Donnersbergkreis Virtuos und mitreißend

Die Big Band des Gymnasiums Weierhof, hier mit Gesangssolistin Veronique Petri, erntete für ihr überzeugendes Konzert stehenden
Die Big Band des Gymnasiums Weierhof, hier mit Gesangssolistin Veronique Petri, erntete für ihr überzeugendes Konzert stehenden Applaus. Auch Schulleiter Bugiel zeigte sich begeistert: »Ich vergesse immer, dass ich eigentlich Schüler vor mir habe.«

«Weierhof.» Einen großartigen und mitreißenden Jazzabend boten die Junior Big Band und die Big Band „swingin’ project“ mit ihrem gemeinsamen Jahreskonzert in der Aula des Gymnasiums Weierhof. Schulleiter Gerhard Bugiel lobte die Big Band denn auch kräftig: „Euer Sound ist großartig, was rauskommt, ist Emotion pur.“

Wer sich nach der Bläserklasse in der Orientierungsstufe weiter der Blasmusik verschreiben will, kann am Gymnasium Weierhof unter der Leitung von Musiklehrer Carsten Petry in der AG der Junior Big Band weiterspielen. „Ich bin sehr gespannt, was unsere jungen Musiker leisten werden, und hoffe, dass wir alle beschwingt aus diesem Konzert herausgehen werden“, begrüßte Schulleiter Bugiel die Zuhörer. Vom ersten Stück an („Oh happy day“) begeisterte die junge Big Band mit ihrem Sound. Das Publikum nahm im Mittelteil den Klatschrhythmus spontan auf. Im vorgetragenen Arrangement wechselten sich die Instrumentensektionen in der Melodieführung ab, Saxophone wurden zu Echos der Trompeten und umgekehrt. Als „cooles Stück“ kündigte der moderierende Schüler Christian Ripp „42nd Street“ an, in dem Anna-Lena Walter (Altsaxophon) und Julia Czechak (Sopransaxophon) solistisch hervortraten. Man spürte es: Für Petry steht der musikalische Ausdruck auf der Basis hohen Könnens im Vordergrund. Er stand an der Seite, vertraute offensichtlich auf seine gut eingespielte Band. Petry dirigierte mit sparsamen, klangmalerisch wirkenden Gesten, gab den Instrumentengruppen Einsatzzeichen, signalisierte An- und Abschwellen der Lautstärke, kündigte Akzente oder Melodiebögen an. Mit solchen Melodiebögen begleitete die Band die Solisten Luise Stabel (Altsaxophon) und Jeremy Uzuoagba (Trompete) in „I will always love you“. Sie erhielten lauten Zwischenapplaus – Stabel für ihr träumerisch wirkendes Spiel, Uzuoagba für die strahlende Trompeteneinlage. Flott das Tempo in „The Jazz Police“: Treibende Kraft war die Rhythmusgruppe aus Schlagzeug, Klavier und Bassgitarre. Mit Letzterer trat hier Maximilian Quell virtuos hervor. In „Take on me“ faszinierte das kontrastreiche Zusammenspiel der Instrumentengruppen, die auf- und abgleitenden Melodiefiguren der Saxophone im Kontrast zum akzentuierten Trompetenspiel. Mit einer Zugabe zeigte die Junior Big Band weiter ihr Können und erntete großen Applaus. Nach der Pause präsentierten sich die Fortgeschrittenen, die Big Band „swingin’ project“. Sie hatten sich mit einem Probewochenende vier Tage lang intensiv vorbereitet. Zu Recht lobte Bugiel sie vor dem letzten Stück: „Ihr wart richtig großartig. Ich vergesse immer, dass ich eigentlich Schüler vor mir habe.“ Vom ersten der zehn Titel an begeisterte die Band die Zuhörer mit ihrem Sound, Ausdruck und der Virtuosität der Solisten. Beeindruckend die komplexe Rhythmik des Schlagzeugers Nils von Holst in seinem Solo in „Brass Machine“. Zwei Mal sang Solistin Veronique Petri mit glockenhellem Sopran, jeweils vom Mond erzählend. Sie wird Anna Risser, die gerade ihr Abitur macht, als Vokalistin der Band nachfolgen. Mit „Georgia on my mind“ zeigte Risser fortgeschrittenen Jazzgesang, ausdrucksstark und variationsreich, weich und leise bis klangvoll lautstark. Im Zusammenspiel mit der Band präsentierte sie „At last“ mit schmachtend-glücklichem Ausdruck. Als Moderatorin kündigte sie „Soul vaccination“ als Funkjazz an, ein afroamerikanisch geprägter Stil. Hier beeindruckte die Band im polyrhythmischen Spiel, klar in den Akzenten der Trompeten und den virtuosen Soloimprovisationen von Carina Müller, Felix Selz und Finn Greiser. Genauso temperamentvoll präsentiert: „Jump, jive an’ wall“. Als Medium Swing bezeichnete Risser „A sting of pearls“. Elina Eichling, Carina Müller und Marie Stabel präsentierten sich als Solistinnen vor den starken Akzenten der Saxophone. Alle Stücke wurden auf einer Leinwand eingeblendet – möglich machten das vier Mitglieder der 20-köpfigen Technik-AG: Titel, Komponist, Arrangeur, Solisten. „Wir verwalten uns selbst, geben unser Wissen von Schülergeneration zu Schülergeneration weiter“, erklärte Torben Pfeifer. Die Gruppe sorgte auch für den Sound und die Beleuchtung. Für „Chicago“ tauchte sie die Bühne abwechselnd in rotes und gelbes Licht. Die Band entführte mit ihrem rasanten Tempospiel in das Treiben einer Großstadt, Solisten und Tutti in einem virtuos abgestimmten Rhythmuswechsel. Für die „Moonlight serenade“ der Jazzlegende Glenn Miller reihte sich Petry mit seiner Klarinette in die Band ein und trat auch solistisch improvisierend hervor. Für den stehenden Applaus bedankten sich die Musiker mit zwei Zugaben. Termin Erneut erleben kann man beide Bands mit dem Unterstufenchor des Gymnasiums Weierhof am 24. Mai um 19 Uhr in der Aula mit „From America – With Love“.

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