Donnersbergkreis Zur Sache: Wie sich die Fotografie verändert hat

Von den Anfängen des Bildermachens für die Donnersberger Rundschau vor 70 Jahren kann niemand mehr „live“ aus erster Hand berichten, so müssen Erinnerungen lückenhaft bleiben. Immerhin über 60 Jahre aber waren und sind Karl Stepan (gestorben 2013) und sein jetzt 60-jähriger Sohn Thomas das „Auge der Zeitung“ im östlichen Kreis. Ihre Geschichte lichtet den gewaltigen Wandel in der Arbeit der Fotografen für die RHEINPFALZ ab. Karl Stepan, zunächst mit Rollei-flex, später mit diversen Leicas auf Tour (man kann einige der Arbeitsgeräte noch in Stepans Fotoladen betrachten), musste im Labor stets das gesamte einschlägige Chemiesortiment wohltemperiert in Bereitschaft halten: Erst war der Film zu entwickeln und zu trocknen, dann das Fotopapier zu belichten. Was sich schließlich in Entwickler- und Fixierbad zeigte, musste „passen“: Eine riesige Motivauswahl wie heute war schon wegen der Endlichkeit der Filme kaum möglich. Bei alldem saß dem Fotografen, bei dem womöglich schon die nächsten Bild-Termine drängten, die Zeit im Nacken: Zur festen Nachmittagsstunde kam ein Fahrer, um die in Kisten gepackten Manuskripte und die Schwarz-Weiß-Fotos, die Karl Stepan auch noch selbst gebracht hatte, aus der Kirchheimbolander Redaktion abzuholen und zum Druckort zu bringen. Wenn’s zu eng wurde, fuhren er oder Familienmitglieder mit dem eigenen Auto hinterher. Es gab auch Zeiten, in denen öffentliche Verkehrsmittel zum Transport genutzt wurden – mit allen Unwägbarkeiten. Ludwigshafen liegt nämlich nicht nur am Rhein, sondern auch am Bodensee... Von hoher Aktualität konnte zu jenen Zeiten also nicht die Rede sein. Dafür versammelte sich die Redaktion nach getaner Tagesarbeit um 15 Uhr erst mal gemütlich zu Kaffee und Kuchen – was nun wiederum heute in Zeiten hoher Aktualität schwer denkbar wäre. Der wiederum kam später die Anschaffung eines Trommelscanners zugute: Die Papierbilder wurden darin eingespannt und vom Fotografen per Funk aus einem „Kabuff“ in der Redaktion nach Ludwigshafen übermittelt. Auch das konnte dauern, bis die Verbindung stand und die Übermittlung in gebotener Qualität geglückt war. Die Anfänge der schnellen, hoch flexiblen Digitalfotografie erlebte Karl Stepan noch aktiv, fotografierte aber sicherheitshalber parallel „analog“. Für seinen Sohn kein Thema mehr: Zumal Fotos in der Zeitung immer größeren Stellenwert und Umfang gewannen, das Farbfoto die Regel wurde. Mittlerweile bieten Thomas Stepans Aufnahmen mit einer Drohne auch spektakuläre Tiefblicke aufs Donnersberger Land. Meist in Minutenschnelle sind die Bilder dann am Computer des Fotografen bearbeitet und versandfertig auf der elektronischen Datenbahn. Die Redaktion „zieht“ sie aus der Bilderbox direkt auf die aktuelle Lokalseite – das war’s. Na, zumindest dann, wenn Bauarbeiter nicht mal wieder ein Kabel durchtrennt haben oder ein anderes Datenleck zu beklagen ist...

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