Kreis Bad Duerkheim Der Fingerzeig Gottes

Kirchtürme werden als „Fingerzeig Gottes“ bezeichnet. Sie ragen hoch in den Himmel. Sie haben eine wichtige Aufgabe. Sie bergen Glocken, die zu Gottesdiensten läuten und zum Gebet einladen. Glocken läuten Feiertage ein, künden von frohen Ereignissen wie einer Hochzeit, gehen mit auf dem letzten Weg eines Menschen. Der Kirchturm in Herxheim am Berg ist wie andere von Weitem gut zu sehen. Von ferne schon wird klar: Hier ist „Herxem“, dort steht die Kirche. Kreuz, Kugel, Hahn lassen erkennen, wofür diese Kirche steht. Wer am Turm der Jakobskirche in Herxheim steht, der sieht in die Weite der Rheinebene bis zum Odenwald. Viele kommen von diesseits und jenseits des Rheins, treffen sich auf dem Platz an der Kirche wie auf einem großen Balkon, genannt „Schlossgarten“, einem der schönsten „Gärten“ an der Haardt. Klar, dass man an solch einer Stelle schon vor 1000 Jahren einen Turm baute. Er sollte nicht zeigen, wie die Menschen hoch hinaus wollen. Er sollte ihrem Schutz dienen. Heute rücken keine feindlichen Truppen mehr an, die man möglichst früh erkennen muss. Der Kirchturm steht nicht als Wehrturm da. Menschen im Ort finden sich in diesem Turm wieder, er gehört zur Identität eines Dorfes. Bewohner identifizieren sich mit ihm. Da gehören wir hin, da sind wir daheim. Er ist sichtbar, unübersehbar. Türme können und wollen und sollen den Blick aber auch weiten. „Über den Kirchturm hinaus“ heißt diese Rubrik. Ein Fingerzeig Gottes. Er will uns den Blick weiten. Öffnet euch und eure Gedanken und Herzen. Ihr sollt feiern, aber beschäftigt euch nicht nur mit euch selbst! Am kommenden Sonntag findet am Fuße einer 1000 Jahre dort stehenden Kirche im Schlossgarten das Fest der Gemeinden des Kirchenbezirks Bad Dürkheim und das Gustav-Adolf-Fest (Minderheiten helfen) statt. Das Gustav-Adolf-Werk will unseren Blick richten auf Menschen in anderen Ländern zum Beispiel in Süd- und Osteuropa, aber auch in Südamerika: Gärten pflanzen – Häuser bauen – Gemeinden stärken. Am Sonntag sind Kommunal- und Europawahlen. Parteien und Gruppierungen stellen sich zur Wahl. Das Wort „Partei“ kommt vom lateinischen Wort „pars“, übersetzt „Teil“. Das soll darauf hinweisen, eine Partei ist nicht das Ganze. Auch dies ein Hinweis darauf, wie wichtig es ist, über sich hinauszusehen. Wir haben keine Wahl. Unsere Stimme sollte denen gehören, die „über sich hinaussehen“, über ihren Kirchturm, über ihre eigenen Interessen. Für engagierte Menschen, die einen erkennbaren Standpunkt haben, und die sich doch öffnen lassen für neue Ideen, die aufeinander zugehen und das eigene Bekenntnis verbinden mit Respekt vor anderen. Darum: Über den Kirchturm hinaus – von einem Turm aus sieht man weiter! (Foto: privat)

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