Kreis Bad Duerkheim Job auf den letzten Drücker

Das Sprichwort „Handwerk hat goldenen Boden“ ist möglicherweise mehr denn je gültig.
Das Sprichwort »Handwerk hat goldenen Boden« ist möglicherweise mehr denn je gültig.

Wie in den Jahren zuvor suchen Unternehmen händeringend nach Bewerbern für ihre Ausbildungsstellen. Umgekehrt finden auch nicht alle Bewerber einen Ausbildungsplatz beziehungsweise ihre Wunschausbildung. Heute und morgen könnte die Suche für den ein oder anderen ein Ende nehmen. Die „Last-Minute-Ausbildungstage“ in Mannheim stehen an.

Mit ihnen wollen die Stadt Mannheim, die Arbeitsagentur, die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar und die Handwerkskammer den jungen Menschen vor allem den Weg einer dualen Ausbildung ans Herz legen – also Betrieb und Berufsschule. Das Angebot richtet sich vor allem an alle Jugendlichen und jungen Menschen, die sich „kurz vor knapp“ doch noch für eine Ausbildung im Jahr 2018 entschieden haben und bisher nur auf eine weiterführende Schule oder Studium setzten beziehungsweise noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. „Also an alle, die sich bislang noch nicht um eine Ausbildung gekümmert haben“, wie die für Bildung zuständige Bürgermeisterin Ulrike Freundlieb (SPD) sagt. Doch, fügt sie hinzu, es seien auch alle anderen, die einen Ausbildungsplatz suchen, willkommen. „Insgesamt haben wir rund 2500 offene Stellen in der Region, wenn wir Ludwigshafen, Heidelberg und Weinheim mit hinzunehmen“, sagt Horst Oelschläger, der operative Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Mannheim. Davon entfallen rund 500 Ausbildungsplätze in den Bezirk der IHK Rhein-Neckar. Die Handwerkskammer spricht von knapp 230 freien Ausbildungsstellen. „Doch das ändert sich täglich“, sagt der Geschäftsführer und Leiter des Geschäftsbereichs Berufsbildung der IHK Rhein-Neckar, Harald Töltl. Er empfiehlt daher allen Suchenden den ständigen Blick ins Internet auf die entsprechenden Seiten. Das Spektrum an angebotenen Berufen ist breit. So breit, dass viele junge Menschen den Überblick verlieren oder gar nicht wissen, dass es bestimmte Berufe überhaupt gibt. Berufe, die eventuell sogar ihrem Traumberuf sehr nahe kommen. Laut Horst Oelschläger stehen etwa 350 verschiedene duale Ausbildungsberufe zur Verfügung. Er bemängelt, dass die jungen Menschen – wenn es um den Werdegang nach der Schule geht – häufig nur auf den letzten Drücker unterstützt werden. Was unter anderem dazu führt, dass sich viele für eine weitere schulische Weiterbildung entscheiden – der auf den ersten Blick wesentlich einfachere Weg. „Doch ist dieser Weg nicht ernst gemeint, ist das Ganze nur verlorene Zeit.“ Die Zahl der Studienabbrecher nimmt zu. „30 Prozent von ihnen finden dann den Weg in eine duale Ausbildung“, gibt die Geschäftsleiterin Berufliche Bildung der Handwerkskammer, Claudia Orth, zu bedenken. Warum also nicht gleich eine Ausbildung? Da sich der Ausbildungsmarkt in der Zwischenzeit zu einem Bewerbermarkt entwickelt hat, sind die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, sehr gut. „Auch Kandidaten mit schlechteren Zeugnissen bekommen oft von den Betrieben die Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen“, sagt Harald Tölt. Wichtig sei, flexibel bei der Berufswahl zu bleiben und eventuell den eigenen Berufswunsch zu überdenken, sollte es damit einfach nicht klappen. Bei den Ausbildungstagen erfahren die Interessenten, welche Wege dieses Jahr für sie noch möglich sind. Dazu stehen an beiden Tagen jeweils zwölf Berufsberater zur Verfügung. Doch das ist nicht der einzige Programmpunkt. Es stehen auch Workshops auf dem Programm, zum Beispiel zu den Themen Bewerbung oder Karriere im Handwerk. Gerade beim Bewerbungsschreiben hapert es oft, erklärt Claudia Orth. Rechtschreibfehler oder ungeschickte Bewerbungsfotos beispielsweise sind ihr zufolge keine Seltenheit, müssen aber unbedingt vermieden werden. Es ist für einen Ausbildungsbeginn im Jahr 2018 also noch nichts verloren. Im Gegenteil. Stellen sind da. Noch Fragen? „Last Minute Ausbildungstage“ heute und morgen von 13 bis 16 Uhr im Mannheimer Berufsinformationszentrum (BIZ), M3a. Für diejenigen, die es nicht nach Mannheim schaffen, ist jeweils von 9 bis 11 Uhr eine Ausbildungshotline geschaltet: 0621165444.

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