Kreis Bad Duerkheim Ein Schwimmbad für den Holiday-Park?

Die Idee kommt zu einem Zeitpunkt auf den Tisch, zu dem intensiv darüber nachgedacht wird, wie es mit dem Badepark weitergehen soll. Im Raum stehen bisher bekanntlich bisher vier Varianten für die Zukunft des 25 Jahre alten, sanierungsbedürftigen Bades, das jedes Jahr ein hohes Defizit von etwa 1,6 Millionen Euro verursacht. Sie reichen von einer Schließung über einen Betrieb ausschließlich als Freibad und einer Sanierung bis zur „großen Lösung“, für die mindestens 8,5 Millionen Euro veranschlagt werden: Das wäre eine Instandsetzung, die verbunden wäre mit Erneuerungen, die den Badepark attraktiver machen sollen. Eine Kooperation mit dem belgischen Unternehmen Plopsa, das den Holiday Park Ende 2010 übernommen hat, ist die Variante Nummer 5. Plopsa-Geschäftsführer Steve van den Kerkhof und Parkmanager Bernd Beitz haben die Ratsfraktionen bei einem nichtöffentlichen Termin am Montagabend über die Idee einer gemeinsamen Schwimmbads sowie die kurz- und mittelfristigen Pläne des Unternehmens für den Standort Haßloch informiert. Gestern hat van den Kerkhof seine Überlegungen im Gespräch mit der RHEINPFALZ erläutert. Eigentlich handle es sich um eine alte Idee, sagte der Plopsa-Chef. Denn schon zu Zeiten, als sich der Holiday Park noch in Händen der Familie Schneider befand (2008), habe es den Vorschlag gegeben, zusammen mit der Gemeinde ein Schwimmbad zu bauen und zu betreiben – ein Gedanke, der damals schon wegen des hohen Badepark-Defizits politisch diskutiert, aber letztlich doch nicht umgesetzt wurde. Dennoch hat van den Kerkhof nach eigenen Worten diese Idee einer Kooperation mit einer Kommune mit nach Belgien genommen und im Freizeitpark „Plopsaland“ in De Panne – einem Badeort an der belgischen Küste – jetzt umgesetzt. Im März dieses Jahres ist dort der thematisierte Wasserpark „Plopsaqua“, der zusammen mit der Stadt De Panne (11.000 Einwohner) betrieben wird, eröffnet worden. Vertreter der großen Koalition waren kürzlich dort, um das Projekt zu besichtigen. Wie Haßloch hätten viele Kommunen Probleme, ihre Schwimmbäder profitabel zu betreiben und könnten große Investitionen, um die Einrichtungen attraktiver zu machen, nicht finanzieren, sagte van den Kerkhof. Gleichzeitig wolle Plopsa in den nächsten Jahren kräftig in Haßloch investieren und denke unter anderem an den Bau eines Schwimmbads. Seit der Übernahme Ende 2010 hat das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits 24 Millionen Euro in den Holiday Park gesteckt (im „Plopsaland“ bisher insgesamt 125 Millionen). „Bevor Plopsa und die Gemeinde beide viel Geld investieren, ist es nötig, miteinander über eine Kooperation zu reden“, so van den Kerkhof. Plopsa stellt sich nach seinen Worten einen Wasserpark vor, der – mit separatem Zugang für die Badegäste – auf dem Gelände des Holiday Parks auf einer Fläche von 10.000 bis 12.000 Quadratmetern gebaut werden könnte. Ein solches Freizeitbad wäre themenorientiert: Die Palette der Zeichentrickfiguren, an denen Studio 100, das Mutterunternehmen der Freizeitparksparte Plopsa , die Rechte besitzt, würde also zum Einsatz kommen, um für Kinder etwas zu bieten. Darüber hinaus stellt sich van den Kerkhof vor, dass Rutschen und andere Spaßbad-Elemente das jugendliche Publikum locken, aber ebenso das klassische Bahnenziehen für erwachsene Schwimmer möglich sein soll. Er rechnet mit einer Investitionssumme von rund 20 Millionen Euro, die zur Hälfte von der Gemeinde – gestreckt auf eine vertraglich festgelegte Laufzeit von beispielsweise 20 Jahren – aufgebracht werden müssten. Denkbar sei – wie im „Plopsaqua“ – ein ermäßigter Eintrittspreis für die Haßlocher Bürger. Van den Kerkhof hält es für möglich, innerhalb von zwei Jahren, davon 18 Monate Bauzeit, im Holiday Park ein Bad zu bauen. Wichtiger Baustein sei wegen der Entfernung zum Ort der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Der Plopsa-Chef ist überzeugt davon, dass es möglich ist, einen Wasserpark wirtschaftlich zu betreiben. Dafür könnten Management und Marketing eines Freizeitpark-Unternehmens sorgen – anders als es einer Kommune oder wie im Falle Haßlochs Gemeindewerken möglich sei. Ob die Gemeinde nun mit ins Boot steigt oder nicht: „Ein Schwimmbad baut Plopsa in jedem Fall“, sagte van den Kerkhof. Sollte es zu einer Kooperation mit Haßloch kommen, würde diese Investition vorgezogen, und falls nicht, werde Plopsa mittelfristig beim ebenfalls geplanten Hotel ein Schwimmbad bauen, das dann aber ein paar Nummern kleiner und vor allem für die Hotelgäste gedacht wäre. In den nächsten Jahren soll der Holiday Park nach seinen Worten Schritt für Schritt nach dem Vorbild von „Plopsaland“ in De Panne weiterentwickelt werden: So plane das Unternehmen den Bau eines großen Theaters für Veranstaltungen von Konzerten bis zu Miss-Wahlen, das auch an Externe vermietet werden könnte. Auch ein Indoor-Park, also ein großer überdachter Bereich mit Attraktionen, soll in einigen Jahren entstehen. Platz genug sei für diese Neuerungen auf dem relativ locker bebauten Parkgelände vorhanden. Das alles stehe im Zusammenhang mit der vorgesehenen ganzjährigen Öffnung. Van den Kerkhof sprach von einer „Win-win-Situation“, die sich mit dem Schwimmbad-Projekt ergeben würde, also einer Möglichkeit, dass sowohl der Park als auch Haßloch einen Nutzen davon hätten. Er hoffe auf eine baldige Entscheidung auf Haßlocher Seite, wolle die Gemeinde aber zeitlich nicht unter Druck setzen. Bürgermeister Lothar Lorch (CDU) wies darauf hin, dass im Gemeinderat am 15. Juli die Varianten zur Zukunft des Badeparks vorgestellt werden sollen. Bis jetzt handle es sich nur um eine Absichtserklärung von Plopsa, die noch mit verlässlichem Zahlenmaterial unterlegt werden müsse. Grundsätzlich sei zunächst die Frage zu beantworten, ob eine Zusammenarbeit „politisch gewollt“ sei. Klare Angaben brauche man auch, wie viel Geld Haßloch zuschießen müsse und wie hoch ein möglicher Rückfluss wäre. Klar sei allerdings, dass im Falle einer Kooperation mit einem Unternehmen Landeszuschüsse – die beantragt sind – nicht fließen würden, so Lorch. Und abzusehen sei ebenfalls, dass eine Entscheidung für den Holiday Park bedeuten würde, dass der Badepark geschlossen werden müsste: „Beides zusammen geht nicht.“

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