Donnersbergkreis Zur Sache: Vom Cello-Rezital bis zum Mitsing-Konzert – das Programm der protestantischen Kirchengemeinde 2019

Johann-Sebastian Sommer kommt am 27. Januar.
Johann-Sebastian Sommer kommt am 27. Januar.

«KIRCHHEIMBOLANDEN.» Sehr früh beginnt 2019 das kirchenmusikalische Programm der protestantischen Kirchengemeinde mit einem ersten Konzert bereits am 27. Januar (17 Uhr). An diesem Sonntag wird der bekannte Göttinger Cellist Johann-Sebastian Sommer in der Peterskirche das Musikjahr mit einem Rezital unter der Überschrift „Musik für Violoncello durch die Jahrhunderte“ eröffnen. Ungewohnt auch der Termin des großen Chor- und Orchesterkonzertes der Bezirkskantorei. Bislang stets für den 3. Oktober gebucht, muss es diesmal in den Juni vorverlegt werden.

Der Solist mit dem musikhistorisch so klangvollen Vornamen ist nicht zum ersten Mal in Kirchheimbolanden. 2014 war Johann-Sebastian Sommer bereits – unter anderem mit einer Hommage an den französischen Cellisten und Komponisten Paul Tortellier zu dessen 100. Geburtstag – hier zu Gast und faszinierte sein Publikum in der Peterskirche. Sommer, der in Saarbrücken und Karlsruhe studiert hat, ist seit mittlerweile 35 Jahren Cellist des Göttinger Symphonieorchesters und gründete 1993 das Göttinger Kammerorchester und 1994 das Göttinger Klaviertrio. Das Programm, das er in Kirchheimbolanden spielen wird, lässt mit Werken von Giuseppe Colombi, Johann Sebastian Bach, Jean Sibelius und Zoltán Kodály Komponisten aus vier Jahrhunderten zu Wort kommen, wobei ein Höhepunkt wohl Bachs Suite Nr. IV in Es-Dur (BWV 1010) sein wird, eine der sechs berühmten Solo-Suiten, die Bach den Cellisten als Herausforderung hinterlassen hat. Sommer hat diese Suiten 2015 in den Mittelpunkt seiner Konzertreisen gestellt. Die Bezirkskantorei Kirchheimbolanden-Winnweiler befasst sich in diesem Jahr zunächst mit Felix Mendelssohn-Bartholdys Bearbeitung des Psalms 95 (op. 46) „Kommt, lasst uns anbeten“ aus dem Jahr 1838, eine von mehreren musikalischen Psalm-Interpretationen aus seiner Feder, mit denen Mendelssohn eine ganz eigene Gattung religiöser Musik etabliert hat. Bezirkskantor Martin Reitzig knüpft damit an frühere Einstudierungen der Mendelssohn-Vertonung des Psalms 42 durch die Kantorei an. Psalm 95 gehe man nun erstmals an. Das Stück hatte Reitzig bereits für letztes Jahr vorgesehen, aber dann wieder zurückgestellt, weil es mit der ebenfalls vorgesehenen Messe von César Franck und Beethovens „Pastorale“ als Orchesterbeitrag den Rahmen des Konzertes am 3. Oktober gesprengt hätte, so Reitzig zu dieser Entscheidung. Gänzlich ungewohnt ist diesmal der Termin der Aufführung. War das große Chor- und Orchesterkonzert bislang stets als Abschluss des Orgelsommers fest für den 3. Oktober gebucht, so wird es diesmal bereits am 30. Juni, zur Halbzeit des Orgelsommers, gespielt (18 Uhr). Der Grund liegt laut Reitzig in der Terminlage dieses Jahres. Die Stadt plane am 28. September in der Paulskirche ein Konzert des Jugendorchesters Bella Musica aus Salzburg. „Da hat ein weiteres großes Konzert wenige Tage später keinen Sinn“, so Reitzig, der einen mindestens zweiwöchigen Abstand für geboten hält. Der Juni-Termin sei dann gewählt worden mit Rücksicht auf die Sommerferien in Rheinland-Pfalz wie in Baden-Württemberg, letzteres im Hinblick auf die Orchestermusiker der LUfoniker Ludwigshafen, mit denen Reitzig das Mendelssohn-Werk aufführen möchte. Einem späteren Termin stand das Ende der Saison der Paulskirche entgegen. Die LUfoniker – hier noch unter ihrem altem Namen „Collegium Musicum“ aus vielen Konzerten bestens bekannt - werden das Chorkonzert im übrigen ergänzen um die erste Sinfonie von Alexander Borodin (1833-1887). Der Orgelsommer selbst bringt wieder zahlreiche namhafte Organisten an den Spieltisch der Stumm-Orgel in der Paulskirche. Den Reigen eröffnet der vielfach preisgekrönte Konzertorganist Rudolf Peter aus Landau am 26. Mai. Mit Iopanna Solomonidou kommt am 16. Juni eine junge, aufstrebende Organistin aus Stuttgart. Kai Krakenberg aus Husum bringt die Orgel am 1. September zum Klingen, bevor sich mit Stefan Viegelahn, früher Bezirkskantor in Landau und heute Hochschulprofessor in Frankfurt, der Lehrer des jungen Überfliegers Torsten Grasmück aus der Südpfalz präsentieren darf – der erst 15-Jährige hatte im letzten Jahr mit seinem Orgelsommer-Konzert für Aufstehen gesorgt. Feste Termine im Jahreskalender und auch in diesem Jahr eingeplant: der Schlussakkord zur Kulturnacht und zwei Tage später das beliebte Residenzfest-Orgelkonzert Martin Reitzigs. Rund um die Orgelmusik hält das Programm aber noch andere Facetten bereit. So wird es am 24. März (18 Uhr) ein Mitsing-Konzert geben rund um das jüngst erst vorgestellte Liederbuch „Neue Lieder plus“, dazu kommt Maurice Croissant, Kantor in Pirmasens und laut Reitzig der Popularmusik sehr zugetan, mit seiner Band in die Peterskirche. In der Passionsmusik am 19. April (Karfreitag, 17 Uhr) werden unter anderem Auszüge aus Mendelssohns Psalmvertonung zu hören sein. Am 5. Mai ist der Kinderchor der Musikschule Havilov in Tschechien zu Gast, die in Dreisen lebende Chorleiterin Alena Gahn sei aus dieser Musikschule hervorgegangen und habe das Konzer vermittelt, so Reitzig. Im Spätjahr schließlich ist zum einen der Bläserkreis Nordpfalz unter der Leitung von Landesposaunenwart Christian Syperek am 3. November wieder zu Gast. Zum anderen wird die Bezirkskantorei ihr traditionelles Adventskonzert am 15. Dezember mit vier Kantaten aus Bachs Weihnachtsoratorium bestreiten (16 Uhr), die zweite große Einstudierung, mit der das Ensemble im neuen Jahr befasst sein wird. Den Schlusspunkt setzt auch 2019 das Silvesterkonzert, für das Reitzig Florian Jurzitza (Orgel, Harfe) und Sebastian Galwas (Violine) ankündigt.

Stefan Viegelahn.
Stefan Viegelahn.
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