Kreis Bad Duerkheim Nichts mehr auf die lange Bank

Sie hat das schönste Wahlplakat. Von den harmlosen rosa Blüten sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Brigitte Hauser hat alles in allem 45 Jahre kommunalpolitischer Erfahrung „auf dem Buckel“ und in Weisenheim noch viel vor. Kaum in den Rat gewählt, war sie 1989 auch schon Beigeordnete des damaligen Bürgermeisters Fischer. Schon damals, so verrät sie heute, wäre sie durchaus auch gern Bürgermeisterin gewesen. Weil sie beruflich aber stark eingespannt war, stand das jahrelang nicht wirklich zur Diskussion. Jetzt ist das anders: Frauen werden eben manchmal erst später aktiv, zitiert sie Hillary Clinton. Dabei hatte Brigitte Hauser sich eigentlich politisch zur Ruhe setzen wollen, so leid war sie den Frust auf den Oppositionsplätzen. Immer wieder erfolglos nachhaken bei Themen, die auf die lange Bank geschoben werden, so hat sie die Arbeit im Rat empfunden. Das, lacht die 69-Jährige, „hätte ich auf meine alten Tage nicht länger verkraftet“. Gewinnt sie die Wahl – und das will sie inzwischen unbedingt, auch wenn sie ganz ehrlich zugibt, zunächst nur eingesprungen zu sein, damit die SPD nicht ohne Kandidatin dasteht – dann soll das anders werden. Das wichtigste ist ihr endlich ein funktionierendes Verkehrskonzept. So wie es ist, kann es im engen Dorf nicht bleiben. Gastwirte, Anwohner und Gäste, alle sind unzufrieden, weiß sie nach vielen Gesprächen mit Betroffenen. Man muss da auch nicht viel Geld ausgeben, glaubt sie und schlägt beispielsweise einen Feldversuch „Einbahnstraßenregelung“ vor. Auch das Zusammenleben von Jung und Alt würde sie gerne fördern, sei es durch Spieletreffs, sei es durch Kurse, in denen die Jungen die Älteren computerfit machen. Flexible Betreuungsangebote in Schulen und Kindergärten für die jüngere und betreutes Wohnen für die ältere Generation hat Hauser genauso auf ihrer Liste wie mehr regenerative Energien für das Dorf. Alle großen Projekte würden durch Bürgerversammlungen begleitet werden. Denn dass möglichst viele Bürger mitmachen, ist für Hauser, die – sei es als Umweltaktivistin in den Achtzigern, bei der Rettung der Alten Synagoge oder als Mitorganisatorin der Kulturtage – sich selbst immer eingemischt hat, eine Herzensangelegenheit. Und so lautet auch ihre Antwort auf die Frage, warum die Weisenheimer sie wählen sollten: Weil sie ihre Arbeit mit Herz machen werde. Mit Engagement und Begeisterung. Und weil sie es könne, und weil sie ganz bestimmt niemals etwas auf die lange Bank schieben will. (ktx)

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