Donnersbergkreis Vielversprechende Farbenspiele

Der Höringer Chor mit Leiterin Melanie Popescu und Pfalztheater-Solorepetitorin Jia Jia am Klavier gab Kostproben aus den versch
Der Höringer Chor mit Leiterin Melanie Popescu und Pfalztheater-Solorepetitorin Jia Jia am Klavier gab Kostproben aus den verschiedensten Stilbereichen der zeitgenössischen Chormusik – sehr lebendig, in erfrischender Manier und stimmlich ausgewogen.

«HÖRINGEN.» Auf den ersten Blick war das Chorkonzert im Bürgerhaus Höringen ein für das Laienchorwesen typischer Liederreigen. Doch schon das ungewöhnliche Motto „Melodischer Juni: Ein musikalisches Farbenspiel“ ließ aufhorchen. Und auch in der Folge kamen die überaus vielen und gut gelaunten Konzertbesucher am Sonntag nicht mehr aus dem Staunen heraus. Wie Phönix aus der Asche stiegen die beiden beteiligten Chöre – der Gastgeber und der gemischte Chor des Liederkranzes Otterberg – , um die allgemein um sich greifende Krise im Laienchorwesen zu meistern. Andere Akzente im Repertoire, neue Präsentationsformen mit Requisiten und szenischer, choreographischer Gestaltung und Bewegungsabläufen anstelle statischer Darstellung sowie herausragende Solisten wiesen einen erfolgversprechenden Weg. Solche Erfolge haben oft auch einen Namen. Im Fall der „Hörmonists“ des Gesangvereins Höringen handelt es sich um Chorleiterin Melanie Popescu, die Schlager von Udo Jürgens, Filmmusik, Musical-Highlights, Musikstücke der Singer-Songwriter-Tradition oder französische Chanson-Stilistik ausgewählt, fundiert einstudiert und teilweise auch selbst arrangiert hat. Begleitet von Pfalztheater-Solorepetitorin Jia Jia am Klavier wurden diese Kostproben aus den verschiedensten Stilbereichen der zeitgenössischen Chormusik sehr lebendig, in erfrischender Manier, stimmlich ausgewogen und im aufblühenden Melos betörender Frauenstimmen und solide grundierender Männerstimmen überzeugend dargeboten. Diese exzellente Klavierbegleiterin mit großer spieltechnischer Solidität und agogisch-dynamischer Flexibilität war auch ein sicherer Garant für den außerordentlichen künstlerischen Höhenflug des Solisten aus den eigenen Reihen: David Blanchard trumpfte mit seinem Habitus als gefeierter Frontsänger und seiner gewaltigen Stimme im großen Stil auf, folgte dabei Erfolgsspuren von Kultstars wie Herbert Grönemeyer oder Andreas Bourani. Beim Klassiker „Aux Champs Elysees“ wirkte vom Musikverein Winnweiler der Alt-Saxophonist Joel Jung mit und bereicherte hier das Klangbild entscheidend. Auf diesem erfolgversprechenden Weg wandelt auch der Gast aus Otterberg, der trotz seiner Nachbarschaft erst nach 30 Jahren wieder den Weg über den Berg fand, hier mit offenen Armen empfangen wurde und gleich für September eine Gegeneinladung aussprach. Auch der Liederkranz hat – wie so viele Chöre des Genres – ein zahlenmäßiges und somit klangliches Gefälle zugunsten starker, alles tragender Frauenstimmen. Doch Chorleiter Vladimir Gerasimov hatte mit Bedacht Titel wie „Chim Chim Cheree“ aus dem Genre Filmmusik oder die „Bohemian Rhapsody“ ausgewählt, die den Chorklang ins beste Licht rückten. Besonders auffällig war in der Art einer zeitlosen Weltmusik das Lied „Adiemus“ von Karl Jenkins, jazzig angehaucht und ethnisch wirkend, die Stimme im Chorgesang sensationell instrumental und klangmalerisch eingesetzt. Bei all diesen Klangbeispielen gefielen die Abteilungen „Feel the music“ und gemischter Chor des Liederkranzes durch die Variabilität, sich passend auf Diktion und Stilistik einstellen zu können. Auch die Otterberger hatten mit dem Duett Theresa Schweden und Bodo Wagenblatt-Spies hervorragende Solisten. Das Programm, moderiert von Alexandra Hener und Theresa Schwehm, könnte auch im Hinblick auf die vielen Ansprachen auf eine übliche Konzertdauer gestrafft werden.

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