Lambrecht Kita: Weiterer Standort in der Prüfung

Lambrecht profitiert von den Änderungen des kommunalen Finanzausgleichs, muss aber auch sparen und Schulden abbauen.
Lambrecht profitiert von den Änderungen des kommunalen Finanzausgleichs, muss aber auch sparen und Schulden abbauen.

Interview: Was erwartet die Bürger in diesem Jahr im eigenen Ort? Das haben wir die Orts- und Stadtbürgermeister aus unserer Region gefragt. Heute: Karl-Günter Müller (FWG) im Gespräch mit Kathrin Keller.

Herr Müller, ein großes Thema in Lambrecht ist derzeit die Stadtkernsanierung, also die Arbeiten rund um die Klosterkirche. Wie ist der Stand der Dinge dort?
Derzeit ruht die Baustelle wegen der Winterpause. Wir prüfen gerade die Angebote zu den Rinnen und Pflastersteinen und hoffen, dass es Ende Januar weitergehen kann.

Mitte des Jahres sollen die Arbeiten ja abgeschlossen sein.
Das wäre schön. Unser Ziel ist, dass auf jeden Fall bis zum ersten Advent alles fertig ist, denn wir wollen ja unseren märchenhaften Adventsmarkt wieder rund um die Kirche feiern. Im vergangenen Jahr war das nicht möglich.

Wie sieht es denn mit der geplanten Bebauung der Wallonenstraße aus?
Das Projekt liegt derzeit bei der Kreisverwaltung. Die Behörde ist im Gespräch mit dem Investor, dem Büro Planwerk aus Gerolsheim. Vorgesehen ist ein Mehrfamilienhaus mit zwei Vollgeschossen, einem Dachgeschoss und einer Tiefgarage. Wir hoffen, dass der Investor so schnell wie möglich starten kann.

Ist denn die Nachfrage nach Wohnungen da?
Ja. Natürlich ist letztlich der Preis entscheidend. Aber die Lage in der Wallonenstraße ist ideal für barrierefreie Wohnungen. Von dort aus ist alles fußläufig zu erreichen, von der Apotheke bis zur Bäckerei.

Lambrecht hat ja zuletzt Zuzug verzeichnet, das ist schön für die Stadt. Doch jetzt werden mehr Kita-Plätze gebraucht. Ein Neubau ist ja schon in Planung.
Ja, es gibt einen Planungsentwurf. Ich komme gerade von einem Gespräch mit der Kreisverwaltung darüber. Dabei ging es darum, die Meinung, Ideen und Anregungen der Kreisverwaltung aufzunehmen die dann in den Planungsentwurf eingearbeitet werden.

Wann könnte es denn losgehen?
Bisher planen wir ja, den Bau neben dem Gemeinschaftshaus zu errichten. Wir prüfen jetzt aber noch einen anderen Standort. Wir wollen natürlich so kostengünstig wie möglich bauen, darauf legt natürlich auch das Land Wert. Am Tuchmacherplatz könnten wir einstöckig bauen, das ist billiger. Wir überplanen das Ganze jetzt einmal grob, um zu sehen, ob es hier eine Alternative gibt, und prüfen, welche Möglichkeiten wir hier haben.

Wie steht die Stadt denn finanziell da?
Wir können von den Änderungen des kommunalen Finanzausgleichs profitieren, aber es gibt auch Pflichten. Das Land übernimmt 78 Prozent unserer Liquiditätskredite, vorausgesetzt, wir legen einen ausgeglichenen Haushalt vor und bauen die Rest-Schulden in den kommenden Jahren ab.

Dann müssen sicher die Steuern erhöht werden.
Wir müssen die Hebesätze auf jeden Fall auf die Höhe der vom Land festgesetzten Nivellierungssätze anheben. Sonst bekommen wir keine Zuschüsse mehr aus dem Goldenen Plan, über den Neubauprojekte und größere Sanierungsmaßnahmen gefördert werden. Wie hoch die Hebesätze dann tatsächlich werden, hängt auch davon ab, wie viel wir ausgeben. Je mehr wir einsparen, desto weniger müssen wir die Steuern erhöhen. Diesen Spagat versuchen wir gerade.

Wann soll der Haushalt denn verabschiedet werden?
Wir hoffen, dass wir es bis Ende März, Anfang April schaffen. Derzeit müssen wir bei jedem Euro, den wir ausgeben, Rücksprache mit der Kommunalaufsicht halten. Es sei denn für die Ausgaben liegen Beschlüsse vor, die bereits genehmigt sind.

Ein sehr schwieriges Thema ist ja das Gemeinschaftshaus, das hohe Kosten verursacht. Zuletzt war sogar von einem Abriss die Rede. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Ich bin da hin- und hergerissen. Als Lambrechter Bürger wünsche ich mir natürlich nicht, dass das Gebäude abgerissen wird. Aber man muss auch den Kosten-Nutzen-Faktor sehen. Irgendwann müssen wir einfach eine Entscheidung treffen und festlegen, in welche Richtung es weitergehen soll.

Was steht denn sonst noch an in diesem Jahr?
Die Sanierung der Friedhofshalle wird im Frühjahr fertig. Dort sind unter anderem die Fenster ausgetauscht und die Toiletten erneuert worden. Außerdem muss die Hermann-Schneid-Brücke instand gesetzt werden. Da gibt es schon länger Probleme. Darüber hinaus wollen wir ein Gutachten zum Rathaus in Auftrag geben. Wir müssen klären lassen, was da kurz-, mittel- und langfristig zu machen ist.

Wir hat sich in Lambrecht das gesellschaftliche Leben nach den Lockdowns wieder entwickelt?
Da bin ich guter Dinge. Wir haben jetzt erstmals wieder eine Rathaus-Erstürmung gehabt, das ist gut angenommen worden. Auch der Weihnachtsmarkt, den wir ja nur in abgespeckter Form angeboten haben, ist gut besucht worden. Wir haben außerdem jetzt schon Anfragen zum Weihnachtsmarkt in diesem Jahr. Die Bürger warten darauf, dass wieder gefeiert wird. In diesem Jahr steht außerdem unser großes Geißbockspiel an.

Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Wollen Sie 2024 bei den Kommunalwahlen noch einmal antreten?
Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Meine Familie empfiehlt mir, an meine Gesundheit zu denken. Ich bin jetzt im neunten Jahr Stadtbürgermeister, und das Amt ist ziemlich zeitintensiv. Ich werde mit meiner Familie und der FWG Lambrecht rechtzeitig eine Entscheidung treffen.

Karl-Günter Müller.
Karl-Günter Müller.
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