Kreis Bad Duerkheim Die Jahrtausendkirche

Knapp 90 Jahre konnten sich die Herxheimer auf ihr Kirchenjubiläum vorbereiten: Bei einer Renovierung im Jahr 1925 wurde ein Dachbalken mit der Jahreszahl MXIV (1014) entdeckt. Seitdem war klar, dass die protestantischen Sankt Jakobskirche 2014 ihr 1000-jähriges feiern würde. Grund genug auf ihre bewegte Geschichte zurückzublicken.

In den vergangenen Jahrhunderten hat die St. Jakobskirche einiges überstanden: Die große Fehde zwischen der Kurpfalz und Leiningen im Jahre 1461, bei dem Herxheim stark zerstört wurde, überstand die Kirche fast unbeschadet. Ebenso den Dreißigjährigen Krieg sowie den Ersten und Zweiten Weltkrieg. Im Jahr 1934 führte ein Streit zwischen Organist und Vikar jedoch dazu, dass die Kirche bis auf das Mauerwerk fast restlos niederbrannte: Ein Volksschullehrer aus Herxheim am Berg, der als Organist tätig war, leerte in einer Augustnacht eine Kanne Petroleum über der Orgel aus und zündete diese an. Die schwer beschädigte Kirche wurde wieder aufgebaut und 1935 eingeweiht. Vom Vorplatz der Kirche reicht der Blick bei klarer Sicht über die Rheinebene bis zum Odenwald. Die Verwandlung des Außenbereiches von einem verwilderten Grundstück zu einer gepflegten Gartenanlage sei eine der bedeutsamsten Veränderungen der vergangenen Jahre für die Herxheimer Kirche von Bedeutung gewesen, sagt Pfarrer Helmut Meinhardt. An den gemauerten Glockenturm schließt sich das gelb verputzte Langhaus an. Der Schlussstein am Bogen der Eingangstür von 1729 belegt das Jahr der Erneuerung und Umgestaltung des Kirchenschiffs im Baustil der Renaissance. Der Charakter einer romanischen Kirche blieb jedoch erhalten. Aufgrund der schönen Lage sei die Kirche für Hochzeiten sehr beliebt, erzählt Pfarrer Meinhardt. Auch Hochzeitspaare aus Ludwigshafen und Mannheim würden sich hier trauen lassen. „Leute, die hier aus der näheren Umgebung kommen und im Mai dieses Jahr zum Tag der Begegnung hier waren, waren erstaunt über den schönen Platz, den sie vorher nicht kannten“, sagt Pfarrer Meinhardt. Aber auch das Innere der Kirche ist sehenswert: Die Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert in der Apsis wurden erst kürzlich restauriert. Im Kreuzgratgewölbe des Chorraums sind Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert zu sehen. Die auf dem Chorbogen eingemeißelt Jahreszahl 1014 erinnert an das 1000-jährige Jubiläum, für das über das ganze Jahr Veranstaltungen geplant sind. Aktuell bereiten Risse im Mauerwerk Probleme, die durch die Hanglage vor allem an der Südseite der Kirche immer wieder auftreten. An der Außenmauer fallen zwei angebrachte Rissmonitore auf. Ein Expertenteam bestehend aus einem Geotechniker, einem Statiker und einem Architekten beobachten seit einigen Monaten, wie sich die Risse entwickeln. Um die Einflüsse des Untergrundes auf die sich verbreiternden Risse genauer zu untersuchen, sind laut Pfarrer Meinhardt zwei Bohrungen unter der Kirche geplant. Zum Jubiläum wird es eine Ausstellung „1000 Jahre Jakobskirche“ geben. Am 3. Juli halten Traudel Himmighöfer von der Universität Mainz und die Kunsthistoriker Gudrun Müller ab 20 Uhr einen geschichtlichen Vortrag zur Eröffnung. Die Ausstellung ist auch während des Wein- und Sektsymposiums am 11. bis 13. Juli zu sehen. (bnh)

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