Lambrecht Bevölkerungsentwicklung: Tal profitiert von günstigen Mieten

Die Stadt Lambrecht hat in den vergangenen zehn Jahren Zuwachs verzeichnet.
Die Stadt Lambrecht hat in den vergangenen zehn Jahren Zuwachs verzeichnet.

Fragen und Antworten: Wie haben die Verbandsgemeinden sich in den vergangenen Jahren entwickelt? Der Jahreswechsel ist eine gute Gelegenheit, Bilanz zu ziehen. Heute: die Verbandsgemeinde Lambrecht.

In welche Richtung geht die demographische Entwicklung?
Die Anzahl der Einwohner ist in den vergangenen zehn Jahren nahezu konstant geblieben. 2012 waren es 12.284, in diesem Jahr liegt die Anzahl bei 12.247. Einem negativen Saldo bei Geburts- und Sterbefälle steht ein Zuwachs durch Zuwanderung gegenüber, nicht zuletzt von Bürgern ausländischer Herkunft (plus 383). Allerdings gibt es bei der Bevölkerungsentwicklung erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Kommunen. Den stärksten Zuwachs verzeichnet die Stadt Lambrecht, die in den vergangenen zehn Jahren um 150 Einwohner angewachsen ist. Heute hat Lambrecht 4161 Einwohner. „Lambrecht liegt sehr günstig“, erklärt Verbandsbürgermeister Gernot Kuhn (CDU). Die Stadt sei durch die S-Bahn gut angebunden, gleichzeitig seien Grundstückspreise und Mieten deutlich niedriger als beispielsweise in Neustadt. „Dadurch sind viele junge Familien zugezogen.“ Leicht gestiegen ist die Einwohnerzahl aber auch in Esthal (plus 13, heute 1346), in Elmstein (plus vier, heute 2406) und Lindenberg (plus zwei, heute 1105). In den restlichen Orten ist die Einwohnerzahl zurückgegangen. Prozentual am meisten verloren hat Frankeneck, das heute noch 791 Einwohner hat. Vor zehn Jahren waren es noch 880. In Weidenthal ist die Zahl von 1757 auf 1667 (minus 90) gesunken), in Neidenfels von 797 auf 768 (minus 29). Und wie ist die Prognose? Laut Statistischem Landesamt wird die Verbandsgemeinde bis 2024 nur minimal verlieren, nämlich 1,6 Prozent. Die Einwohnerzahl läge damit bei 11.910.

Wie gut ist die Nahversorgung?
Lambrecht ist mit vier Supermärkten bestens versorgt. Diese profitieren auch von Kunden aus dem Westen Neustadts. „Von dort aus ist man schneller in Lambrecht als bei den großen Einkaufsmärkten im Osten Neustadts“, erklärt Kuhn. Ein Angebot vor Ort haben auch die Bürger in Elmstein, wo es einen Dorfladen gibt, der gerade erweitert hat, eine Metzgerei und zwei Bäckereien. In Neidenfels dagegen ist der Dorfladen wieder geschlossen worden. In Weidenthal gibt es immerhin einen Bäcker, ebenso in Esthal. Dort ist außerdem in Zusammenarbeit mit dem Neustadter Unternehmen Mobility on demand eine so genannte Hitchhike-Box geplant. Dabei handelt es sich um einen Treffpunkt – die ehemalige Sparkassenfiliale – die auf Bestellung mit Lebensmitteln beliefert werden sollen. Die Frankenecker habe es nicht weit nach Lambrecht.

Wie ist der Zustand der Schulen, wo gibt es Investitionsbedarf?
Die Komplettsanierung der Grundschule Lindenberg ist noch immer nicht abgeschlossen, im kommenden Jahr sollen die Arbeiten aber fertig werden. In Elmstein wird unterdessen weiter überlegt, ob eine Sanierung sinnvoll ist, oder ob ein Neubau nicht die bessere Alternative wäre. In Neidenfels steht eine Rundum-Sanierung auf dem Programm. Alle Grundschulen sind inzwischen dank Zuschüsse aus dem Digitalpakt mit Wlan, Tablets und interaktiven Displays ausgestattet. Auch brandschutztechnisch sind die Schulen auf den neuesten Stand gebracht worden. Die Schulen sind mit mobilen Lüftungsanlagen ausgestattet, die Installation zentraler Anlagen ist in Arbeit (bis auf Elmstein, wo die Frage Sanierung oder Neubau noch nicht geklärt ist).

Wie steht die Verbandsgemeinde finanziell da?
Die Verbandsgemeinde profitiert vom neuen kommunalen Finanzausgleich und kann ihren Haushalt erstmals seit etwa 20 Jahren ausgleichen. Allerdings müssen die Kommunen dafür ihre Steuersätze erhöhen, die Bürger werden also stärker belastet. Um die Belastung der Kommunen ein wenig zu reduzieren, will die Verbandsgemeinde den Hebesatz für die Umlage, die die Kommunen an die Verbandsgemeinde zahlen, um 0,75 Prozentpunkte auf 40 Prozent senken.

Sind Gewerbeflächen vorhanden, und wie ist die Nachfrage?
Es gibt eine Altfläche in Lindenberg, ehemals Knöckel & Schmidt. Das Gelände ist in Privateigentum, über Verkaufsabsichten ist nichts bekannt. Gut vermarkten ließ sich laut Kuhn das Gelände der früheren Firma Auria. „Dort hat sich einiges angesiedelt.“ Neue Gewerbeflächen stünden nicht zur Verfügung. Gefragt seien vor allem Lagerflächen.

Wie lief es 2022 im Tourismus, und wie ist die Prognose für 2023?
Genaue Zahlen liegen nicht vor, da das Statistische Landesamt nur Betriebe ab zehn Betten berücksichtigt. Gerade in der Verbandsgemeinde Lambrecht gibt es aber vorwiegend kleine, familiäre Zimmeranbieter. Zu den größeren Betrieben gehören das Haus Mühleck in Elmstein und das Kloster in Esthal. Kuhn bezeichnet das Übernachtungsangebot im Tal als „qualitativ hochwertig“. Der Tages- und Wandertourismus habe zugenommen, was unter anderem an den gut belegten Parkplätzen ablesbar sei. Mit dem Rehfelsen in Elmstein sei eine neue Gaststätte hinzugekommen. In Arbeit seien zwei weitere Audio-Touren – Rundwege, bei denen die Wanderer Sehenswürdigkeiten und Geschichten über eine Audio-Datei erfahren können. In Elmstein gibt es eine solche bereits (Start am Bahnhof). Gut angenommen würden Veranstaltungen wie das MTB-Frauencamp in der Pfalz-Akademie und die Wanderwoche.

Die Stadt Lambrecht ist mit der S-Bahn gut angebunden.
Die Stadt Lambrecht ist mit der S-Bahn gut angebunden.
Das Kloster gehört zu den wenigen größeren Übernachtungsbetrieben.
Das Kloster gehört zu den wenigen größeren Übernachtungsbetrieben.
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