Donnersbergkreis Turnbeutel ohne Mief

Hat bei ihrem Projekt Bekanntschaft mit Hundertfüßlern und Kompostwürmern gemacht: Jana Bäder (Karolinen-Gymnasium Frankenthal).
Hat bei ihrem Projekt Bekanntschaft mit Hundertfüßlern und Kompostwürmern gemacht: Jana Bäder (Karolinen-Gymnasium Frankenthal).

Nachhaltigkeit und Umweltschutz liegen kreativen jungen Köpfen derzeit am meisten am Herzen. Das zeigt ein Rundgang beim diesjährigen Regionalentscheid von „Jugend forscht – Schüler experimentieren“ bei der Firma KSB in Frankenthal. Wie im Vorjahr waren 50 Projekte angemeldet. Die meisten hatte einmal mehr das Gymnasium Weierhof eingereicht. Von den insgesamt 17 Arbeiten des privaten Gymnasiums aus dem Bolander Ortsteil schafften es einige auf die vorderen Plätze. In der Biologie-Sparte von „Schüler experimentieren“ wurden Lars und Luka Lickes Erste, sie hatten untersucht, wie sich mit Hilfe von Laubblättern die Feinstaubbelastung messen lässt. Zweite Plätze gab es zum einen in der Physik-Sparte, in der Ben Hartwich, Silas Fellner und Elia Niemes Strömungslinien verschiedener Fahrzeuge im Wasser analysiert hatten, zum anderen bei „Jugend forscht: Biologie“: Hier hatten sich Richard Homburg, Rico Pletsch und Elias Lambrix sich mit Kaffeesatz als Dünger beschäftigt. Dritte bei „Schüler experimentieren: Physik“ wurden Hendrik Simon Groß und Joshua Kaub mit ihrem selbst gebauten Hologrammprojektor. Auch Sonderpreise gingen ans Weierhof-Gymnasium: Britta Albrecht und Jannes Jäger wurden für ihr Projekt „Wir bauen eine Lavalampe“ im Bereich „Schüler experimentieren: Chemie“ ausgezeichnet, Mathilda Wehling erhielt einen Preis für ihr Biologie-Forschungsprojekt zu den Vedauungssäften der Kannenpflanze. Die Schule selbst wurde mit einem Sonderpreis des Rotary Clubs Frankenthal und einem Schulpreis der Berdelle-Hilge-Stftung bedacht. Verblüffende Entwicklungen gab es in der Halle der KSB-Ausbildungswerkstatt zu sehen. Teilweise mit praktischem Nutzen für den Alltag der Schüler. Beispielsweise hatte Felix Beyer vom Lise-Meitner-Gymnasium in Maxdorf „dufte Turnbeutel“ erfunden, mit denen er sich den ersten Platz in der Sparte Chemie von „Schüler experimentieren“ sicherte. Beyer forschte mit Kohlenhydrat-Hilfsstoffen, die Cyclodextrine genannt werden und Geruchsstoffe binden können. Eingesetzt werden sie unter anderem in Textilerfrischern. „Als eine Lehrerin unsere Turnbeutel aus dem Klassensaal verbannte, da sie muffelten, habe ich aus der Apotheke Beta-Cyclodextrin besorgt und erfolgreich Schweißgeruch in den Sportklamotten beseitigt“, berichtet Beyer. Manchmal stand der Zufall Pate bei Projekten, die im Regionalwettbewerb den Weg aufs Siegertreppchen ebneten. Die diesjährigen Sieger in der Sparte Physik von „Schüler experimentieren“, Johann Dreyer und Philip Rauch vom Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium aus Neustadt, hatten ein elektronisches Schlagzeug repariert und dabei ein Metallplättchen gefunden – ein Piezoelement, das Bewegungsenergie in elektrische Energie umwandelt. „Energy2go“ tauften die Tüftler ihren Beitrag zur Nachwuchssparte des Wettbewerbs „Jugend forscht“. Würde die gesamte Weltbevölkerung Schuhe tragen, in deren Sohlen diese Elemente integriert sind, dann wären konventionelle Anlagen zur Stromerzeugung bald überflüssig, so die These der Achtklässler. Aus Frankenthal hatten insgesamt vier Teams ihren Hut in den Ring geworfen – alle aus dem Karolinen-Gymnasium. Zwei Projekte wurden in der Kategorie „Schüler experimentieren“ prämiert: Mit ihrer Lego-Mindstorm-Sortiermaschine erreichten Valentin Schumacher und Liam Walter den dritten Platz in der Sparte Technik. Mittels eines Farbsensors werden die über ein Förderband transportierten roten und blauen Spielzeugsteine farblich getrennt. Jana Bäder hatte im Kompost ihres Gartens Versuchsreihen durchgeführt und errang damit Silber in der Sparte Biologie. Wenig zimperlich hatte die Elfjährige dabei Bekanntschaft mit Hundertfüßlern, Kompostwürmern und Asseln geschlossen – Insekten, die den Kompost zu natürlichem Dünger umwandeln helfen. „Die kreative Schaffenskraft und das Know-How der jungen Leute sind faszinierend“, beurteilte Stephan Timmermann, Sprecher der KSB-Geschäftsleitung, die Projekte des Wettbewerbs, der in diesem Jahr unter dem Motto „Frag Dich“ steht. „Das Feuer in euren Augen war das Tollste“, sagte er bei der feierlichen Preisverleihung. Dass die jährliche Forscherschmiede keine rein männliche Domäne ist, betonte Deniz Cakmak als Leiterin des Regionalwettbewerbs: „95 Teilnehmer stellten sich dem Votum der Juroren, 24 davon waren Schülerinnen.“ Die Erstplatzierten der fünf naturwissenschaftlichen Sparten qualifizieren sich für den Landeswettbewerb. Für „Schüler experimentieren“ findet er am 9. und 10. Mai bei Boehringer Ingelheim, für „Jugend forscht“ vom 26. bis 28. März bei der BASF in Ludwigshafen statt. Die Landessieger wiederum reisen im Mai nach Chemnitz zum Bundeswettbewerb.

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