Lambrecht Heftige Diskussion über Investitionen für Gebäudesanierungen

Baujahr 1876: das Verwaltungsgebäude in Lambrecht.
Baujahr 1876: das Verwaltungsgebäude in Lambrecht.

Lohnt es sich, Geld in die Sanierung des Verwaltungsgebäudes in Lambrecht zu stecken? Die Frage führte bei den Haushaltsberatungen der Verbandsgemeinde am Montag zu einer teils heftigen Debatte. Und auch über die Schulsanierungen gab es Diskussionen.

Im Doppelhaushalt 2023/24 der Verbandsgemeinde Lambrecht sind rund eine Million Euro für neue Fenster des Verwaltungsgebäudes vorgesehen. Eine Maßnahme, die Verbandsbürgermeister Gernot Kuhn (CDU) für einigermaßen drängend hält, handelt es sich bei den derzeitigen Fenster doch um Exemplare mit Alu-Rahmen, die schlecht isolieren. Wenn möglichst wenig geheizt werden soll, sei das ein Problem. Zur Finanzierung der Kosten sagte Kuhn im Haupt- und Finanzausschuss, dass ein Zuschuss aus dem Investitionsstock des Landes beantragt werden solle, man hoffe auf 600.000 Euro.

In der Sitzung entzündete sich daraufhin eine Grundsatzdiskussion. Volker Kaul (CDU) wollte wissen, ob der vor einigen Jahren von dem früheren Verbandsbürgermeister Manfred Kirr geäußerte Vorschlag, ein neues Verwaltungsgebäude zu bauen, inzwischen verworfen worden sei. Etliche Ausschussmitglieder plädierten für einen Neubau. Ralf Kretner (CDU) zitierte ein Sprichwort der Dakota-Indianer: „Wenn Du merkst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig’ ab.“ Das Verwaltungsgebäude sei ein „totes Pferd“. Für eine Sanierung müssten „Millionen in die Hand genommen werden“, so Kretner. Mitglieder des Ausschusses nannten unter anderem den schlechten energetischen Zustand, fehlende Barrierefreiheit, eine unzureichende Zufahrtsmöglichkeit, fehlende Parkplätze und den schlechten baulichen Zustand als Nachteile des Gebäudes. Der Beigeordnete Erich Pojtinger (SPD) äußerte die Vermutung, dass „der Berg hinter dem Gebäude sich in Bewegung gesetzt hat“ und plädierte ebenfalls für einen Neubau, „am besten sofort“.

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Kommentar

Teil der Lambrechter Industriegeschichte

Was wird dann aus Bahnhofsgebäude?

Reiner Koch (FWG) und Rene Verdaasdonk (SPD) warnten davor, für das „heruntergewirtschaftete Gebäude“ viel Geld auszugeben. Das Beste sei eigentlich, „abreißen und neu bauen“, so Koch. Allerdings gebe es ein Problem. Dadurch, dass die Verbandsgemeinde den Lambrechter Bahnhof gekauft habe, auch um dorthin einen Teil der Verwaltung auszulagern, habe man nun zwei Gebäude mit einem hohen Sanierungsaufwand. Bevor man einen Neubau angehe, müsse man wissen, was mit diesen Gebäuden geschehen solle.

Kuhn zeigt sich überrascht und etwas ratlos über die Diskussion. Er könne sich nicht vorstellen, dass das derzeitige Verwaltungsgebäude einfach so abgerissen werden könne. Man müsste außerdem erst einmal genau prüfen, was an Sanierungen erforderlich sei. Er verwies darauf, dass die Verwaltung bisher keinen entsprechenden Auftrag gehabt habe. Man kam überein, dass das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Verbandsgemeinderats gesetzt werden soll.

Auch die Investitionen in Schulsanierungen sorgten für Debatten. Rene Verdaasdonk (SPD) forderte, dass „klare Entscheidungen“ getroffen und diese dann durchgesetzt werden. Die meisten Schulen seien „in alten Gebäuden, die auch nach einer Sanierung noch alt seien“, so der Elmsteiner Ortsbürgermeister. Man sei sich einig gewesen, nicht zu sanieren, sondern die Gebäude nach und nach zu ersetzen. Nun seien aber 2,4 Millionen Euro für Sanierungen vorgesehen. Außerdem kritisierte Verdaasdonk, dass seit zwei Jahren ein Plan für den Neubau einer Schule in Elmstein erstellt werden solle, doch noch nichts geschehen sei. Das Schulgebäude „lottert weiter vor sich hin“, für die Sanierung der Schule in Neidenfels sei dagegen eine Million Euro eingeplant. „Elmstein muss gemacht werden“, forderte er.

Peter Seelmann und die Erste Beigeordnete Sybille Höchel (beide CDU) erinnerten daran, dass die Neidenfelser Grundschule eigentlich schon vor der Lindenberger Grundschule hätte saniert werden sollen, doch sei Neidenfels zugunsten von Lindenberg zurückgetreten. Da die Neidenfelser Schule unter Denkmalschutz stehe, könne sie nicht abgerissen werden, betonte Höchel.

Kuhn: Zuschussfrage ungeklärt

Kuhn erklärte am Dienstag auf Nachfrage, dass es für die Elmsteiner Schule bereits einen Plan für einen Neubau gebe sowie eine Kostenaufstellung für eine Sanierung. Die Verwaltung sei das Thema im Frühjahr 2021 angegangen. Es sei jedoch noch nicht geklärt worden, welche Zuschussmöglichkeiten es für die beiden Varianten gebe. Der Architekt sei damit beauftragt worden, dies zu prüfen, habe aber trotz mehrfacher Nachfrage noch nichts vorgelegt. Die Frage sei jetzt, ob die Verwaltung ein anderes Büro beauftragen solle. Bevor die Zuschussfrage nicht geklärt sei, gebe es keine Entscheidungsgrundlage. Klar sei jedoch, dass in den nächsten zwei Jahren nicht gebaut werden könne, weshalb im Haushalt für Elmstein nur Mittel für Planungskosten eingestellt seien.

Zum Verwaltungsgebäude sagte er, mit der Sitzung sei ein Anstoß gegeben worden, die Kosten für Sanierung und Neubau einander gegenüberzustellen. Es gebe jedoch noch viele Fragen zu klären, unter anderem die nach einem neuen Standort und die nach der Zukunft des jetzigen Gebäudes. Das Verwaltungsgebäude stammt aus dem Jahr 1876, war früher Sitz einer Webschule und steht nicht unter Denkmalschutz.

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