Donnersbergkreis Winterreise ins nordpfälzische „Spanje“

Auch wenn es nicht das „richtige“ Spanien war, Waldgrehweiler hat es Manni und Hilde Schwichtenberg sowie Hund Wilko angetan.
Auch wenn es nicht das »richtige« Spanien war, Waldgrehweiler hat es Manni und Hilde Schwichtenberg sowie Hund Wilko angetan.

Eigentlich wollten es die beiden Niederrheiner Manni und Hilde Schwichtenberg den Zugvögeln nachmachen und ihre Winterreise in den warmen Süden – nach Spanien – antreten. Doch wie so oft im Leben kam es anders als geplant. Eine Erkrankung des 67-Jährigen machte einen dicken Strich durch die Reisepläne. Es wurde kurzerhand eine Wintertour durch Deutschland geplant, mit Zwischenstopp in der kleinsten Stadt der Pfalz. Und einem Besuch des Wohnmobilstellplatzes in Waldgrehweiler. Dort haben wir die beiden Wintercamper besucht.

Dass die Niederrheiner in der Nordpfalz gelandet waren, ist kein purer Zufall. In Obermoschel wurde Hildes Vater Albert Jung geboren. Der Liebe wegen hatte es ihn dann einst nach Nordrhein-Westfalen verschlagen. Als Manni und Hilde Schwichtenberg dann auf der Suche nach einem Wohnmobilstellplatz waren, landeten sie schließlich am „Alten Wasserhaus“ in Waldgrehweiler. Dort fühlten sich die beiden auch wohl. Die Ruhe und die Natur hatten es ihnen angetan, wie sie erzählen. Da störte auch das nass-kalte Wetter wenig. Die Schwichtenbergs sind naturverbunden, gehen gerne wandern und radeln. Und wenn es mal so richtig ungemütlich draußen sein sollte, stöbert Manfred dank eigenem DSL-Router und LTE-Verbindung nach neuen Wohnmobilutensilien im Internet, während Hildegard in einem Buch schmökert oder mit Nähen und Stricken der Handarbeit frönt. Nein, Warmcamper, das sind die Schwichtenbergs nicht. Wobei das nicht heißt, dass sie in der kalten Jahreszeit in ihrem Wohnmobil frieren. Dank einer Gas-Wasserheizung sind darin mollige 24 Grad auch im tiefsten Winter kein Problem. Drei elf Kilogramm schwere Gasflaschen sind stets an Bord, eine Flasche reicht bei Minusgraden für drei Tage, dann wird Ersatz benötigt. Bei genügend Sonne sind sie mit drei Solarpaneelen auf dem Dach fast ganz autark. Auch die Ausstattung des fahrenden Eigenheims lässt nichts zu wünschen übrig: Zwei Schlafplätze, eine Sitzecke, eine vollausgestattete Küche und ein LCD-Fernseher bieten für die Reisefreunde auf kleinem Raum ausreichend Komfort. Sogar eine kleine Mini-Waschmaschine ist an Bord. Und für den Hovawart-Rüden Wilko bleibt noch eine gemütliche Ecke, um eifrig auf den mitgebrachten Kauknochen herum zu knabbern. Während die Freunde bei 22 Grad im warmen Spanien verweilen und Urlaubsbilder aus dem Süden online zuschicken, begann die Wintertour der Schwichtenbergs mit einem „wunderschönen“ Hunsrücker Sonnenaufgang in Oberbrombach, führte über Andernach am Rhein nach Mainz, weiter nach Schröllkrippen im Spessart, zur Wasserkuppe bei Poppenhausen, ins unterfränkische Ebern und winterliche Kulmbach, nach Selb und Thierstein im Fichtelgebirge, Thurnau in die fränkische Schweiz, Enderndorf am Brombachsee und Gaildorf im Kochertal, von dort über Ladenburg nach Neustadt an der Weinstraße, Hornbach mit seinem Kloster, Saarburg sowie Trittenheim und Minheim an der Mosel. Vom Moscheltal ging es mit erneutem Zwischenstopp in Andernach nach vier Wochen wieder zurück nach Viersen-Dülken zu Familie und Enkelkindern. Dass sie in Waldgrehweiler nun doch in „Spanje“ gelandet waren – so werden die Waldgrehweilerer bekanntlich im Volksmund genannt –, ist sicher nicht der einzige Grund, weshalb die Schwichtenbergs wieder einmal den dortigen Wohnmobilstellplatz ansteuern wollen. Die kleine Gemeinde samt ihrer Wanderwege hat es den beiden angetan. Schon Mitte der 1970er Jahre hatte das Ehepaar davon geträumt, als Rentner mit dem Wohnmobil durch die Welt zu reisen. Ende 2006 schauten beide in Richtung Vorruhestand, Mannis Tätigkeit als Maschinenführer und Hildes Verwaltungsfunktion neigten sich dem Ende. 2009 entschlossen sie sich dann, mit einem Wohnmobil bis nach Norwegen zu fahren. Im Sommer des Folgejahres hatte sie an der Mecklenburger Seenplatte endgültig das „Wohnmobilfieber“ erfasst und der Entschluss stand fest, ein eigenes Gefährt soll her. Mittlerweile haben die Campingfreunde bereits das fünfte Wohnmobil im Besitz, Touren nach Skandinavien, in die Winterlandschaft der Alpen, nach Frankreich, Rumänien, Spanien oder Marokko sowie unzählige Deutschlandsreisen wurden von Hilde detailliert auf der eigenen Reisehomepage dokumentiert. Ganz getreu ihrem Motto: „Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum!“ Und manchmal landet man so dann doch in Spanien – wenn auch im nordpfälzischen.

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