Donnersbergkreis Zur Sache: Notfallversorgung der „Kleinen“ auf der Kippe

Krankenhäuser, die künftig Zuschläge für die Notfallversorgung erhalten wollen, müssen zumindest über eine Fachabteilung für innere Medizin sowie Chirurgie und eine Intensivstation mit mindestens sechs Betten verfügen. Das hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) von Ärzten, Kassen und Kliniken gestern beschlossen. Es muss außerdem gesichert sein, dass spätestens eine halbe Stunde nach Einlieferung des Patienten ein Facharzt an dessen Bett steht. Als „höchst problematisch und inakzeptabel“ bezeichnete Peter Förster, der Geschäftsführer des Westpfalz-Klinikums in Kaiserslautern und Landesvorsitzender des Verbands der Krankenhausdirektoren (VKD) Rheinland-Pfalz/Saarland, die geplante Neuregelung, von der auch die Standorte Kirchheimbolanden, Rockenhausen und Kusel des Westpfalz-Klinikums betroffen seien. Er halte die Kriterien und Maßstäbe für überzogen. Nach dem Beschluss würden an 67 von 94 Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz die Notaufnahmen wegfallen. In der Westpfalz seien es demnach sieben von neun Krankenhäuser, die nicht mehr an der Notfallversorgung teilnehmen würden. Die Neuregelung sieht vor, dass Kliniken, deren Intensivstation weniger als sechs Beatmungsbetten hat, künftig nicht als Bestandteil der Notfallversorgung geführt werden. Das gilt auch für Krankenhäuser ohne Zentrale Notaufnahme oder Computertomograf, der rund um die Uhr verfügbar ist. In der Konsequenz heiße das, so Förster, dass die Anforderungen an die Kliniken steigen und damit auch die Kosten. Der ohnehin defizitäre Bereich Notaufnahme würde noch defizitärer. Auch sei die Frage, ob die verbleibenden Krankenhausstandorte in der Lage seien, die zusätzlichen Patienten zu versorgen. In der Westpfalz wären es ausschließlich Pirmasens und Kaiserslautern. Die Bewältigung des Patientenaufkommens, das mit der Neuregelung auf das Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern zukommen würde, sei in der aktuellen Situation undenkbar. „Es muss etwas passieren, wenn wir sicherstellen wollen, dass wir langfristig überhaupt noch ein Krankenhaus im Kreis haben“, sagte der stellvertretende Ärztliche Direktor des Klinikums, Dr. Horst Fleck, am Rande einer Veranstaltung am Mittwoch. Wenn dieser Beschluss umgesetzt und die Notaufnahme in Kirchheimbolanden geschlossen würde, dann sei das eine Katastrophe für die Bevölkerung, so der Chefarzt.

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