Donnersbergkreis „Seid immer ihr selbst!“

Annika Wojtaschek von der Sparkasse Donnersberg und Niklas Stiegler aus Gauersheim.
Annika Wojtaschek von der Sparkasse Donnersberg und Niklas Stiegler aus Gauersheim.

Miriam ist 17 Jahre alt und geht in die 11. Klasse. Sie weiß noch nicht, was sie einmal werden will, und hat ein bisschen Angst vor der Zeit nach der Schule. Deshalb hat sie gemeinsam mit rund 100 Schülerinnen und Schülern der Göllheimer Gutenbergschule am Bewerbertraining teilgenommen, das dort regelmäßig angeboten wird. Ausbildungsleiter und Personalmitarbeiter von insgesamt elf Verwaltungs- und Pflegeeinrichtungen, Krankenkassen, Banken und anderen Betrieben haben mit ihnen in simulierten Vorstellungsgesprächen das wirkliche Leben geübt.

Und das lief so: Jeder Trainer bezog „sein“ Büro in einem zugewiesenen Klassenraum, und die Schüler setzten sich in kleinen Gruppen dazu. Alle hatten ihre vorher im Unterricht angelegten Bewerbungsmappen dabei und nun die Chance, in Einzelgesprächen mit einem Profi den eigenen Marktwert zu testen. Johannes ist mutig und stellt sich als erster der Situation. Nicht ganz einfach mit beobachtenden Mitschülern im Nacken. Er strebt ein duales Studium „Wirtschaftsinformatik“ an, und Annika Wojtaschek, Filialleiterin bei der Sparkasse Donnersberg, hakt nach: „Warum interessieren Sie sich gerade für dieses Fach? Was sind Ihre Stärken? Warum haben Sie das Praktikum in einem anderen Bereich gemacht?“ Johannes schlägt sich wacker, kommt bei der letzten Frage allerdings etwas ins Schleudern. Bei der Rückmelderunde stellt sich heraus, es gab eigentlich andere nachvollziehbare Gründe für die Wahl ausgerechnet dieser Praktikumsstelle, als er im Gespräch angegeben hat. Eine gute Gelegenheit, über Ehrlichkeit bei der Vorstellung zu sprechen: „Die ist schon sehr wichtig, damit jemand authentisch rüberkommt, und garantiert auch, dass Sie sich selber nicht in Schwierigkeiten bringen“, lautet der Hinweis Wojtascheks. Bei anderen Übungsgesprächen gibt es ebenfalls viel zu lernen: beispielsweise über angemessene Körperhaltung, anlassbezogene Kleidung, Höflichkeit und Redeanteile. Jeronimo Swoboda, Ausbilder bei der Firma Langhammer Maschinenbau, ermuntert „seine“ Achtklässler, ein erfolgversprechendes Auftreten zu üben: „Dabei solltet ihr immer ihr selbst sein. Wenn ihr nur eine Rolle spielt, fliegt das schnell auf.“ Und auch zur Bedeutung von Noten äußert er sich: „Die sind nicht unwichtig, aber nicht unbedingt entscheidend. Da sind dann mein persönlicher Eindruck und die Art, wie sich jemand im Vorstellungsverfahren anstellt, eher ausschlaggebend.“ Wie sinnvoll finden die Schüler diesen „Bewerbungstag“? – Die Befragten sind sich einig, dass der Lernzuwachs enorm ist: „Es verbessert einfach unsere Chancen, wenn es ernst wird,“ lässt sich der Tenor zusammenfassen. Ebenfalls überwiegend positiv fallen nach Abschluss der Übungen die Kommentare der Trainer in der gemeinsamen Rückschaurunde aus. Gelobt wird vor allen Dingen das Verhalten der Schüler; sie seien alle freundlich, höflich und diszipliniert gewesen. Die allermeisten hätten gute Bewerbungsmappen vorlegen können, wirklich Interesse gezeigt und seien sprachlich fit gewesen. Optimierbar sei noch die Vorbereitung auf die angestrebten Berufsbereiche. Erstaunt zeigte sich unter anderem Selina Ohler von der Kreisverwaltung, dass jemand, der dort arbeiten wolle, nicht gewusst habe, welche Abteilungen es da überhaupt gebe. Schulleiterin Christina Zils und ihr organisierender Kollege Martin Feß nahmen die Verbesserungsvorschläge gern mit, freuten sich aber auch darüber, dass sie von der Runde einhellig und mit Nachdruck darin bestärkt wurden, das Bewerbertraining in den nächsten Schuljahren als wichtigen Baustein zur Berufsvorbereitung weiterzuführen.

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