Donnersbergkreis „Selbstbewusst im Pflegeberuf“

Ministerpräsidentin Malu Dreyer, in Begleitung von Roland Krick vom Gesundheitsministerium, kam mit Pflegeschülerinnen des Westp
Ministerpräsidentin Malu Dreyer, in Begleitung von Roland Krick vom Gesundheitsministerium, kam mit Pflegeschülerinnen des Westpfalz-Klinikums ins Gespräch. Rechts Regionaldirektor Manuel Matzath.

Mit Selbstbewusstsein und auf Augenhöhe mit anderen Berufen in der Medizin – so sollen die Pflegeschülerinnen ihren Berufsstand nach außen hin vertreten. Malu Dreyer ermutigte dazu gestern bei ihrem Besuch am Westpfalz-Klinikum Kirchheimbolanden die rund 15 Auszubildenden, deren Fragen sich die Ministerpräsidentin bei ihrer „Im-Land-daheim-Tour“ am Morgen gestellt hatte.

Vor dem Hintergrund des Pflegereformgesetzes, nach dem durch eine generalisierte Ausbildung der Wechsel zwischen der Krankenpflege, der Kinderkrankenpflege und der Altenpflege erleichtert werden soll, drehten sich die Fragen an diesem Vormittag beispielsweise um die Bedeutung der Digitalisierung an Pflegeschulen oder um die Frage der Mobilität für minderjährige Auszubildende ohne Führerschein. Die Ministerpräsidentin interessierte sich auch für die persönlichen Beweggründe der Schülerinnen – „Wo sind denn hier überhaupt die Jungs?“, fragte sie lachend –, diesen Beruf zu ergreifen. Tatsächlich, bestätigte Pflegedirektorin Andrea Bergsträßer, sei es offenbar im ländlichen Raum noch schwerer, Jungs und junge Männer für die Pflegeberufe zu begeistern. Die anwesenden jungen Frauen aber ließen keinen Zweifel daran, dass sie die Wahl zu dieser Ausbildung nicht bereut hätten. Sie beschrieben ihren Ausbildungsalltag als abwechslungsreich und erfüllend und sahen insbesondere den ständigen Kontakt und Austausch mit anderen Menschen als großes Plus. Allerdings ließen sie auch keinen Zweifel daran, dass ihnen hier einiges abverlangt wird. „Ich habe als erste Ausbildung Bürokauffrau gelernt und muss sagen, das hier ist schon anstrengender“, sagte eine Schülerin. Ganz sicher sei, so die Ministerpräsidentin, dass vor allem in der Umstellungsphase die Ausbildung künftig noch komplexer und auch anspruchsvoller werde. „Sie sind der Jahrgang in der Umstellungsphase, und das ist immer etwas knifflig“, so Dreyer. In zwei, drei Jahren, so hoffe sie, werde sich das alles aber normalisieren und letztendlich der breitere Ausbildungsansatz auch für die Schülerinnen und Schüler selbst eine Entscheidungshilfe für ihre späteren Einsatzgebiete. Dass die veränderten Anforderungen in der Ausbildung auch mehr Einsatzorte mit sich bringen, beispielsweise für die Schülerinnen und Schüler aus Kirchheimbolanden auch in Rockenhausen und in Kaiserslautern, stelle ja insbesondere führerscheinlose Schüler vor Probleme, formulierte eine Pflegeschülerin ihre Bedenken. Die Ministerpräsidentin verwies darauf, dass Regionalkonferenzen geplant sind, um ganz spezifisch die Gegebenheiten vor Ort zu berücksichtigen. Ob mit den neuen Anforderungen nicht der Eintritt in die Ausbildung erschwert und damit der Nachwuchsmangel noch weiter verschärft werde, wollte eine andere Schülerin wissen. Dreyer verwies darauf, dass auch heute schon die Mittlere Reife in den Pflegeberufen der erforderliche Einstieg sei, dass es aber den Einstieg über die Ausbildung zum Pflegehelfer auch weiterhin geben soll. Sie verwies auf die Bemühungen der Landesregierung, für Nachwuchs in der Pflege zu sorgen. Aber man dürfe darüber nicht vergessen, dass es durch den demografischen Wandel auch einfach zu wenig junge Leute gebe. „Umso wichtiger ist es, dass die Pflegeberufe attraktiver werden“, sagte sie. Dazu gehöre es auch, dass gerade in der Altenpflege bessere Gehälter bezahlt würden. Pflegedirektorin Bergsträßer verwies darauf, dass man vor Ort ebenfalls auf verschiedenen Ebenen versuche, Nachwuchs an Pflegeschülern zu bekommen, beispielsweise indem man sich auf Messen präsentiere. Bergsträßer ermutigte auch die Pflegeschülerinnen selbst dazu, in ihrem Umfeld Werbung für ihren Beruf zu machen. Und Dreyer bekräftigte: „Die Pflegeberufe haben sich zu Berufen mit Selbstbewusstsein entwickelt. Es ist wichtig, auch nach außen zu zeigen: ,Wir sind jemand!’“ Zu Beginn ihres Besuches wurde die Ministerpräsidentin von Regionaldirektor Manuel Matzath mit einem großen Dankeschön für die Unterstützung auf Landesebene für die Krankenhausumgestaltung begrüßt. „Wir haben mit dem Landeskrankenhausplan grünes Licht für die Verlagerung der Abteilung Innere Medizin nach Kirchheimbolanden bekommen“, so Matzath, das sei ein wichtiger Schritt, um die beiden Häuser zukunftsfähig zu machen. Auf Landesebene habe man immer ein offenes Ohr für die Belange vor Ort, lobte Matzath.

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