Donnersbergkreis Selbstständig statt arbeitslos

Ein weiteres Hilfsprojekt in Äthiopien hat das Mennonitische Hilfswerk auf den Weg gebracht. Junge Leute in der Hauptstadt Addis Abeba sollen Unterstützung beim Aufbau einer Existenz bekommen. Ermöglicht wird das Projekt durch unverhofften Geldsegen eines verstorbenen Rotariers aus Neuleiningen.

Die stolze Summe von 100.000 Euro geht an das Mennonitische Hilfswerk Deutschland, wie Projektleiterin Roswitha Funck aus Enkenbach-Alsenborn erfreut berichtet. Der erst kürzlich mit 63 Jahren verstorbene Unternehmer und Rotarier Hans Nordhorn aus Neuleiningen hat das Geld dem Hilfswerk vermacht. „Sein Herz schlug für Äthiopien, wie mir die anderen Rotarier erzählt haben“, gibt Funck weiter. „Er wollte das Geld zudem für ein örtliches Projekt eingesetzt wissen und nicht in einem großen Topf verschwinden sehen.“ Bei Roswitha Funck ist dieser Wunsch in den besten Händen: Sie betreut seit fast zwei Jahrzehnten Hilfsprojekte in dem afrikanischen Land. Von Unterstützung durch Kleinkredite bis zu Patenschaften reicht das Programm. „Mit dem Geld wollen wir jungen Leuten in der Hauptstadt Addis Abeba helfen“, erläutert Funck. Vor allem die Dürre aufgrund des Klimawandels und die daraus folgende Armut treibe viele junge Menschen vom Lande in die Hauptstadt, weswegen die Arbeitslosigkeit dort extrem hoch sei. „Wir haben überlegt, wie wir diesen Menschen helfen können und dachten zuerst daran, ihnen beim Studium unter die Arme zu greifen.“ Doch da die Rückzahlung einer Unterstützung extrem lange dauern würde, entschloss sich das Hilfswerk schließlich dazu, jungen Menschen mit Trainingsprogrammen, Workshops und Kleinkrediten zu helfen, sich eine Existenz aufzubauen. „Mit Hilfe von Jugendsozialarbeitern sollen die individuellen Fähigkeiten herausgefunden werden und dann daraus ein persönlich zugeschnittenes Konzept entwickelt werden.“ Oft müsse man hochtrabende Ideen eindämmen, damit sie realisierbar bleiben und Hoffnungen nicht enttäuscht werden. Das Hilfsprogramm soll drei Jahre laufen Das neue Projekt schließt sich auch an das seit etlichen Jahren laufende Patenschaftsprogramm an; die Kinder und Jugendlichen mit deutschen Paten könnten damit in eine Selbstständigkeit entlassen werden, erläutert Funck. „Im ersten Jahr wollen wir 30 Personen mit einem Drittel der Gesamtsumme, also 33.000 Euro, unterstützen“, berichtet sie weiter. Im dritten und letzten Jahr des Projektes könnten dann die ersten schon ihren Kleinkredit zurückzahlen, lautet der Plan. Unterstützt wird die Äthiopien-Expertin bei dem neuen Projekt nun vom weiteren Vorstandsmitglied Volker Leßmeister, worüber sich die Enkenbacherin freut. Vor Ort ist Berhanu Gelaw, Direktor der äthiopischen Partnerorganisation HSHSDA (Help Self Help Samatarian Development Agency), der erfahrene Mann, der schon alles organisiert hat – von den Sozialarbeitern bis zum Kreditinstitut. „Er wartet schon ungeduldig auf den Startschuss“, berichtet Funck. Doch erst, wenn das Geld vom Rotary Club Eisenberg-Leiningerland eingetroffen ist, können die Äthiopien-Helfer loslegen. Für Roswitha Funck und ihre Mitstreiter lieber heute als morgen.

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