Donnersbergkreis Von Mäusen und Füchsen

Füchse buddeln gern – sei es nun, um ihre Baue auszuheben, oder auf der Jagd nach Wühlmäusen.
Füchse buddeln gern – sei es nun, um ihre Baue auszuheben, oder auf der Jagd nach Wühlmäusen.

„Drei oder vier Wochen ging das so, bevor hier mal was passiert ist“, berichtet Brigitte Nagel. Sie ist öfter auf dem Grünstadter Friedhof, weil sie nicht nur die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen pflegt, sondern auch für einige ältere Menschen unterwegs ist, die die Arbeit nicht mehr selbst erledigen können. Deshalb kennt sie sich gut aus und hat von der Sache mit den verwüsteten Gräbern sehr schnell Wind bekommen. „Das Ganze betrifft im Grunde nur den Teil des Friedhofsgeländes, der an Wingert und Park grenzt“, erzählt Nagel. Dort seien in den vergangenen Wochen fünf bis sechs Gräber betroffen gewesen, die zum Teil mehrfach komplett verwüstet wurden. „Es war schon so weit, dass ein paar von den älteren Leuten aufgegeben hatten, weil es jedes Mal, wenn alles wieder hergerichtet war, von vorn losging.“ Sie habe sich mehrfach bei der Stadtverwaltung beschwert, zunächst aber keine Reaktion bekommen. Aus Gesprächen mit Arbeitern auf dem Friedhof weiß Nagel, dass relativ schnell ein Fuchs als Urheber des Chaos’ in Verdacht geriet. Das passe auch dazu, dass der betroffene Bereich an den Wingert angrenze. „Mir wurde erzählt, dass es auf dem Friedhof in Asselheim ähnliche Probleme gibt und dass da sogar ein Fuchsbau in einem der Gräber gefunden wurde“, berichtet die 69-jährige Grünstadterin. Das ist auch der aktuelle Wissensstand bei der Stadtverwaltung, die vergangene Woche zur Tat schritt, um wieder für mehr Ordnung zwischen den Gräbern zu sorgen. „Wir haben von den Vorfällen in Grünstadt und Asselheim gehört und Jäger hinzugezogen, damit die sich die Situation ansehen und uns eine Einschätzung geben“, erklärt ein Sprecher der Verwaltung. Auch die Fachleute seien zu dem Schluss gekommen, dass Füchse die Urheber des Problems sind. Die versuchten natürlich nicht etwa, sich bis zu den Särgen durchzugraben, sondern würden vielmehr von der lockeren Erde angezogen. Einerseits sei die tatsächlich einladend, weil sich dort leichter Löcher für einen Bau graben lassen. Andererseits seien die Füchse aber auch auf der Suche nach Essbarem. Auf ihrem Speiseplan stünden zum Beispiel Wühlmäuse, und die würden wiederum von der lockeren Friedhofserde angezogen, in der sich so gut graben lässt. Die Stadtverwaltung ist nicht sicher, ob auf einem der beiden Friedhöfe tatsächlich ein Fuchs einen Bau angelegt hat, oder ob er einfach nur öfter vorbeikam. Die Öffnungen beim am schwersten betroffenen Grab in Grünstadt wurden vorsorglich verschlossen und werden nun beobachtet. So soll herausgefunden werden, ob der Fuchs zurückkehrt, oder ob er schon weitergezogen ist. Für Asselheim wurde ein anderer Ansatz gewählt: Die Stadtverwaltung hat eine Fachfirma beauftragt, den Kampf gegen die Wühlmäuse aufzunehmen. Seit vergangener Woche weist ein kleines Schild am Eingang des Friedhofs darauf hin, dass hier gerade eine „Bekämpfungsmaßnahme“ läuft. Die Suche nach Fallen lohnt sich übrigens nicht: Nach Auskunft der Fachfirma wurden keine Fallen aufgestellt, weil sich das auf einem Friedhof nicht empfiehlt. Stattdessen wurde „Kontaktschaum“ in die Gänge der Mäuse hineingespritzt – und zwar so, dass niemand damit in Berührung kommt. „Unsere Hoffnung ist, dass der Fuchs wegbleibt, wenn es auf dem Friedhof weniger Mäuse gibt“, teilt der Sprecher der Stadtverwaltung mit. Ob das funktioniert oder nicht, werde die Zeit zeigen. Beide Friedhöfe stünden nun jedenfalls im Fokus der Verwaltung und die Situation werde genau verfolgt. Brigitte Nagel ist erleichtert, dass sich nach längerem Warten doch noch etwas getan hat. Bei den Gräbern auf dem Grünstadter Friedhof habe es in den vergangenen Tagen keine Verwüstungen mehr gegeben, berichtet sie. Die Dame, die das am schlimmsten betroffene Grab pflege, habe kürzlich einen weiteren Anlauf gewagt und alles wieder so weit in Ordnung gebracht. Vielleicht ist dieser Fuchs also wirklich schon nicht mehr da.

Auch vor Gräbern machen die Füchse nicht halt.
Auch vor Gräbern machen die Füchse nicht halt.
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