Kreis Bad Duerkheim Ein großer Spaß

Mit Kunststoff-Tonnen lässt sich prima spielen: Beim Zeltlager in Friedelsheim geht es lustig zu.
Mit Kunststoff-Tonnen lässt sich prima spielen: Beim Zeltlager in Friedelsheim geht es lustig zu.

«Friedelsheim.» „Wir wollen in erster Linie Kindern aus sozial schwachen Familien einen kleinen Urlaub ermöglichen“, erklärt Udo Scholz. „Deren Eltern haben oft nicht die Mittel, um in den Ferien wegzufahren“, teilt der Stadionsprecher der Mannheimer Adler mit, der in Friedelsheim wohnt und im Gemeinderat sitzt. Auf ein Zeltlager ist er gekommen, als er nach Ideen für das Adler-Ferienprojekt gesucht hat. Dabei erinnerte er sich an seine Kindheit und Jugend. „Wir haben oft gezeltet“, blickt der Initiator des Friedelsheimer Camps zurück. Drei Gruppen aus Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg nehmen je eine Woche am Ferienlager nahe der Haardt teil, für das die Eltern einen geringen , nach Einkommen gestaffelten Beitrag zahlen. Zunächst sind 32 Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren aus dem Stadtteil Waldhof in Mannheim angereist. Ihre zwölf ehrenamtlichen Betreuer kommen vom Evangelischen Jugendwerk Mannheim. „Wir haben ein buntes Programm ausgearbeitet mit vielen Spielen, aber auch Ausflüge wie in den Kurpfalz-Park oder den Holiday Park. Wir gehen ins Schwimmbad und besuchen auch ein Training der Mannheimer Adler in der SAP-Arena“, berichtet Betreuer Jens. Einige der Kinder werfen auf der Wiese vor den Zelten gerade mit Stöckchen auf Hölzer. „Das Spiel heißt Wikinger-Schach. Man muss erst alle Klötze und zuletzt den König treffen“, erläutert Tobias. „Dann hat man gewonnen.“ Auch Pieter spielt mit, aber in Gedanken ist er schon bei dem Termin in der SAP-Arena. „Ich bin schon sehr gespannt auf die Spieler“, freut sich der Achtjährige. „Ich spiele nämlich selbst Eishockey.“ Gerade läuft eine Mädchen in einer Kunststoff-Tonne vorbei. „In dem Ding kann man herumhüpfen, aber auch darauf balancieren“, strahlt die neun Jahre alte Luise. In einem Materialzelt hängen mit Zeitung beklebte Luftballons auf einer Leine. „Wenn die getrocknet sind, werden sie bemalt“, berichtet Betreuer Jens. Die kleine Emma kann’s nicht abwarten. „Ist mein Ballon schon fertig?“, fragt sie. Eine Kuhglocke ertönt. Bedeutet: eine Versammlung oder das Essen ist fertig. Diesmal wird zum Mittagstisch geläutet. Diszipliniert holt sich jeder seine Wurst mit Beilagen ab. „Kann ich bitte etwas anderes haben? Mir ist die Wurst zu scharf“, bittet ein kleines blondes Mädchen höflich. Nach dem Essen helfen die Kinder, das Geschirr abzuräumen und abzuwaschen. „Die Kinder hier kennen keine sozialen Unterschiede. Im Gegenteil, die lernen sich in der Ferienfreizeit kennen, und oft entstehen daraus Freundschaften“, berichtet Betreuer Anatoli. „Das Ferienangebot ist ein Erfolg geworden“, freut sich Scholz über Helfer und Sponsoren. „Wir haben ein richtiges Netzwerk geschaffen“, erzählt der 80-Jährige. „Die Feuerwehr kommt jeden Tag und befüllt unsere beiden aufblasbaren Pools, die Odenwald-Quelle liefert als Sponsor Getränke, die Eichbaum-Brauerei und eine Privatfamilie stellen Kühlwagen, der Bäcker hier im Ort gibt uns Sonderpreise und der Chef vom Bauhof bringt das Holz fürs Lagerfeuer abends“, schwärmt Scholz. Dann wird auch mal gesungen und Gitarre gespielt. „Die Menschen hier in Friedelsheim sind sehr stolz, dass diese Kinderfreizeit hier im Gemeindekalender inzwischen fest verankert ist“, zeigt sich Udo Scholz zufrieden.

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