Kreis Bad Dürkheim/Rhein-Pfalz-Kreis Nach Starkregen: Waldwege teils schwer beschädigt

Zerstörungen an Wegen mit Gefälle sind besonders groß: Sand, Äste und Erde wurden vom Hang gespült.
Zerstörungen an Wegen mit Gefälle sind besonders groß: Sand, Äste und Erde wurden vom Hang gespült.

Während der jüngsten Starkregenereignisse haben sich Wassermassen ihren Weg gebahnt, auch durch hiesige Wälder. Noch sind nicht alle Schäden an den Waldwegen erfasst. Doch klar ist: Spaziergänger und Mountainbiker sollten derzeit besonders vorsichtig sein.

Besonders die drei Starkregenereignisse Ende Juni diesen Jahres im Raum Bad Dürkheim, bei denen jeweils 50 bis 100 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von zwei Stunden niedergingen, hätten massive Schäden an den Wegen im Wald hinterlassen, sagt Frank Stipp, Leiter des Forstamts Bad Dürkheim. Wege mit Gefälle seien am schwersten von Schäden betroffen, da vom Hang oder der Böschung aus sandiges Material ausgewaschen worden sei – soweit, dass ganze Böschungen abgerutscht seien. „Diese Wege sind gar nicht mehr oder nur noch mit einem Auto passierbar“, sagt Stipp.

Eine Ursache des Problems: Sand, Erde und Äste verstopfen Rohre, die als Durchlässe unter den Wegen eingelassen sind. „Bis zu den zweiten und dritten Starkregenereignissen wenige Tage später hatten wir dieses Problem noch nicht flächendeckend gelöst“, erklärt der Forstamtleiter. Deshalb sei das Wasser in Rinnen über die Wege gelaufen und habe nach und nach den Boden abgetragen. In der Nähe des Bad Dürkheimer Saupferchs sei ein Bach so sehr von Ästen und Laub verstopft worden, dass er sich ein neues Bett auf dem angrenzenden Weg gesucht habe.

Rheinauen: „Wir sind das gewohnt“

Die Leiterin des Forstamts Rheinauen, Monika Bub, spricht für ihren Verantwortlichkeitsbereich von „normalen“ Hochwasserschäden. „Wir sind das gewohnt.“ Von Dürre- und Trockenjahren einmal abgesehen, komme Hochwasser etwa drei- bis viermal im Jahr vor. Das Forstamt beobachte den Rhein-Pegel in Speyer sowie den Pegel Maxau in Karlsruhe – letzterer habe bei den jüngsten Starkregenereignissen bei mehr als acht Metern gestanden. „Dadurch wissen wir dann schon, dass einige Waldbereiche überflutet werden“, erklärt Bub. Das Wasser steht im Wald normalerweise laut der Forstamtleiterin zwischen 60 Zentimeter und mehr als zwei Meter hoch. „Jetzt stand das Wasser schon sehr hoch, aber die Arbeit damit bleibt die gleiche.“

In einigen Teilen des Waldes ist das Wasser Bub zufolge immer noch nicht abgelaufen. „Diese Bereiche sind derzeit nicht betretbar.“ An manchen Stellen seien Brückengeländer weggespült worden, anderswo seien Schlaglöcher im Boden ein Problem. Wie groß die Schäden genau sind, werde man erst wissen, wenn der Wasserstand sinkt. Wege werden von Fremdfirmen wiederhergestellt, um Schäden an Bäumen kümmert sich das Forstamt selbst.

Die Waldgebiete des Forstzweckverbands Jerusalemsberg-Leiningerwald seien lokal sehr unterschiedlich betroffen, berichtet Förster Thomas Faller. Die Aufnahme aller Schäden in den Wäldern sei noch in vollem Gange. „Bei mehr als 2000 Hektar Wald sind wir noch nicht überall durch“, sagt Faller. Je nach Aufbau und Zustand der Gebiete steckt der Wald Extremwetterlagen besser oder schlechter weg. In den Gemeindewäldern in Lambsheim und Gerolsheim etwa sei der Fichtenbestand vergleichsweise hoch. „Dort sind die Schäden durch Auswaschungen größer.“ Das sei gerade im Lambsheimer Wald, wo zusätzlich noch der Borkenkäfer wütet, ein Problem – von den Auswirkungen der vergangenen Trockenjahre mal abgesehen. Dennoch sagt Faller mit Blick auf andere Gebiete: „Wir hatten bisher noch Glück.“

Für Gemeindewälder sind laut Stipp vom Forstamt Bad Dürkheim bereits Fördermittel beantragt worden, um die Instandsetzung der Waldwege zu finanzieren. Bei landeseigenen Wäldern habe man die Schäden gemeldet und bei der Zentralstelle der Forstverwaltung in Neustadt um die Freigabe weiterer Gelder gebeten. Für den Staatswald schätzt Stipp die Kosten auf mehrere Hunderttausend Euro.

Förster Faller hat durch die Schäden noch ein anderes Problem: „Das Holz liegt im Wald, jetzt müssen wir sehen, wie ein Lkw dort hinkommt.“ Schließlich sei der Forstzweckverband auch ein Wirtschaftsbetrieb, der mit seinem Geld haushalten müsse. Für die Wegeinstandsetzung in den Wäldern des Forstzweckverbands Jerusalemsberg-Leiningerwald seien jährlich 20.000 Euro vorgesehen. „Das schöpfen wir aus“, sagt Faller. Die Instandhaltung der Wege sei eine „dauerhafte Baustelle“, da die Sandwege bei jedem Starkregen Schaden nehmen. „Wir müssen schauen, dass wir halten, was da ist. Sonst wird der Wegeaufbau noch teurer.“

Regenmenge gibt den Ausschlag

Das Forstamt Bad Dürkheim will die Wasserführung an den Wegen verbessern. „Wir haben in den Wäldern Sand-Wasser-gebundene Wege statt Asphalt. Die werden zwar festgewalzt, aber das Material ist trotzdem lose“, erklärt Stipp. Deshalb gebe es mehrere Vorkehrungen, um das Wasser schnell vom Weg wegzuführen. Zum einen wird der Weg im Querschnitt gewölbt angelegt. Durch dieses Uhrglasprofil fließt das Wasser schneller nach links und rechts ab. Zum anderen werden sogenannte Querabschläge in den Weg eingebaut. Das kann etwa durch eine Mulde geschehen, die dafür sorgt, dass das Wasser von der Berg- auf die Talseite abgeleitet wird. So sammelt es sich nicht auf der Bergseite an, wo es in der Summe immer reißender würde. Der Forstzweckverband plant, solche Mulden noch häufiger in Wege einzubauen. Denn neben der Bewirtschaftung ginge es auch darum, die Waldgebiete ökologisch aufzuwerten. „Wir leben vom Wald, nicht der Wald von uns.“ Forstamtleiter Stipp macht aber auch klar: „Ab einer gewissen Regenmenge sind irgendwann alle Maßnahmen erschöpft, und die Zerstörung ist da.“ Das habe man auch bei der jüngsten Flutkatastrophe in den nördlichen Regionen von Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen gesehen.

Manchmal seien Schäden nicht sofort ersichtlich, warnt Stipp. „Waldbesucher sollten vorsichtig unterwegs sein.“ Man dürfe nicht davon ausgehen, dass alle Mängel mit Schildern gekennzeichnet seien, sagt auch Förster Faller. „Spaziergänger sollten den Blick auf den Boden richten und mit Schäden rechnen.“

Reißendes Rinnsal: Das Wasser ist über die Wege gelaufen und hat dabei den Boden abgetragen
Reißendes Rinnsal: Das Wasser ist über die Wege gelaufen und hat dabei den Boden abgetragen
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