Donnersbergkreis Siemens macht jetzt auch in Bienen

Dürfte auf Bienen wie ein Magnet wirken: Luisenpark.
Dürfte auf Bienen wie ein Magnet wirken: Luisenpark.

Als Siemens-Mitarbeiter und Hobbyimker Franz Bendel während der Arbeit aus dem Fenster schaute, kam ihm eine Idee. Sie mündete bei dem Unternehmen in ein Projekt, das eine ökologische und eine soziale Dimension hat.

Die Niederlassung der Elektro-Spezialisten in Mannheim kümmert sich nun um 60.000 fleißige Honigbienen. Wenn man im Mannheimer Luisenpark künftig spazierengeht, kann es sein, dass man inmitten der Blumenpracht am Wegesrand auf kleine, aber umso fleißigere Siemens-Mitarbeiter stößt. Von ihren Kästen auf der Grünfläche des Mitarbeiterparkplatzes aus schwirren und summen die schwarz-gelben Bestäuber Richtung Planetarium – und immer weiter. Bis zu drei Kilometer legen die Insekten zurück. „Zum Luisenpark? Das schaffen sie locker hin und zurück“, verrät Claus Fiedler, der gemeinsam mit seinem Kollegen Franz Bendel auf die Idee eines nicht nur ökologischen, sondern auch sozialen Projekts gekommen ist. Vor vier Jahren besuchten die beiden Siemens-Mitarbeiter wegen des Bienensterbens gemeinsam einen Imker-Kurs in der Pfalz. Seitdem sind sie begeisterte Hobbyimker. Als Bendel während seiner Arbeit vor zwei Jahren aus dem Fenster im vierten Obergeschoss blickte, kam ihm die Idee, Hobby und Beruf zu verbinden. Doch wie es bei Technik-Unternehmen eben so ist, musste zunächst ein Konzept ausgearbeitet werden: „Bienen für Mannheim“ nennt sich das Projekt, das weitere Mitarbeiter anstacheln und auf andere Betriebe in der Region ansteckend wirken könnte. „Die Kollegen werden eingebunden, zum Beispiel beim Honigschleudern und bei der Ernte“, erklärt Bendel. Die Nachwuchstalente, die sonst an Digitalisierungskonzepten tüfteln, sollen den Verkauf des Honigs ankurbeln. Rund 60 Kilogramm im Jahr werden produziert, die Einnahmen werden sozialen Einrichtungen zugutekommen. „Sie sind aber noch etwas träge“, wunderte sich Felicitas Kubala bei der Einweihung der Bienenstöcke. In der Nähe des Ost-Berliner Ortsteils Siemensstadt ist die Grünen-Politikerin aufgewachsen. „Auch da ging’s um Bienen, allerdings um Turbinen“, kalauerte sie. Doch der Spaß hat einen ernsten Unterton. „Das Insektensterben betrifft uns alle. Bei Natur- und Artenschutz kommt es auf die Summe der kleinen Projekte an“, sagt Kubala. Ähnlich wie die Feldhamsterkampagne rückten die Bienen die Verletzlichkeit der Natur und den Artenschutz ins Bewusstsein. Zwar seien weniger die Honigbienen als die Wildbienen vom Aussterben bedroht. Durch solche Aktionen könnten aber Impulse gesetzt werden, die über das gewöhnliche Biene-Maja-Denken hinausgehen, meint Fiedler. Von der Pflege der Völker über Schwarmkontrolle und Wintervorbereitung bis zur Honigernte haben die Mitarbeiter Gelegenheit, die Welt der Bienen und des Imkerns zu erkunden. „Ich bin gespannt, was ich von den Kollegen – vor allem aber, was ich von den Insekten lerne“, sagt Niederlassungssprecher Jürgen Britzius. Was die Arbeitsmoral angeht, fliegen die Siemens-Bienen jetzt mit gutem Beispiel voran. Zur Sache Bei den Mannheimer Stadtbienen handelt es sich um Carnica-Bienen, die bekannteste deutsche Honigbienenart. Sie ist auf Sanftheit gezüchtet worden und für ihre hohe Honigleistung bekannt. Vom Aussterben ist sie im Gegensatz zu vielen Wildbienen allerdings nicht bedroht. Laut Naturschutzverband BUND sind von 550 heimischen Wildbienenarten 128 gefährdet.

Franz Bendel präsentiert Bürgermeisterin Felicitas Kubala und Niederlassungssprecher Jürgen Britzius die Stadtbienen.
Franz Bendel präsentiert Bürgermeisterin Felicitas Kubala und Niederlassungssprecher Jürgen Britzius die Stadtbienen.
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