Nachgeschenkt Hochwasserschutz und Straßenverkehr: Was von der Woche übrigblieb

Ob Plastik oder „roter Lappen“: In den kommenden Jahren muss der Führerschein ausgetauscht werden.
Ob Plastik oder »roter Lappen«: In den kommenden Jahren muss der Führerschein ausgetauscht werden.

Um dringend notwendigen Hochwasserschutz und persönliche Erlebnisse geht es in der Dürkheimer Wochenkolumne.

Großprojekt gut in der Zeit

Wie wichtig Hochwasserschutz ist, hat in diesem Sommer die Katastrophe an der Ahr drastisch gezeigt. Wenige Wochen zuvor hatte Starkregen in der Dürkheimer Region für überflutete Straßen und voll gelaufene Keller gesorgt. Zum Glück ging alles glimpflich ab – von hohen Sachschäden etwa an Autos oder Häusern abgesehen. Stark betroffen war unter anderem Ungstein. Die Bürger an der Altenbach dürften erleichtert zur Kenntnis genommen haben, dass die Arbeiten zum Hochwasserschutz im Bruch dort deutlich schneller vorankommen als geplant – ein Umstand, der bei Großprojekten mittlerweile durchaus bemerkenswert ist und von dem der Ortsteil profitiert. Dennoch drohen die letzten Meter des Vorhabens zu einer zähen Angelegenheit zu werden. Genauer: die letzten Quadratmeter. Denn es werden Grundstücke entlang der Isenach benötigt, um den Bachlauf aufweiten zu können. Ist der Bach breiter, kann er mehr Wasser aufnehmen, und die Gefahr der Überflutung sinkt. Die Gespräche zwischen Stadt und Eigentümern laufen. Ein positiver Ausgang wäre im Sinne der Bewohner Ungsteins und letztlich der Allgemeinheit: Denn nur dann kann die Maßnahme ihre volle Schutzwirkung entfalten, und Ungstein wäre für ein sogenanntes 100-jähriges Ereignis gerüstet. Dass es bis zum nächsten Starkregen dieser Größenordnung wieder 100 Jahre dauert, erscheint angesichts des Klimawandels allerdings sehr unwahrscheinlich.

Zeit für Vorsicht und Rücksicht

„Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht“ – so steht es in Paragraf eins der Straßenverkehrsordnung. Dass es damit nicht immer so weit her ist, zeigt sich mitunter auch im eigenen Arbeitsalltag. Beispiel eins vor wenigen Wochen: Ortstermin am Parkautomaten am Rathaus, Thema digitaler Parkschein. Eine kleine Gruppe, darunter der für das Dürkheimer Ordnungsamt zuständige Sachgebietsleiter, steht um den Automaten und nutzt dabei einen kleinen Teil der Fahrbahn. Das stört offenbar den Fahrer eines Kleinwagens, der von oben angebraust kommt, kurz Gas gibt, betont eng an der Gruppe vorbei fährt und dazu hupt, ehe er nach rechts in Mannheimer Straße einbiegt. Ständige Vorsicht? Keine Spur. Gegenseitige Rücksicht? Fehlanzeige.

Beispiel zwei: Ortstermin Hochwasserschutzprojekt in Ungstein, Gespräch an der Brücke an der Bleiche, die im kommenden Jahr ersetzt werden soll. Ein Auto mit Speyerer Kennzeichen biegt in flottem Tempo von der Altenbacher Straße in den Bleicheweg ein. Der Senior am Steuer beschleunigt noch mal, bevor er schließlich in stattlichem Tempo die vier Personen am Straßenrand passiert. Es bedarf keines Kurses im Lippenlesen, um zu erkennen, dass die Worte aus seinem Mund und die aus dem seines Beifahrers wenig schmeichelhaft für die Fußgänger am Straßenrand sind. Ständige Vorsicht? Keine Spur. Gegenseitige Rücksicht? Fehlanzeige. Sicher, es ist nicht angebracht, alle Autofahrer über einen Kamm zu scheren. Doch unwillkürlich drängt sich die Frage auf, ob die gemeinsame Nutzung des Seitenraums durch Autos und Fußgänger, wie er für die Leistadter Ortsdurchfahrt im Raum steht, tatsächlich eine gute Lösung ist. Denn sie würde ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht erfordern. Beides ist ja offenbar nicht jedermanns Sache und das Papier, auf der die Straßenverkehrsordnung steht, geduldig.

Zeit für Erinnerungen

Wer motorisiert am Straßenverkehr teilnehmen will, braucht dafür einen Führerschein. Zeit für einen persönlichen Rückblick und die Erinnerung an einen Fahrlehrer, der letztlich darum bat, dass die Anzahl der genommenen Stunden nicht publik wird. Eine schwierige Zeit, in der nur wenige Eingeweihte wussten, wie viel Zeit und Nerven eine spätere Lokalredakteurin benötigen sollte, um den Führerschein zu kriegen.

Der Theorieteil wurde noch fehlerfrei absolviert. Dafür gab’s vom Fahrlehrer noch ein Belohnungseis für die Musterschülerin. Mit dem praktischen Teil hingegen gab’s von Anfang an Probleme. Anfahren am Berg, Rückwärtseinparken, Autobahnauffahrten – nichts für die damals 17-Jährige. Das Resultat: Vor lauter Nervosität wird die praktische Fahrprüfung in den Sand gesetzt. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagte der Fahrlehrer deshalb vor dem zweiten Versuch. Besonders gefürchtet: das Rückwärtseinparken. Erledigt wird es wie in Trance und in einer einzigen verzweifelten Bewegung. Dass der Prüfer am Ende dringend darum bittet, dass aufgrund der aktuellen Fähigkeiten bitte, bitte „erst mal noch nicht allein nach Frankfurt“ gefahren werden sollte, ging dabei fast unter. Denn das ersehnte Stück Plastik war endlich erworben.

Daran hat sich die Lokalredakteurin in dieser Woche erinnert, und wie sicher viele nachgeschaut, wann sie den so schwer erworbenen Lappen austauschen muss. Denn bis 2033 brauchen alle, die vor 2013 ihre Prüfung gemacht haben, einen neuen EU-Führerschein. Das geschieht stufenweise, eine erste Frist endet bereits im Januar. Zeit also, auf die alten Lappen einen Blick zu werfen.

Haben Sie auch eine Geschichte zum Führerschein? Oder hatten Sie – im Gegensatz zur unglücklichen Redakteurin, erstaunlich wenig Fahrstunden? Wir freuen uns über Bilder und Führerscheingeschichten unter redduw@rheinpfalz.de.

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