Donnersbergkreis Vom Brandschutz bis zum Baurecht

Das Alsenzer Verwaltungsgebäude sorgt im VG-Rat Alsenz-Obermoschel weiter für Diskussionsstoff. Nachdem zum Teil gravierende Brandschutzmängel am Gebäude festgestellt worden waren und herauskam, dass es seit Jahrzehnten kein Brandschutzkonzept gab, hatte der Rat den Architekten Karl Kless beauftragt, ein solches zu erstellen (wir berichteten). Am Donnerstag informierte Kless über die geschätzten Kosten für Brandschutz und Elektroanlagen. Den Ratsmitgliedern reichte das nicht aus. Sie wollen genau wissen, welche Kosten noch auf sie zukommen könnten.

Wie mehrfach berichtet, hatte der Brandschutzbeauftragte der Kreisverwaltung unter anderem bemängelt, dass es keinen zweiten Rettungsweg aus dem Dachgeschoss des Verwaltungsgebäudes gibt. Eine Gerüsttreppe wurde als provisorischer Notausgang aufgebaut. Kless’ Konzept sieht an dieser Stelle dauerhaft ein Podest vor. Mit dieser Erhöhung würde die andernfalls zu kurze Feuerwehrsteckleiter ausreichen, um im Einsatzfall das oberste Stockwerk zu erreichen. Dieser sowie weitere Punkte – etwa der Einbau von Rauchwarnmeldern und speziellen Türen sowie Erneuerungen der veralteten Elektrik im Haus – führen letztlich zu geschätzten Kosten in Höhe von 386.000 Euro. Dabei sei keine Sicherheit einkalkuliert, teilte der Architekt mit. Auch wenn das Verwaltungsgebäude nach der Fusion weiter genutzt werden soll – so der Wunsch nicht nur im Alsenz-Obermoscheler VG-Rat –, ist aktuell noch unklar, wie viele Mitarbeiter hier arbeiten werden. Entsprechend wurde im Rat darüber diskutiert, ob es langfristig überhaupt notwendig sei, das Dachgeschoss weiterhin zu nutzen. Sollte dieses nicht für eine weitere Nutzung als Aufenthaltsraum vorgesehen sein und daher unter anderem das Podest überflüssig werden, würden sich die Kosten um 93.000 Euro reduzieren, so Kless. VG-Beauftragte Tanja Gaß gab hierbei zu bedenken: „Wenn wir das Dachgeschoss nicht nutzen, muss es so zurückgebaut werden, dass eine Nutzung nicht mehr möglich ist.“ Zudem müsse man sich in diesem Fall überlegen, wo man die aktuell hier arbeitenden Mitarbeiter unterbringe. Brandschutz und Elektroanlagen – auf diese beiden Punkte hatte sich der Auftrag von Architekt Karl Kless beschränkt. Damit allerdings ist es möglicherweise nicht getan. Weil die Umnutzung der ehemaligen Landwirtschaftsschule vor mehreren Jahrzehnten zum Verwaltungsgebäude nie beantragt worden war, musste dies nun nachgeholt werden. Um Baurecht zu erhalten, müssen nun noch weitere Punkte standardmäßig geprüft und bewertet werden. Welche genau das sind, wollte Holger Weirich (SPD) wissen. „Ich wehre mich ja nicht gegen den Standort. Ich will nur wissen, was es insgesamt kostet“, sagte Weirich. Laut Gaß müssten neben dem Brandschutzkonzept allgemeine Bedingungen erfüllt werden, etwa im Bereich Arbeitsschutz. Da diese Punkte nicht Gegenstand von Kless’ Auftrag waren, ist aktuell unklar, ob sie Zusatzkosten mit sich bringen – und falls ja, in welcher Höhe. Unwägbarkeiten wie diese störten einige Ratsmitglieder. Pia Linn (SPD) merkte etwa an, es sei wichtig zu wissen, ob nach der Fusion überhaupt Verwaltungsteile in Alsenz blieben und ob die Ortsgemeinde, die Inhaberin des Gebäudes, dieses an die VG abzugeben bereit sei. Eine Blanko-Zustimmung zu erteilen, so Linn, „geht nicht“. Gaß erklärte, die Ortsgemeinde Alsenz habe signalisiert, dass sie die Trägerschaft an die VG zu übergeben bereit wäre. Möglich sei beispielsweise ein Grundstückstausch. „Es ist wichtig, dass das vorab geklärt wird“, fand auch Frank Haage (FDP). Keinen Grund zur Eile bei der Auftragsvergabe sah Ingo Lamb (SPD): „Ich sehe nicht, warum das heute entschieden werden muss.“ Die Förderanträge könnten noch bis Mitte Oktober gestellt werden, zudem seien der VG für das Brandschutzkonzept sechs bis zwölf Monate Zeit gegeben worden. Bis dahin müsste dieses jedoch umgesetzt sein, warf Gaß ein und wies auf die Dringlichkeit hin. Die von Kless vorgestellten Maßnahmen seien zwingend notwendig und hätten auch nichts mit der Fusion zu tun: „Ich sehe uns hier in der Verantwortung. Es geht um die Sicherheit der Mitarbeiter.“ Auch Kless erklärte: „Das erste halbe Jahr ist schon verstrichen. Wir müssten heute die Aufträge vergeben.“ Seiner Schätzung nach würden die Arbeiten, die im laufenden Verwaltungsbetrieb geschehen, sechs bis acht Monate in Anspruch nehmen. Um nicht zu viel Zeit verstreichen zu lassen, ermächtigte der Rat bei einer Enthaltung die Verwaltung, einen Architekten damit zu betrauen, alle übrigen Kosten für eine Baugenehmigung zu ermitteln – in zwei Varianten: mit und ohne Dachgeschoss. Derweil, so der Wunsch der Ratsmitglieder, solle möglichst schnell geklärt werden, ob die Ortsgemeinde Alsenz das Gebäude an die VG abgibt.

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