Kreis Bad Duerkheim Bei Paintball wird’s Potje zu bunt

Zum Paintball extra nach Frankreich? Darüber gab es in der Mitgliederversammlung des Trägervereins Jugendarbeit der Verbandsgemeinde Wachenheim Meinungsverschiedenheiten. Ob dieses „Kriegsspiel“ überhaupt Angebot offener Jugendarbeit sein darf.

Einen Ausflug nach Frankreich zum Paintballspielen nannte Oliver Heil, Leiter des Hauses der Jugend Friedelsheim-Gönnheim, als eine der gemeinsamen Aktivitäten der drei Jugendtreffs in der Verbandsgemeinde im vergangenen Jahr. Man sei deshalb ins Nachbarland gefahren, weil das Spiel, bei dem mit Farbkugeln auf Gegner geschossen wird, in Deutschland erst ab 18 Jahren erlaubt ist, in Frankreich aber schon ab 14. Claus Potje (SPD), fürs Jugendressort zuständiger Erster Beigeordneter des Landkreises, zeigte sich entsetzt. „Offene Jugendarbeit kann das nicht anbieten, da muss man inhaltlich darüber reden, ob wir das bezuschussen“, so Potje hörbar echauffiert. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Spaß macht, auf andere zu schießen, das ist nicht in Ordnung, egal mit was“, monierte Potje. Heil und seine Kollegin Maria Baruck, die die Jugendtreffs in Wachenheim und Ellerstadt leitet, verwiesen darauf, dass sie mit den Jugendlichen auch über Bedenken gegen Paintball gesprochen hätten. Das konnte Potje nicht beruhigen. „Wir haben Klärungsbedarf mit der Kreisverwaltung“, stellte Vereinsvorsitzender Torsten Bechtel (CDU) fest. „Die Wünsche von Jugendlichen und die Erwartungen von Erwachsenen, die im Bildungsbereich tätig sind, widersprechen sich manchmal.“ Wenn es das Angebot Paintball künftig nicht mehr geben solle, müsse man mit den jungen Leuten darüber diskutieren. Der Paintball-Ausflug war nur eine von zahlreichen Aktivitäten, von denen Baruck und Heil berichteten. Kochtreff, Spiele, ein Kickerturnier, Fußballspielen mit den Alten Herren des TV Gönnheim oder die Beteiligung an Festen in beiden Orten zählte Heil an Aktivitäten für Friedelsheim/Gönnheim auf. Laut Heil wurde zwischen dem Schwabenbach und der Kläranlage ein Garten angelegt, Obst und Gemüse von dort solle künftig beim Kochtreff verwendet werden. Zur Unterstützung des Hauses der Jugend sei ein Freundeskreis gegründet worden. Etwa 60 Kinder und Jugendliche kommen nach Heils Angaben regelmäßig ins Haus der Jugend. Pro Öffnungstag seien ein bis zwei Dutzend Besucher da, die Mädchen deutlich in der Unterzahl. Auch im Jugendtreff Ellerstadt seien die Jungen bei den Besuchern stärker vertreten, berichtete Baruck. Die Zahl der Besucher sei auf durchschnittlich 15 pro Öffnungstag gestiegen, die meisten seien zwischen acht und zwölf Jahren alt. Zwischen zwölf und 17 Jahre seien die Besucher des Wachenheimer Jugendtreffs „Saftlade“. Hier liegen Jungen und Mädchen etwa im Gleichgewicht. Wie Baruck berichtete, wurde für den Ellerstadter Jugendtreff ein Logo entwickelt. Im Juni soll der Raum renoviert und umgestaltet werden. Zu den gemeinsamen Aktivitäten der drei Jugendtreffs gehören W-Lan-Partys. Die seien „ein Renner“, so Baruck und Heil. Für Herbst sei ein Computerkurs für Kinder ab zehn Jahren geplant. Die Jugendtreffs wollen in den ersten beiden Wochen der Sommerferien wieder Waldwochen anbieten. Die 60 Plätze seien bereits ausgebucht, so Bechtel. In der dritten und vierten Ferienwoche werden die Jugendtreffs geöffnet sein. Ellerstadt bietet außerdem während zwei Wochen der Sommerferien sowie in den Oster- und Herbstferien ein Programm mit Ganztagsbetreuung für alle Kinder aus der Verbandsgemeinde an, betonte Verbandsbeigeordneter Helmut Rentz (SPD). Seine Amtskollegin Heike Ditrich (FWG) verwies darauf, dass der Zugang zu allen Jugendtreffs nicht barrierefrei ist. Das müsse irgendwann geändert werden. Der Trägerverein unterstütze nicht nur offene Jugendarbeit, sondern auch Jugendarbeit von Vereinen und Verbänden, so Bechtel. So werden Jugendfreizeiten gefördert, die Kosten übernehmen die Ortsgemeinden. Die Ausgaben sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, von knapp 3100 Euro im Jahr 2012 auf gut 7100 Euro im vergangenen Jahr. Der Trägerverein sei der einzige im Kreis, der auch die Jugendarbeit von Vereinen und Verbänden fördere, lobte Kreisdezernent Potje. Einstimmig wurde der Haushalt des Trägervereins beschlossen, der ein Volumen von rund 141.000 Euro umfasst. (ann)

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