Kreis Bad Duerkheim Arbeitsprobleme bei Asylantinnen

Detaillierte Zahlen, wie viele der im Landkreis Bad Dürkheim lebenden Asylbewerber Frauen sind, gibt es nicht. Darüber informierte der zweite Kreisbeigeordneten Frank Rüttger (CDU) in der Sitzung des Kreisfrauenbeirats am Montagabend. Frauen aus Syrien seien überwiegend nicht bereit zu arbeiten, berichtete Kornelia List, die seit Februar als Beschäftigungspilotin im Landkreis tätig ist, von ihren Erfahrungen.

Von den 747 Flüchtlingen, die dieses Jahr in den Landkreis gekommen sind, sind laut Rüttger 364 alleinstehende Männer, 38 alleinstehende Frauen und 24 Mütter mit Kindern, außerdem seien 66 Familien und 47 unbegleitete Minderjährige. Letzte waren in diesem wie in den vergangenen Jahren ausschließlich Jungen. „Ich habe kaum mit Frauen zu tun“, sagte Kornelia List. Ihre Aufgabe ist, Asylbewerber bei der Suche nach Arbeits- oder Ausbildungsmöglichkeiten zu unterstützen. Dies sei weitaus schwieriger als gedacht und sehe in der Praxis deutlich anders aus, als dies vom Europäischen Sozialfonds und der Agentur für Arbeit, die die Stelle finanzieren, geplant gewesen sei. Wie List berichtete, hat sie seit Februar für 194 Asylbewerber, davon 38 Frauen, sogenannte Profile über ihre beruflichen Fähigkeiten, Kenntnisse und Vorstellungen erstellt. Letztendlich sei es nur gelungen, drei Männern einen Arbeitsplatz und zwei Frauen aus Aserbaidschan eine Ausbildung zu vermitteln. Zwar seien mehr Männer an Arbeitsstellen vermittelt worden, doch die meisten hätten nach kurzer Zeit wieder aufgehört, weil sie nicht in der Lage gewesen seien, acht Stunden am Tag zu arbeiten. Es sei sehr schwierig, Arbeitsplätze für Flüchtlinge zu finden, da die meisten keine beruflichen Qualifikationen, keine Computerkenntnisse, keinen Führerschein und keine Sprachkenntnisse hätten. Laut List hat ein Afghane seiner Frau verboten, einen Arbeitsplatz anzunehmen, den sie für die Frau gefunden hatte. Frauen aus Syrien seien dagegen in der Regel gar nicht bereit zu arbeiten. Sie wollten weitere Kinder bekommen und sich ausschließlich um die Familie kümmern. „Es ist ein anderes Rollenbild als bei uns“, so auch die Erfahrung von Rüttger. Barbara Seid (Linke) forderte besondere Angebote für Frauen. Man müsse ihnen erklären, was etwa Gleichstellung und Zwangsverheiratung bedeuten. „Frauen stehen unter einem besonderen Schutz“, so Seid. Die Frauen hätten meist erst einmal ganz andere Interessen und Probleme, entgegnete List. Sie und Rüttger verwiesen darauf, dass es bereits eigene Kurse für Frauen gibt, in denen sie zum Beispiel Deutsch oder Radfahren lernen können. Der Frauenbeirat lädt für 25. November, dem Tag gegen Gewalt an Frauen, um 19 Uhr ins Dürkheimer Mehrgenerationenhaus ein. Geplant ist ein kulturelles Programm mit dem Neustadter Stefan Werdelis und Schülerinnen der Dürkheimer Musikschule. Am gleichen Tag ist von 11 bis 13 Uhr ein Infostand in der Stadt geplant, bei dem auch Veilchen verteilt werden sollen. Wie schon in der Sitzung des Frauenbeirats im Mai wurde die Verabschiedung einer Resolution zur Finanzierung von Frauenhäusern verschoben, da man sich über Formalien nicht einigen konnte. Es herrsche eine „etwas nervöse Grundstimmung untereinander“, so Sabine Kutschke, eine der Sprecherinnen des Frauenbeirats. |ann

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