Donnersbergkreis Tiefe Einblicke in Pflegealltag vermittelt

Die Schüler konnten viel an Informationen und an Einblicken in die Pflegeberufe aus ihrer Teilnahme am Aktionstag, hier im Diako
Die Schüler konnten viel an Informationen und an Einblicken in die Pflegeberufe aus ihrer Teilnahme am Aktionstag, hier im Diakoniewerk Zoar, mitnehmen.

Den meisten Schulabgängern fällt es schwer, sich für einen Beruf zu entscheiden. Schließlich möchte man den eigenen Begabungen entsprechend tätig sein. Mit dem Aktionstag „Menschen pflegen“ gab man Schülern und Schülerinnen, die die Mittlere Reife anstreben, Gelegenheit, sich über Berufe im Gesundheitswesen zu informieren. Sowohl in Kirchheimbolanden im Krankenhaus wie auch in Rockenhausen im Diakoniewerk Zoar wurden Workshops angeboten.

Gerda Gauer, als Managerin von „Job Aktiv“ für die Kreisverwaltung ehrenamtlich für die berufliche Fort- und Weiterbildung engagiert, organisiert seit 2003 solche Aktionstage für Schülerinnen und Schüler. Alle Schulen werden gezielt dafür angeschrieben. So gelangten etwa 100 Schüler von den Realschulen plus aus Kirchheimbolanden, Göllheim und Winnweiler sowie der IGS und der Berufsbildenden Schule (BBS) aus Eisenberg nach Kirchheimbolanden ins Westpfalzklinikum. Auf den Inkeltalerhof in Rockenhausen folgten 34 Schüler aus der Realschule und BBS Rockenhausen dem Aufruf. Die IGS aus Rockenhausen sagte kurzfristig ab. Schade, denn die Teilnehmer der verschiedenen Betriebe gaben einen ehrlichen Einblick in die unterschiedlichsten Ausbildungsberufe im Gesundheitswesen. Zoar-Mitarbeiterin Martina Glaß ist Qualitätsbeauftragte in der Altenpflege und beleuchtete neben Berufsschullehrer Ralf Ruff die Voraussetzungen und Arbeitsbereiche. In finanzieller Hinsicht sei der Beruf des Altenpflegers oder Krankenpflegers während der Ausbildung nicht unattraktiv. „Es ist ein schöner und auch erfüllender Beruf. Allerdings ist es eine körperlich und psychisch stark belastende Tätigkeit, das darf man nicht vergessen“, klärte Markus Klenk aus der Krankenpflegeschule des Westpfalz-Klinikums über die Ausbildung zum Krankenpfleger/-in auf. Die Berufsfachschule in Eisenberg brachte gemeinsam mit zwei Auszubildenden auch vieles zum Ausprobieren mit wie beispielsweise einen „Age-Man-Anzug“. Damit erfährt der Träger, wie es sich anfühlt, alt zu sein. „Ich muss zugeben, dass ich früher nie Geduld für alte Menschen aufbrachte. Wenn sie vor mir im langsamen Tempo liefen, war ich immer sofort genervt, wenn ich davon ausgebremst wurde. Als ich dann zum ersten Mal in diesem Anzug gehen und Treppen hochlaufen musste, merkte ich, wie langsam ich wurde“, zeigte sich Dana Rathmann beeindruckt von dieser Erfahrung. Dana und auch Ronja Schattner sind im zweiten Ausbildungsjahr und kamen über ihre Mütter, die selbst im Pflegeberuf arbeiten, zu der Ausbildung. Ekel und Scham sind weitere Knackpunkte in diesem Berufszweig. Hier empfehlen alle Berufsschullehrer dringend ein Praktikum. „Einem Säugling die Windeln zu wechseln, ist für viele noch annehmbar. Bei einem älteren Menschen, obwohl es das Gleiche ist, ist für viele nicht mehr ganz so einfach“, nennt Klenk ein Detail aus dem beruflichen Alltag. Die AOK-Krankenkasse stellte einen ihrer Ausbildungsberufe vor, den Sozialversicherungsfachangestellten. Andreas Grub und der Auszubildende Lukas Wagner beantworteten hier die Fragen der Interessierten. Julia Mohr von der Bundesagentur für Arbeit beriet ganz neutral bei den noch Unentschlossenen.

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