Donnersbergkreis Von der Oma bis zur Enkelin

Am Samstag ging es in Schönborn nicht nur auf den Dressurplatz, sondern auch ins Gelände – etwa beim Speedtrail.
Am Samstag ging es in Schönborn nicht nur auf den Dressurplatz, sondern auch ins Gelände – etwa beim Speedtrail.

«Schönborn.» Einmal Schönborn, immer Schönborn, so lautet bei vielen Besuchern und Reitern das Motto, wenn der dortige Ponyverein zum Turnier einlädt. Idyllisch gelegen am Ortsrand im Wald, bestens präparierte Dressur- und Springplätze und herrliches Frühlingswetter waren gute Voraussetzungen für das WBO-Turnier. Das richtete sich vor allem an jugendliche Reiter – und schrieb so manche wunderbare Geschichte.

WBO, die Wettbewerbsordnung der deutschen reiterlichen Vereinigung, bringt den Breitensport in die Reiterwelt. Natürlich muss auch hier reiterliches Knowhow und ein gesicherter Umgang mit den Pferden vorhanden sein. Doch die Prüfungen können bunter und vielseitiger gestaltet sein. Schon am Samstag ging es nicht nur auf den Dressurplatz, sondern ins Gelände. Hier waren Nervenstärke von Pferd und Reiter ebenso gefordert wie das Reiten im Einklang mit der Natur. „Wir hatten einen sehr schönen Geländeritt und einen harmonischen Wettkampftag“, berichtet Michael Tschöpke, der als Erster Vorsitzender des Ponyvereins die Zügel für die Veranstaltung in der Hand hatte. Der Ponyverein Schönborn pflegt das Reiten in seiner ursprünglichen Form, und das im besten Sinn generationenübergreifend. Reiten war auch am Wochenende ein Familienhobby, Eltern und sogar Großeltern waren dabei – nicht nur als Zuschauer oder Helfer. „Heute gehen einige Reiter an den Start, bei denen schon die Großmütter und Mütter oder auch der Vater einst hier im Verein das Reiten gelernt hatten und uns bis heute treu geblieben sind“, freut sich der Vorsitzende. Im Ponyverein werden nicht nur Reitstunden gegeben, es wird auch der Umgang mit dem Pferd vermittelt. Pflichten und Rechte sind gleichwertig. Zum Reiten gehört schließlich auch der bewusste Umgang mit dem Partner Pony. „Hier gibt es eine tolle Konzeption, um Kinder an das Thema Pferd heranzuführen“, erklärt Ursula Düll, Mitglied und fleißige Helferin. „Die Kinder, die hier das Reiten lernen, reiten mit hoher Qualität und bewähren sich auf vielen Turnieren.“ Da muss schon richtiges Pferdeblut in den Adern fließen, um bei Wind und Wetter mit seinem Pony durch dick und dünn zu gehen. Doch das haben die Schönborner Ponyleute alle. „Hier ist auch Reiten für Kinder möglich, deren Eltern nicht den dicken Geldbeutel haben, denn es kommt uns auf das Herz des Reiterkindes an und auf die Bereitschaft seiner Eltern oder Großeltern, mitzuarbeiten“, sagt Michael Tschöpke. Der Verein stellt den Kindern die Pferde, Welsh Cobs, zur Verfügung und erwartet, dass mit ihnen auch entsprechend umgegangen wird. „Das ist bei uns ein gegenseitiges Geben und Nehmen“, erläutert Tschöpke und freut sich, dass er immer wieder durch die Leistung seiner Schüler bestätigt wird. Schön zu sehen ist dies bei der Prüfung der Allerjüngsten, der Pony-Führzügelklasse. Hier zeigt sich das Konzept deutlich. Eltern oder ältere Reiterinnen des Vereins führen die Ponys mit den Jüngsten im Sattel auf dem Platz. Die jungen Reiterinnen müssen sich ja noch sehr auf ihren Sitz, das korrekte Zügelhalten und die Balance im Allgemeinen konzentrieren. Das klappt schon recht gut. Turnierrichter Torsten Milz bewertet die Teilnehmerinnen gleich nach der Prüfung noch auf dem Platz. Es ist eine Hilfestellung: Der Richter-Fachmann gibt Tipps und Anregungen, die die kleinen Amazonen in den nächsten Reitstunden üben können. Natürlich erhalten alle eine Schleife und die Anerkennung für den ersten Turnierstart, das ist kindgerechte Motivation! Kinder und Erwachsene strahlen, wenn sie von ihren Erlebnissen in Schönborn berichten. So ist Ruth Lesquerade eine der begeisterten Pferde-Omas, die jetzt ihre Enkelin auf dem Rücken eines Welsh Cobs bestaunt. Enkelin Lou gewann den Reiterwettbewerb, sie selbst lernte beim Ponyverein einst das Reiten – wie auch ihre Tochter. Und dann gewann die Enkelin auch noch auf einem Sohn „ihres“ Ponys, das sie damals am liebsten ritt! Pferdegeschichten und schöne Erinnerungen strahlen mit der Sonntagssonne um die Wette, ob bei der Kostüm-Dressur-Kür oder flott und fetzig beim Springreiterwettbewerb. Fast ideale Bedingungen, doch Tschöpke hat noch einen Wunsch: „Wenn wir mehr Parkmöglichkeiten hätten, wäre das gerade für unsere Veranstaltungen schon günstiger.“

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