Maikammer Nahversorgung: Bäcker Stephan versorgt alle

Die Verbandsgemeinde steht finanziell gut da, hier ein Blick auf die Gemeinde Maikammer.
Die Verbandsgemeinde steht finanziell gut da, hier ein Blick auf die Gemeinde Maikammer.

Wie haben die Verbandsgemeinden sich in den vergangenen Jahren entwickelt? Der Jahreswechsel ist eine gute Gelegenheit, Bilanz zu ziehen. Heute: die VG Maikammer.

In welche Richtung geht die demographische Entwicklung?
Die Zahlen sind stabil, mit einem minimalen Aufwärtstrend. 2011 hatte die Verbandsgemeinde 8054 Bewohner, heute sind es 8108. Der Anteil der Ausländer liegt laut Statistischem Landesamt bei 8,2 Prozent, das ist in niedriger als in Verbandsgemeinden gleicher Größenordnung (9,8). Der bisherige Höchststand bei der Einwohnerzahl war 2013: Damals hatten 8121 Bürger ihren ersten Wohnsitz in der Verbandsgemeinde. In der Gemeinde Maikammer selbst sind es heute 4380, das entspricht fast genau dem Höchststand von 2016, damals waren es 4381. „In den Zahlen ist 2022 noch nicht enthalten, ich gehe davon aus, dass in diesem Jahr noch ein paar Leute zugezogen sind“, sagt Verbandsbürgermeisterin Gabriele Flach (CDU). Das habe hauptsächlich mit dem Neubaugebiet zu tun. Einen „gewissen Effekt“ habe aber auch die Aufnahme von Flüchtlingen. In Kirrweiler hat sich in den vergangenen zehn Jahren kaum etwas verändert, die Einwohnerzahl sank ganz leicht von 2041 auf 2033. St. Martin dagegen ist die einzige Gemeinde, in der die Entwicklung rückläufig ist. Heute leben 1695 Bürger in dem Ort, über hundert weniger als 2011 (1784) und mehr als 300 weniger als 1997 – damals verzeichnete der Ort die höchste Einwohnerzahl. Das liege daran, dass es dort keine Neubaugebiete gebe, erklärt Flach. Die Schule sei jedoch nicht gefährdet. Zeitweise habe es zwar „Kombi-Klassen“ gegeben (zwei Jahrgänge), inzwischen sei die Schule aber wieder „stabil einzügig“. Und wie ist die Prognose? Nach den Vorausberechnungen des Statistischen Landesamtes wird die Verbandsgemeinde Maikammer 2040 8085 Bewohner haben, also nur minimal weniger als heute.

Wie gut ist die Nahversorgung?
Maikammer ist gut versorgt, hat mit dem Wasgau am südlichen Ortseingang einen gut frequentierten Einkaufsmarkt, darüber hinaus einen Bäcker und einen Metzger. Auf Kirrweilerer Gemarkung liegt ein Aldi-Markt – wenn dieser auch aufgrund seiner Lage mehr als Edenkobener Markt wahrgenommen wird. Mit Brot, Brötchen und süßen Teilen versorgt der Maikammerer Bäcker Volker Stephan den Ort. Nicht zu vergessen das „Futterhäusel“, eine Einrichtung der Lebensmittelretter, die jedem offen steht. Auch in St. Martin hat die Bäckerei Stephan eine Filiale, eine Metzgerei ist nicht mehr vor Ort. Was dagegen funktioniert in dem Touristenörtchen sind kleine Geschenkeläden. Für den Großeinkauf müssen die „Mademer“ den eigenen Ort verlassen – aber keine weiten Strecken zurücklegen. „Edenkoben ist nicht weit, und da gibt es alles“, sagt Flach. Neben mehreren Einkaufsmärkten gibt es in der Nachbarstadt auch einen Wochenmarkt.

Wie ist der Zustand der Schulen, wo gibt es Investitionsbedarf?

In Kirrweiler steht die Sanierung der Schule jetzt an, in Maikammer und St. Martin ist bereits investiert worden, vor allem in den Brandschutz und die Dämmung. Bei der Verbesserung der Ausstattung sei den Kommunen auch der Digitalpakt sehr entgegengekommen, sagt Flach. Im ersten Halbjahr 2023 sollen jetzt die Lüftungsanlagen bestellt werden. Ein großes Thema sei außerdem die Einrichtung von Ganztagsschulen, erklärt Flach. Derzeit werde abgefragt, wie groß der Bedarf sei. „Die Frage ist: Wie viele Eltern wollen das Ganztagsschulangebot, wie viele ziehen die betreuende Grundschule vor.“ Sicher sei, dass nicht an allen drei Standorten beide Angebote vorgehalten würden.

Wie steht die Verbandsgemeinde finanziell da?

Flach bezeichnet die finanzielle Situation als „solide“. Im Haushalt 2023 wird trotz Corona- und Energiekrise mit einem Plus gerechnet. Schulden können weiter zurückgeführt werden.

Sind freie Gewerbeflächen vorhanden? Und wie ist die Nachfrage?

Die Nachfrage sei zurückgegangen, sagt Flach. Maikammer und St. Martin hätten gar keine Möglichkeiten, setzten außerdem viel stärker auf Tourismus. Der einzige Ort, der einen etwas anderen Weg gehe, sei Kirrweiler. Doch auch hier tue sich wenig. „Kirrweiler verfolgt gerade andere Projekte“, erklärt Flach. Zum Beispiel die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage, die von einer Bürgergenossenschaft getragen werden soll. Eine Info-Veranstaltung dazu wurde zuletzt allerdings verschoben, da die Gemeinde noch Gespräche führt mit der Kreisverwaltung und der Struktur- und Genehmigungsbehörde.

Wie lief es im Tourismus 2022, und wie ist die Prognose für 2023?

Der pandemie-bedingte Tiefpunkt in der Tourismus-Entwicklung ist überwunden. Die Übernachtungszahlen des Statistischen Landesamtes zeigten, dass das Jahr 2022 eine Kehrtwende markiere, erklärt Flach. In diesem Jahr habe es bereits Ende September so viele Übernachtungen gegeben wie im gesamten Jahr 2021. Dass die Zahlen im Sommer 2022 unter denen des Corona-Jahres 2021 lagen, kann damit zusammenhängen, dass das Statistische Landesamt inzwischen Betriebe mit weniger als zehn Betten nicht mehr berücksichtigt. Deutlich gestiegen sind die Übernachtungszahlen in den Monaten Januar bis Mai. Und wie geht es weiter? „Das weiß niemand“, sagt die Verbandsbürgermeisterin. Faktoren, die für Unsicherheit sorgten, gebe es viele: die Energiekrise, die Verschärfung der Sicherheitsbestimmungen bei Großveranstaltungen, der Fachkräftemangel. Gerade Letzterer bereite den Betrieben „enorme Sorgen“.

Maikammer ist mit dem Wasgau-Markt gut versorgt, hat aber auch einen Bäcker und eine Metzgerei.
Maikammer ist mit dem Wasgau-Markt gut versorgt, hat aber auch einen Bäcker und eine Metzgerei.
In diesem Jahr hat es bis September so viele Übernachtungen gegeben wie im gesamten Jahr 2021.
In diesem Jahr hat es bis September so viele Übernachtungen gegeben wie im gesamten Jahr 2021.
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