Bad Dürkheim Am Rande: Wie eine Gastherme die Gemüter erhitzte

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Eigentlich ging es im Haupt- und Finanzausschuss am Dienstag um eine für Dürkheimer Verhältnisse überschaubare Summe, exakt um 1561,78 Euro. Für ein Gremium, das es ein ums andere Mal mit siebenstelligen Beträgen zu tun hat, eigentlich nicht der Rede wert. Eigentlich, denn bei dem Zuschuss für den Einbau einer neuen Gastherme in das Alte Spritzenhaus in Hardenburg ging es offenbar um mehr. Gemeint sind nicht die insgesamt rund 7800 Euro, die das gesamte Vorhaben gekostet hat.

Den Förderantrag hatte der Heimatverein formuliert, der das Haus, das sich im Besitz der Stadt befindet, seit 1996 mietfrei nutzen darf. Dass der Antrag erst gestellt wurde, als die Gastherme schon verbaut war, stieß noch auf moderate Kritik. Thomas Giel (Grüne) störte sich aber vor allem daran, dass der Antrag so formuliert war, dass er genau auf die geplante Förderrichtlinie für Vereine, an der ein Arbeitskreis seit Jahren hinter verschlossenen Türen tüftelt, zugeschnitten war. Für Giel kein Zufall: „Für mich hat der Antrag ein Geschmäckle, weil ihn jemand mit Insiderwissen formuliert hat.“

Ist das gerecht?

Auch Beigeordnete Judith Hagen (Grüne), unter deren Federführung die Arbeitsgruppe hinter offenbar nicht ganz so verschlossenen Türen tagt, sprach davon, dass sie die „Gerechtigkeit nicht ganz gegeben“ sehe, weil der Heimatverein, in dem mehrere Kommunalpolitiker engagiert sind, Wissen habe, das andere Vereine nicht hätten.

Weiterer Knackpunkt und Anlass der Reform: In den bisherigen Richtlinien ist nur die Förderung für Sportvereine, nicht aber die für Kultur- oder eben Heimatvereine geregelt. Für Walter Schubert war der Antrag ein „zweischneidiges Schwert“, da sich einerseits Menschen ehrenamtlich engagierten, es aber andererseits Antragsfristen gebe, die berücksichtigt werden müssten. Markus Wolf (CDU) betonte, es sei nicht unanständig zu fragen, ob sich die Stadt an einer Investition für eine Heizung beteilige. Der Ausschuss folgte schließlich bei zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen dem Vorschlag der Verwaltung, dem Verein das Geld zur Verfügung zu stellen.

Und die Arbeiten für die offenbar überfällige Förderrichtlinie? Die liegen laut Hagen „in der Endphase“. Eine möglichst baldige Fertigstellung samt Veröffentlichung würde nicht nur einer weiteren „Whistleblower“-Debatte Vorschub leisten, sondern tatsächlich für mehr Transparenz und Gerechtigkeit sorgen.

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