Dirmstein Elektrizitätsgenossenschaft: Wie viel Geld es für die Mitglieder gibt
Gegründet wurde die EG im Jahr 1921 – wohl eine Art Selbsthilfe, um der flächendeckenden Stromversorgung nicht hinterherzuhinken. Haushalte, die sich mit einem Anteil von im Schnitt 640 Euro der Genossenschaft anschließen, profitieren davon, dass sie vom erwirtschafteten Jahresgewinn eine Stromrückgeldvergütung erhalten – für 2023 immerhin sieben Prozent des Jahresverbrauchs.
Netz an Stadtwerke verpachtet
Seit der Gründung hat sich viel geändert, Geschäftsvorgänge sind komplizierter geworden. Wie viele lokale Elektrizitätswerke haben auch die Dirmsteiner die Betriebsführung an den regionalen Energieversorger Stadtwerke Frankenthal abgegeben und seit Jahresanfang das gesamte eigene Netz an die Werke verpachtet. Das heißt, erläuterte Vorstandsvorsitzender Friedrich Raudasch, der Pächter investiert künftig in Erweiterungen und unterhält das Netz. Aber auch die EG investiert. 2023 rund 137.000 Euro, vornehmlich in die Technik, für 2024 sind 198.000 Euro vorgesehen in die Nachrüstung von Kabelverteilern, in Trafos oder in den Austausch von Hausanschlüssen und Zählern.
Rund acht Millionen Kilowattstunden Strom flossen 2023 in Dirmsteiner Haushalte und Gewerbe, was einem Umsatzerlös von rund 2,5 Millionen Euro entspricht. Im Vorjahr waren es rund 8,2 Millionen kWh. Zum Jahresanfang habe die EG ihren Kunden Verträge mit fester Laufzeit angeboten. Trotz einer Preiserhöhung um 2,83 Cent zum 1. April, weil eine geplante Subvention der Netzentgelte durch die Bundesregierung wieder gestrichen wurde, habe der Rücklauf „unsere Erwartungen übertroffen“, sagte Raudasch. Aktuell kostet die Kilowattstunde Strom bei der EG 39,27 Cent. Wie sich die Preisentwicklung 2025 gestalte, sei noch offen, sagte Geschäftsführerin Birgit Adrian, da die Anteile an Umlagen, Abgabe und Steuern erst zum Jahresende feststünden.
Aktuell 553 Mitglieder
Vom erwirtschafteten Gewinn von rund 80.000 Euro fließen sieben Prozent des Jahresverbrauchs 2023 an die Mitglieder zurück. 553 Mitglieder sind es derzeit, deren Einlagen ergeben einen Eigenkapitalanteil von rund 624.000 Euro, insgesamt liegt das Eigenkapital mit Rücklagen bei rund 2,2 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss aus der Gewinn- und Verlustrechnung von rund 19.000 Euro soll in die Rücklagen fließen, beschloss die Versammlung. Die Genossenschaft ist liquide bei einem Barvermögen (Kasse und Bank) von rund 821.000 Euro.
Drei Photovoltaikanlagen auf dem Betriebshof, dem Schuldach und der Sporthalle besitzt die EG seit 2011/2012. Für eine vierte Anlage fehle die Fläche, bedauerte Raudasch, könnte sich eventuell aber den Lärmschutz Heuchelheimer Straße beim Edeka-Markt vorstellen.
E-Tankstelle schwer umzusetzen
Eine E-Tankstelle in Dirmstein zu installieren, sei „schwer umsetzbar“ erläuterte Raudasch. Adrian konkretisiert auf Nachfrage: Als integrierte Unternehmen – solche sind sowohl die EG als auch die Stadtwerke –, das heißt, Vertrieb und Netzbetrieb sind unter einem Dach, sei es laut Vorgabe der Energiewirtschaft nicht möglich, selbst Ladestationen zu bauen.
Wiedergewählt wurde Bernhard Zipperer in den vierköpfigen Vorstand, Frank Reber und Fabian Schneider in den sechsköpfigen Aufsichtsrat.