Donnersbergkreis „Was ihr getan habt einem von diesen ...“

Dekan Stefan Dominke hielt den Festgottesdienst.
Dekan Stefan Dominke hielt den Festgottesdienst.

In einem festlichen Gottesdienst wurden am Sonntag in der Paulskirche gleich zwei Jubiläen gefeiert: 40 Jahre Ökumenische Sozialstation Donnersberg-Ost und 30 Jahre Diakonissen-Seniorenzentrum Wolffstift. Als Leitmotiv diente der Hausspruch der Speyerer Diakonissen – er stellt auch den momentanen Wochenspruch dar – dessen Anfang in der Überschrift zitiert ist und der vollständig lautet: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25.40).

Der Gottesdienst wurde gehalten von Dekan Stefan Dominke und dem theologischen Vorsteher der Evangelischen Diakonissenanstalt Speyer-Mannheim, Pfarrer Günter Geisthardt. Für die musikalische Umrahmung sorgten der Protestantische Posaunenchor Kirchheimbolanden sowie die Protestantischen Kirchenchöre Bolanden und Kirchheimbolanden, beide unter der Leitung von Bezirkskantor Martin Reitzig. Durch die Mitwirkung der katholischen Pastoralreferentin Stefanie Susenburger und von Wolfgang Driedger (Mennonitengemeinde Weierhof) wurde der Gottesdienst eine schöne ökumenische Feier. Das oben erwähnte Leitmotiv wurde bereits im Rahmen der Begrüßung von Dekan Dominke zitiert; es beschreibt in kompakter Weise den christlichen Diakonissenauftrag. Unterstützen, Pflegen, Heilen und Begleiten sind sowohl in der Sozialstation als auch im Seniorenzentrum die Grundtätigkeiten der Mitarbeiter. Auch die Schriftlesung von Stefanie Susenburger aus dem Lukas-Evangelium korrelierte mit diesem Thema. Es ging um den barmherziger Samariter, der sich um einen schwer Verletzten kümmert, an dem vorher viele andere einfach vorbeigegangen waren. In der Predigt von Pfarrer Geisthardt stand das Leitmotiv nochmals im Zentrum. Die Quintessenz seiner Ausführungen lautete: Mit Menschen, denen es schlecht geht, begegnet man Gott. Lebe so, dass du Christus in die Augen schauen kannst – man findet sie in den Gesichtern der Alten, der Armen und der Geringsten – und übe Barmherzigkeit. Bei den Fürbitten wurde Geisthardt außer von Susenburger und Driedger noch unterstützt von Sabine Seifert, die das Wolffstift leitet und mit den Diakonissen-Vorständen in der Geschäftsführung der Sozialstation tätig ist, sowie von zwei weiteren Mitarbeiterinnen der Sozialstation, Olga Lackmann (Pflegedienstleiterin) und Ingrid Horsch (Ambulanter Hospiz- und Pflegedienst). Nachdem das musikalische Nachspiel des Posaunenchors verklungen war, übernahm Gabriele Treiber, die Vorsitzende des Förder- und Unterstützungsvereins der Sozialstation, die Moderation und koordinierte die Grußworte. Zuvor wurden drei verdiente „Altvordere“ geehrt: Helmut Starck, der ehemalige zweite Vorsitzender und langjährige Rechner des katholischen Krankenpflegevereins, der zusammen mit seiner Frau Edith Starck-Welsch maßgeblichen Anteil am Werden der Sozialstation hatte, und der ehemalige protestantische Dekan Claus Burmeister, der sich zusammen mit Starck als wichtiger Mitstreiter für das Projekt auszeichnete. Außerdem Ruth Faber, die in den 1990er Jahren den Vorsitz innehatte und die Sozialstation durch eine große wirtschaftliche Krise wieder in die „Schwarzen Zahlen“ führte. Claus Burmeister, der sich und Starck als „die Alten, die noch die Zeit davor kennen“, bezeichnete, erinnerte launig an die früheren Diakonissen und Gemeindeschwestern – eine war immer fröhlich pfeifend mit einem Mofa unterwegs. Sie versorgten in den Ortsgemeinden alte und pflegebedürftige Menschen, oft weit über die reguläre Altersgrenze hinaus. Für die Zukunftssicherung war die Gründung einer flächendeckenden Einrichtung notwendig, die schließlich 1977 ins Leben gerufen wurde. Auch wenn heute der Trend eher zu „Dienen ist out“ gehe, so Burmeister, für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beider Einrichtungen gelte das Gegenteil. In Vertretung des Landrates überbrachte der Beigeordnete Hugo Paul die Glückwünsche des Kreises und sprach allen Pflegern sowie den Unterstützern seinen Dank aus. Die Grüße aller Verbandsgemeinden wurden vom Bürgermeister der VG Göllheim, Steffen Antweiler, übermittelt. Er betonte, dass für die Klientel der beiden Häuser vor allem die Zeit, die man ihnen widme, besonders wichtig sei – gerade heute, wo kaum noch jemand Zeit habe. Für die Stadt Kirchheimbolanden sprach der erste Beigeordnete Peter Stumpfhäuser. Er betonte die „hervorragende Arbeit“, die im Pflegebereich auch zur Entlastung betroffener Familien beitrage. Sabine Seifert gab einen Einblick in die alltägliche Arbeit. Die ambulante Pflege erfordere große medizinische und soziale Verantwortung, da oft schnelle und spontane Entscheidungen zu treffen seien. Bei der ambulanten Haushaltshilfe seien vor allem Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl gefragt. Im Seniorenzentrum Wolffstift sei man als Altenpflegerin am richtigen Ort, hier werde hauptsächlich im Team gearbeitet. Die Demenzkranken, die im „Haus Vergissmeinnicht“ betreut werden, benötigten besonders viel Zuwendung und Verständnis. Der besondere Dank von Sabine Seifert galt den beiden Trägern der Sozialstation, dem Förderverein und der Evangelischen Diakonissenanstalt Speyer-Mannheim. Sie schloss mit den Worten: „Dass die beiden (Sozialstation und Seniorenheim) seit 2014 gemeinsame Sache machen, finde ich ausgesprochen gut!“ Pfarrer Geisthardt blieb es vorbehalten, die Rednerliste zu schließen. Er überbrachte Grüße des Caritasverbandes und der Protestantischen Landeskirche der Pfalz. Gabriele Treiber, die Vorsitzende des Fördervereins, und ihr Stellvertreter Michael Juppe erhielten als Anerkennung ein Blumen- und Buchgeschenk. Zum Abschluss gab es vor der Paulskirche einen gemütlichen Ausklang bei Sekt und Häppchen.

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