Nachruf Kulturreporter mit Leib und Seele

Mobiles Arbeiten im Jahr 1991: Roland Happersberger beim Festival „Rock im Hinterland“ – noch mit der Schreibmaschine.
Mobiles Arbeiten im Jahr 1991: Roland Happersberger beim Festival »Rock im Hinterland« – noch mit der Schreibmaschine.

RHEINPFALZ-Mitarbeiter und LEO-Redakteur Roland Happersberger ist tot. Er verstarb am Donnerstag völlig überraschend im Alter von 57 Jahren in Hettenleidelheim.

Der letzte Anruf in der Redaktion. Anfang September. „Sei gegrüßt“. Eigentlich war es nur eine rhetorische Frage, die der Grünstadter Redakteur Benjamin Fiege an ihn richtete. Ob er denn die Berichterstattung zum Kirchheimer Liedersommer wieder übernehmen würde. Klar, würde er. Termine wie diese ließ sich Roland Happersberger nicht entgehen. Weder für die Unterhaardter Rundschau noch für die Bad Dürkheimer Zeitung. Er brannte für sie. Und so sagte er natürlich zu. Dann ging es noch ein bisschen hin und her, ein paar kleine Scherze, Rolands grollendes Lachen. Das war’s. „Grüß mir die Kollegen herzlichst.“ Bei ihm mehr als nur eine reine Nettigkeit, mehr als nur eine Floskel, sondern ein Satz, der wirklich von Herzen kam.

Seit 1982 schrieb er bereits für die RHEINPFALZ, länger, als einige der Redakteure, die bis zuletzt mit ihm zusammenarbeiteten, alt waren. Nach dem Abi 1983, das er am Leininger-Gymnasium in Grünstadt ablegte, zog es ihn in die Hauptstadt; in Berlin studierte er; machte dort auch ein Volontariat beim Sender Freies Berlin, ein öffentlich-rechtlicher Sender, aus dem später der RBB werden sollte. 2000 ging es für ihn zurück in die Pfalz, Roland Happersberger begann als Redakteur beim Freizeitmagazin „LEO“, schrieb aber immer noch für die RHEINPFALZ und viele ihrer Lokalausgaben.

Berlin verlor er dabei aber nie aus den Augen. Die Stadt hatte es ihm angetan, war eine Herzensangelegenheit, so oft es ging, besuchte er sie. Roland Happersberger habe scheinbar unvereinbare Gegensätze in sich vereint, sagt Christine Nöth-Häuser, die jahrzehntelang mit ihm bei der Unterhaardter Rundschau zusammengearbeitet hat: „Heimatliebe und Weltoffenheit, ein virtuoser Umgang mit der deutschen (Hoch-)Sprache und ein sich vollkommen zu Hause fühlen im Hettrumer Dialekt.“

Roland Happersberger konnte über alles schreiben, aber die Kulturberichterstattung bereitete ihm am meisten Freude. Der Liedersommer, der Kirchheimer Konzertwinter, Konzerte in der Dürkheimer Schlosskirche. Pflichttermine für „hap“. Auch die regionale Rock- und Popszene wurde von ihm über viele Jahre journalistisch begleitet. Seine Expertise, sein profundes Wissen wurde geschätzt, von Lesern einerseits, aber auch von Veranstaltern, die ihn gerne zu Gast hatten. Und das, obwohl er ein kritischer Geist war, der sich nicht mit Oberflächlichkeiten aufhielt, sondern durchaus auch in der Lage war, einen flammenden Verriss zu schreiben. Dabei war er allerdings stets fair – darauf konnte man sich verlassen.

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