Donnersbergkreis Plötzliches Kaninchensterben sorgt für Spekulationen

Bis vor wenigen Tagen hüpften noch Kaninchen wie dieses in Alsenborn herum.
Bis vor wenigen Tagen hüpften noch Kaninchen wie dieses in Alsenborn herum.

Ein rätselhaftes Kaninchensterben am Ortsrand von Alsenborn, hinter der Altenhof- und Herlenbergstraße, beschäftigt derzeit die Anwohner. Vermutlich ist eine Krankheit die Ursache.

Wo sich vor wenigen Tagen noch munter kleine und große Tiere in den Morgen- und Abendstunden tummelten, liegen jetzt zerfledderte Kadaver. Spaziergänger schildern, mit wie viel Freude Erwachsene und Kinder die oft erst faustgroßen Jungtiere beim Hoppeln durchs Gebüsch und über die Wege beobachtet haben. „Es ist so schade und traurig, dass sie nun alle tot sind“, meint eine Spaziergängerin betroffen. Spekulationen machen die Runde. Merkwürdig ist, dass alle Tiere innerhalb weniger Tage verendet sind. Haben Hunde sie gerissen? Doch es sieht nicht nach äußeren Verletzungen aus. Hat jemand die Kaninchen vergiftet? Wenn ja, besteht auch Gefahr für spielende Kinder oder Hunde und Hauskatzen? Der Jagdpächter Harry Anton und der zuständige Forstrevierleiter Udo Zimmermann vermuten, dass die Todesfälle entweder durch die Krankheiten Myxomatose oder RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) ausgelöst worden sind. RHD, auch Chinaseuche oder Hämorrhagische Kaninchenkrankheit genannt, ist derzeit die gefährlichste Kaninchenseuche. Es handelt sich dabei um eine meist tödlich endende Viruserkrankung. Sie kommt weltweit bei Zucht- und Wildkaninchen, seltener bei Hauskaninchen, vor. Eine Therapie der RHD ist nicht möglich. Den einzigen Schutz bietet eine Impfung. 1984 wurde die RHD erstmals in China beschrieben, weshalb sie auch als Chinaseuche bezeichnet wird. Im Jahr 1988 erreichte die Krankheit Europa und Deutschland. Die RHD verläuft beim Kaninchen sehr schnell. Die Inkubationszeit – also die Zeitspanne von der Infektion bis zum Einsetzen der ersten Krankheitssymptome – beträgt lediglich ein bis drei Tage. Die Behandlung erkrankter Tiere ist nicht mehr möglich. Bei der Myxomatose handelt es sich um eine Viruserkrankung, die immer wieder eine hohe Ausbreitungs- wie auch Sterberate verzeichnet. Das Myxomatosevirus gehört zu der Familie der Pockenviren. Nach einer überstandenen Krankheit ist der Virus noch bis zu sechs Monate im Organismus des Tieres aktiv und somit ansteckend. „Andere Tiere, wie Hunde, Katzen, oder auch Menschen sind durch den Virus aber nicht gefährdet“, versichert Zimmermann. Durch blutsaugende Insekten, wie Stechmücke und Kaninchenfloh, wird es häufig übertragen. „Sicher feststellen, woran die Kaninchen verendet sind, kann man nur, wenn das Veterinäramt die Kadaver zur Untersuchung vorliegen hätte“, meint Markus Gatti, Leiter des Forstamts Otterberg. Ihm seien keine Fälle aus seinem Bezirk bekannt. Auch Karsten Tide von der Wildtierhilfe Kaiserslautern mit Sitz in Neuhemsbach sind keine Meldungen von toten Kaninchen in größeren Mengen bekannt. „Myxomatose und RHD sind nicht meldepflichtig, müssen also nicht angezeigt werden“, erläutert Tide.

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