denen die italienischen Küsten und besonders die Insel Lampedusa betroffen waren und noch sind. Das Projekt soll dazu beitragen, die lebensgefährliche Flucht über das Mittelmeer zu vermeiden und den Schleusern die Geschäftsgrundlage zu entziehen. Besonders schutzbedürftige Menschen wie unbegleitete Minderjährige, allein reisende Frauen mit kleinen Kindern oder Kranke hat Mediterranean Hope dabei im Blick. Die Aktiven kümmern sich um geflüchtete Menschen, die teilweise ohne Papiere in Ländern im Mittelmeerraum leben, bemühen sich darum, diese Menschen aus der Illegalität herauszuholen und wollen ihnen Perspektiven eröffnen. Hope steht für Hoffnung auf ein Leben in Sicherheit. „Das Schicksal dieser Menschen kann uns nicht egal sein“, betont Schmidt-Roscher.

Um dieses Projekt zu unterstützen, unternimmt Friedrich Schmidt-Roscher zusammen mit fünf weiteren Radbegeisterten die Radtour nach Rom. Ihr Ziel: Kilometer um Kilometer Spenden für Mediterranean Hope sammeln. Für jeden gefahrenen Kilometer und Höhenkilometer der Charity-Tour bezahlen Sponsoren einen selbst festgelegten Betrag. Bei den insgesamt sechs Teilnehmenden sowie rund 1300 Kilometern Strecke mit 9500 Metern Höhenunterschied sollte eine größere Spendensumme zusammenkommen.

13 Tage im Sattel, ein Ruhetag

Die Radler haben ihre Route nach Rom entlang des Rheins geplant, über Straßburg, Basel und Zürich. Nicht ganz zufällig sind diese Städte als Etappenorte ausgewählt worden, sagt Schmidt-Roscher: Handelt es sich doch um Städte, die in der Reformation eine Rolle gespielt haben. Fast alle aus dem Sextett haben schließlich auch einen Bezug zur evangelischen Kirche, erklärt der Haßlocher Pfarrer.

Über den Splügen-Pass führt die Radtour dann weiter von der Schweiz nach Italien und dort über die Po-Ebene und den Apennin an der Küste entlang nach Rom. Vier der sechs Teilnehmenden wollen in der italienischen Hauptstadt ankommen, zwei werden nicht die gesamte Strecke mitradeln. Der Zeitplan sieht 13 Tage im Sattel und einen Ruhetag vor. Das entspricht im Schnitt einer Strecke von 100 Kilometer pro Tag.

Training auf der Kalmithöhenstraße

Selbst der leidenschaftliche Hobby-Radler Schmidt-Roscher muss sich auf dieses Pensum gut vorbereiten. Denn abgesehen von einer Tour an den Comer See im vergangenen Jahr ist er eine so weite Strecke bisher noch nie geradelt. Deshalb gilt es, bis zum 27. August fleißig zu trainieren. Gemeinsam mit einem weiteren Tour-Teilnehmer, dem Pfarrer und Professor für Diakonik Arnd Götzelmann aus Ludwigshafen will er sich im Pfälzer Wald die nötige Kondition erarbeiten. „Wenn es um die Höhenmeter geht, ist die Straße zur Kalmit hoch gut geeignet“, weiß Schmidt-Roscher. Auch wenn ihm klar ist, dass in den Alpen durchaus höhere Berge zu bewältigen sind. Einziger „Luxus“, den sich die Radler gönnen wollen: „Wir übernachten in Hotels, nicht im Zelt.“

Pfarrer Schmidt-Roscher, der unter anderem 1985/86 an der Facoltà di Teologia in Rom studiert hat, hofft auf großzügige Spenden für das Projekt. Die will er zusammen mit den anderen Teilnehmern an die Evangelische Waldenserkirche übergeben. Und er freut sich als Italien-Fan zudem auf einige freie Tage in der Hauptstadt. Zurück nach Deutschland geht es dann nicht mehr per Rad, sondern mit dem Flixbus.

Die Tour kann man auch im Internet verfolgen. Schmidt-Roscher berichtet in einem Blog: www.fritzfahrrad.de.

Spendenkonto

  • Wer die Charity-Radtour direkt unterstützen möchte, kann Spenden überweisen an: Protestantisches Verwaltungsamt Neustadt, IBAN: DE08 5465 1240 1000 4249 01, Stichwort: RomRad
  • Mehr zum Hilfsprojekt: www.mediterraneanhope.com/en_en/home/

Einem Hilfsprojekt für Menschen, die über das Mittelmeer geflüchtet sind, fließt die Spendensumme zu.
Einem Hilfsprojekt für Menschen, die über das Mittelmeer geflüchtet sind, fließt die Spendensumme zu.
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