Über den Kirchturm hinaus Goldener Oktober

Egal zu welcher Jahreszeit: In der Pfalz ist’s einfach schön.
Egal zu welcher Jahreszeit: In der Pfalz ist’s einfach schön.

Wir sind mitten im Oktober. Es sind Herbstferien. Derzeit habe ich Urlaub, den ich gerne für Spaziergänge in den Weinbergen nutze. Insbesondere Wege von Deidesheim über den „Pfalzblick“ nach Königsbach oder nach Forst und Wachenheim mitten durch das Rebenparadies sind meine bevorzugten Ziele. Der „Pfalzblick“ bietet eine wunderbare Fernsicht über das Weinland in die Rheinebene bis hinüber zum Odenwald. An klaren Tagen kann man in der Ferne die Umrisse des Speyerer Doms erkennen. Spontan fallen mir die Worte von Friedrich Hebbel ein: „Dies ist ein Herbsttag wie ich keinen sah! Die Luft ist still als atme man kaum …“

Und dennoch, bei aller herbstlichen Idylle, die wir hier in der Pfalz erleben dürfen, gehen unsere Gedanken auch in eine andere Weingegend, in das Ahrtal. Dort leben Menschen, die sicherlich nicht wie wir den Herbst wahrnehmen können. Während wir die bunte Vielfalt der Natur genießen dürfen, herrschen im Ahrtal immer noch katastrophale Zustände. Wassermassen haben in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli dieses Jahres die Region Trier und das Ahrtal getroffen. Die Folge waren viele Tote und Verletzte sowie Schäden in Milliardenhöhe. Die Lebensgrundlage nicht nur vieler Winzer im Ahrtal ist durch die Flutkatastrophe zerstört worden.

Trotz allem Leid gibt es auch Hilfe

Aber trotz allem Leid gibt es auch Hilfe. Pfälzische Winzer helfen den Winzern im Ahrtal, Geldspenden und Hilfen vor Ort werden bereitgestellt, Feuerwehren waren und sind im Einsatz, über hundert Dachdeckerfirmen aus ganz Deutschland leisten dort wertvolle Hilfe. Viele Helfer waren unterwegs. Sie beseitigten Schlamm, räumten Keller aus und spendeten Trost. Bund und Land stellten finanzielle Soforthilfen zur Verfügung. Private Spenden unterstützten die Menschen, die in Not geraten sind. Die Initiative „Pfalz hilft Ahr“ aus Bad Dürkheim sammelt Spenden zur Beschaffung von neuen Elektrogeräten, und jüngst haben Beschäftigte der Pfälzischen Pensionsanstalt eine Geldsumme gespendet. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Und dennoch – die Menschen in dieser Region sind tief, nicht nur materiell betroffen. Unsere Solidarität zeigt sich nicht nur durch Geldspenden, sondern auch durch unsere Verbundenheit im Gebet. Genießen wir den „Goldenen Oktober“, den Rosenkranzmonat, in aller Intensität. Fühlen wir uns dabei mit den Menschen in den Katastrophengebieten weltweit solidarisch verbunden.

Gott für weitgehend heile Umgebung danken

So dürfen wir Gott dafür danken, dass wir in einer noch weitgehend heilen Welt, ja Umgebung unser Leben gestalten dürfen. So möchte ich zum Schluss nochmals Friedrich Hebbel zu Wort kommen lassen mit seinen Worten aus dem Gedicht „Herbsttag“: „O stört sie nicht die Feier der Natur! Dies ist die Lese, die sie selber hält; denn heute löst sich von den Zweigen nur, was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.“

  • Andreas Matheis ist Diakon in der katholischen Pfarrei Hl. Theresia vom Kinde Jesus, Bad Dürkheim

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