Kreis Bad Duerkheim Auch das Gewerbe hegen

Der Brand in der Freinsheimer Altstadt in der Nacht am zweiten Advent Anfang Dezember war der einschneidendste Moment für Stadtbürgermeister Jürgen Oberholz. „Da war ich nachts als Erster vor Ort“, sagt der FWG-ler und Feuerwehrmann mit Herzblut, der nach seiner ersten Wahlperiode erneut ins Rennen ums Bürgermeisteramt geht. Das Feuer, das neben großem Sachschaden glücklicherweise keine Personen in Mitleidenschaft gezogen hat, führte dem Ort und ihm als Bürgermeister die neuralgischen Stellen Freinsheims und seine Verletzlichkeit vor Augen. Diese Achillesferse, die engen Gassen im historischen Ortskern, sei ihm bewusst, dennoch müsse man mit dem historischen Erbe behutsam unter Berücksichtigung von modernem Brandschutz umgehen. Und so liegt auch das Hauptaugenmerk auf dem Projekt Historische Altstadt, für das Fördermittel des Landes fließen und dem Weinbauort mehr Lebensqualität über Sanierungsmaßnahmen sowie ein intelligentes Verkehrssystem verschaffen soll. Aber Freinsheim sei mehr als nur Altstadt. „Freinsheim ist für mich größer geworden.“ Für den überzeugten Freinsheimer zähle vor allem das „Wir“. Dass es diesen Geist im Ort gebe, beweise unter anderem die Freiwilligen-Aktion „Freinsheim putzt sich heraus“. So stelle er sich gelebte aktive Gemeinschaft vor. Was der Bürgermeister auch selbst als langjähriges Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr vorlebt. „Kein Dialog, kein Miteinander“: Das wäre für Oberholz eine Niederlage. Miteinanderreden ist für ihn die Schmiere im politischen Getriebe. Und so sei „eines der wichtigsten politischen Instrumente“ für ihn der „Ältestenrat“. Oberholz setze sich möglichst immer im Vorfeld der Sitzung mit allen Fraktionschefs und Parteivorsitzenden zusammen. Vorankommen will der FWG-Mann bei beiden Gewerbegebieten im Ort: Schwierig gestalte es sich derzeit auf dem ehemaligen Areal von Neu’s, heute Becker′s Bester, einen wichtigen Schritt weiter sei die Planung aber für das Gewerbegebiet Ost, der Betrieb Strasser dürfe wachsen. Glücklich sei er auch über den wieder ermöglichten Sonntagsverkauf: „Für unsere paar Lädchen muss das doch möglich sein.“ Mit einigem Bauchgrimmen erfüllt Oberholz der künftige Etat der 5000-Einwohner-Stadt: Wenn das Land seine Zahlungen für die damalige Altstadtsanierung einfordert. „Dann wachsen die Schulden.“ Am Instrument des Austauschs mit allen politischen Beteiligten will er festhalten. Und Obstbauer Oberholz hat vor fünf Jahren das geschafft, was ihm aus dem Stand keiner zugetraut hat: Er hat den langjährigen SPD-Bürgermeister Klaus Bähr beerbt und in der Stichwahl den SPD-Kandidaten Gottfried Nisslmüller knapp geschlagen. Wohl auch, so sinniert er, „weil ich ein Vermittler und im Ort verwurzelt bin“. Denn viel öfter als mit den großen politischen Themen habe der heute 44-jährige Vater dreier Kinder mit den kleinen Wehwehchen der Bürger zu tun: „Und in 90 Prozent aller Fälle kann ich direkt helfen.“ (dag)

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