Hassloch/Neustadt Parkinson: Selbsthilfegruppe unterstützt Betroffene und Angehörige

Ein typisches Parkinson-Symptom ist das Zittern der Hände.
Ein typisches Parkinson-Symptom ist das Zittern der Hände.

Rund 400.000 Menschen in Deutschland leiden an Parkinson. Um auf die immer noch unheilbare Krankheit aufmerksam zu machen, findet in jedem Jahr am 11. April der Welt-Parkinson-Tag statt. Auch die Parkinson-Selbsthilfegruppe Haßloch/Neustadt unterstützt Erkrankte sowie deren Angehörige und setzt sich dafür ein, die Lebensumstände der Betroffenen zu verbessern.

Parkinson ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Typische Symptome sind Zittern der Hände, Arme und Beine sowie eine zunehmende Unbeweglichkeit, Steifheit und instabile Körperhaltung. Das „Einfrieren“ von Bewegungen, Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken, Störungen der vegetativen Funktionen, Schlafstörungen, Depressionen und geistige Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz können hinzukommen. Namensgeber der Krankheit ist der englische Arzt James Parkinson, der die Hauptsymptome 1817 erstmals beschrieben hat und an dessen Geburtstag seit 1997 in jedem Jahr am 11. April der Welt-Parkinson-Tag stattfindet.

Parkinson tritt überwiegend in einem Alter von 50 bis 60 Jahren auf, ein erheblicher Teil der Betroffenen ist aber auch deutlich jünger. Ursache der Erkrankung ist ein Mangel des Nervenbotenstoffs Dopamin, der für die Steuerung von körperlichen und geistigen Bewegungen benötigt wird. Die Zahl der Erkrankten wächst ständig: Als Hauptursache wird die zunehmende Alterung der Bevölkerung angenommen.

Einige Symptome lassen sich behandeln

„Die Diagnose Parkinson ist ein tiefer Einschnitt in die bisherige Lebensplanung. Bislang gibt es keine Heilung und auch keine Therapie, die die Erkrankung verhindert oder vollständig zum Stillstand bringt“, erklärt Alfred Pfuhl, ein Mitglied der Selbsthilfegruppe Haßloch/Neustadt. „Aber Parkinson ist eine langsam fortschreitende Krankheit und einige Symptome lassen sich gezielt behandeln, sodass viele Patienten noch Jahre, teils auch Jahrzehnte ein weitgehend normales Leben führen können.“

Trotzdem ist es schwer, die Krankheit alleine zu bewältigen. Unterstützung bietet seit 40 Jahren die Selbsthilfegruppe Haßloch/Neustadt als regionale Gruppe der deutschen Parkinson Vereinigung (dPV). 70 bis 80 Erkrankte – nicht nur aus Haßloch und Neustadt, sondern auch aus Annweiler, Kandel oder Grünstadt – gehören der Selbsthilfegruppe an, berichtet Regionalleiterin Elisabeth Bauer im Gespräch mit der RHEINPFALZ. „Die Lebensqualität der Parkinsonkranken verbessern“: Das hat sich die Selbsthilfegruppe nach den Worten von Elisabeth Bauer zum Ziel gesetzt. Dazu finden Gesprächskreise, gemeinsame Freizeitaktivitäten wie Ausflüge, Spielenachmittage oder Gymnastikstunden statt. „Man ist füreinander da und hilft sich, auch in den schweren Corona-Zeiten.“

Persönlicher Kontakt immens wichtig

Vor der Pandemie kamen zu den monatlichen Treffen in Haßloch um die 30 Teilnehmer. Wegen der Einschränkungen müssen die Zusammenkünfte derzeit ausfallen, was die Parkinsonkranken besonders trifft, sagt sie. Denn immens wichtig, betont sie, sind der persönliche Kontakt und der Gedankenaustausch mit anderen Betroffenen – auch um zu verhindern, dass sich die Menschen abschotten und in Depressionen verfallen. Auch in Corona-Zeiten wird deshalb versucht, den Kontakt schriftlich, telefonisch und per Internet aufrecht zu erhalten. Sobald es die Situation zulässt, sollen wenigstens in kleinen Gruppen wieder Aktivitäten wie kurze Spaziergänge stattfinden.

Über die dPV bekommt die Selbsthilfegruppe vielfältige Unterstützung und Informationen zu neuesten Forschungsergebnissen. Vorträge von Experten halten die Betroffenen und ihre Angehörige auf dem Laufenden.

Auswirkungen auf den Körper und das Leben

Wie sich die fortgeschrittene Erkrankung auf seinen Körper und sein Leben auswirkt, schildert ein Mitglied der Selbsthilfegruppe so: „Vieles geht nicht mehr so einfach wie früher: Ich kämpfe mit dem Gleichgewicht und brauche eine Gehhilfe, mir fallen Sachen herunter, das Umblättern der Zeitung fällt schwer. Die Feinmotorik lässt nach, Schlüssel ins Schloss stecken, Geld aus dem Portemonnaie holen, das Hemd zuknöpfen, Schuhe zubinden: Es erfordert meine volle Konzentration. Manchmal geht es, manchmal nicht. Dazu bin ich sprachlich schwer zu verstehen, ich muss mich darauf konzentrieren langsam, deutlich und laut zu sprechen. Aber trotz Parkinson hat das Leben tolle, gute und freudige Seiten behalten.“

„Wer sich seiner Krankheit stellt, kommt in der Regel besser damit klar. Die richtige medikamentöse Einstellung, viel Bewegung sowie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie helfen dem Kranken dabei, seine Lebensqualität so gut wie möglich zu erhalten“, sagt Regionalleiterin Bauer.

Einen Eindruck von der Krankheit und dem Umgang damit vermittelt das Youtube-Video mit dem „Parkinson-Song“ (über einen Link auf www.trotzdemschön.de), das von Erkrankten und ihren Angehörigen initiiert und zusammen mit professionellen Kräften aus der Musikszene und Videobranche produziert wurde.

Kontakt

Selbsthilfegruppe Parkinson Haßloch/Neustadt: Elisabeth Bauer, Telefon 06324-3220, E-Mail: hael.bauer@t-online.de.

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