Donnersbergkreis Online-Umfrage zur Zellertalbahn

Die Zellertalbahn im Juli 2017. In der Saison 2018 fand kein Zugverkehr statt, und auch in diesem Jahr wird es nichts mehr damit
Die Zellertalbahn im Juli 2017. In der Saison 2018 fand kein Zugverkehr statt, und auch in diesem Jahr wird es nichts mehr damit.

Der Förderverein Eistalbahn versucht derzeit, per Online-Umfrage potenzielle Nutzer der Zellertalbahn zu erreichen. Von den Teilnehmern will er vor allem wissen, wann, wohin und wie oft diese mit der Bahn fahren wollen, wenn sie den Betrieb wieder aufnimmt. Das Ergebnis soll im Kampf für die Reaktivierung verwendet werden.

Auch ohne zu fahren, erregt die Zellertalbahn derzeit die Gemüter. Einerseits gibt es viele Bürger in der Region, die sich wünschen, dass die Bahn nach dem Stopp 2017 wegen technischer Probleme so bald wie möglich wieder auf die Schiene geht. Andererseits gibt es Anwohner an der Strecke, vor allem in Albisheim, denen eine völlige Stilllegung am allerliebsten wäre. Wie Landrat Rainer Guth bereits mitgeteilt hat, ist mit einem Betrieb in diesem Jahr nicht zu rechnen, doch nach der baulichen Ertüchtigung der Strecke sollen die Züge 2020 wieder rollen. Dass die Bahn auf der Strecke durch das Zellertal überhaupt noch eine Perspektive hat, ist in allererster Linie dem Förderverein Eistalbahn zu verdanken. Denn bereits 1983 wurde der reguläre Personenverkehr eingestellt. Güterverkehr gab es noch bis in die 1990er Jahre, wenn auch zum Schluss nur noch sporadisch. 2001 dann reaktivierte der Verein die knapp 30 Kilometer lange Strecke zwischen Monsheim und Langmeil wieder für den Ausflugsverkehr.

Wiederaufnahme in den Rheinland-Pfalz-Takt?

Ehrenamtlich organisierten Mitglieder den Fahrplan, fuhren an Sonn- und Feiertagen die Triebwagen, stellten die Zugbegleiter und sorgten auch für die Streckenwachen an den unbeschrankten Bahnübergängen. Inzwischen kann der Verein das personell nicht mehr stemmen, die Züge werden von Lokführern der Bahn gefahren, und die Organisation liegt beim Kreis, genauer: beim Donnersberg-Touristik-Verband. Trotzdem liegt den Eisenbahnverrückten des Vereins die Zellertalbahn immer noch am Herzen, wie man vor Kurzem in der Infoversammlung von „Zellertal aktiv“ in Niefernheim erkennen konnte, wo es einige emotionale Wortmeldungen von Vereinsmitgliedern gab. Deswegen kämpft der Verein nach wie vor für die Reaktivierung – und langfristig sogar für die Wiederaufnahme in den Rheinland-Pfalz-Takt, also den regulären Zugverkehr, aktuell mittels einer Online-Umfrage: „Häufige Zweifel an der Nutzung im Sonderverkehr, aber auch zum Betrieb im Rheinland-Pfalz-Takt haben uns veranlasst, Sie zu Ihrer Meinung zu befragen“, schreibt der Verein auf seiner Homepage. Und weiter: „Wären Sie ein regelmäßiger, gelegentlicher oder überhaupt ein Fahrgast der Zellertalbahn? Nehmen Sie an unserer Umfrage teil und lassen Sie uns wissen, welcher Bedarf besteht. Die Ergebnisse werden wir anonymisiert veröffentlichen und für unseren weiteren ,Kampf’ um die Zellertalbahn verwenden.“

Verschiedene Positionen miteinander vereinen

Bedarf für die Zellertalbahn bestehe, sagt der Verein. „Äußerst erfolgreiche Fahrtage 2017 mit durchschnittlich 170 Reisenden in den Zügen auf der Strecke Monsheim bis Kaiserslautern bereits zu Sonn- und Feiertagen“ zeigten dies, sagt Berkay Salman, der für den Internetauftritt des Vereins zuständig ist und auch die Umfrage betreut. Allerdings sei die Strecke nicht nur für Ausflugsziele im Donnersbergkreis, sondern auch als Alltagsverbindung für Erledigungen oder innerhalb der Reisekette genutzt worden. Nach ersten Rückmeldungen sei die Umfrage angepasst worden, unter anderem, um detaillierte Angaben zur Alltagsnutzung wie Arzt- oder Schulbesuch oder Fahrt zur Arbeit zu erhalten. Wie aus der Auswertung der Umfrage, die der Verein der RHEINPFALZ überlassen hat, bisher hervorgeht (Zeitraum: 5. Februar bis 10. März), haben 84 Personen bereits daran teilgenommen, 65 haben die Aufnahme der Zellertalbahn in den Regelverkehr befürwortet. 59 Teilnehmer teilten mit, dass sie die Strecke als Ausflügler nutzen, sieben als Schüler, Azubi oder Student, 15 bezeichneten sich als Pendler. Die Teilnehmer konnten auch Kommentare hinterlassen. „Der Ausflugsverkehr muss nach der Ertüchtigung unbedingt erweitert werden“, ist ein typisches Zitat. Aber auch: „Ich befürworte den Personenverkehr, nicht den Güterverkehr.“ Oder: „Dass Bürger, die im Neubaugebiet in der Nähe der Bahnstrecke wohnen, Bedenken haben, kann ich auch verstehen. Doch wichtig ist, dass mit den Menschen gesprochen wird, um Unklarheiten aus dem Weg zu räumen.“ Auch individuelle Bedürfnisse kommen zum Ausdruck: „Kaufe regelmäßig größere Mengen an Wein beim Winzer ein, daher bin ich auf die Fahrt mit der Bahn ab Kaiserslautern angewiesen. Ohne Aktivierung der Zellertalbahn werde ich meinen Weinbedarf nicht mehr im Zellertal decken können.“ Auch an die produzierenden Unternehmen im Einzugsgebiet der Zellertalbahn wird gedacht: „So schnell wie möglich sollte die Zellertalbahn in den Regelverkehr aufgenommen werden, ebenso sollte sich die Fa. Dyckerhoff zumindest teilweise vom lästigen Lkw verabschieden und ihre Waren per Bahn transportieren, ebenso die Getreidehändler nahe Kirchheimbolanden.“ Auch auf die Diskussion pro und contra Bahn wird eingegangen: „Lästiger Lärm wird ausschließlich durch Lkw, Autos und Motorräder verursacht. Wenn ein- bis zweimal pro Tag ein Güterzug die Strecke befährt, ist das voll zu akzeptieren. Die Bahn ist letztendlich dazu da, Personen und Güter umweltfreundlich zu befördern und die Straßen zu entlasten.“ Und auch touristische Aspekte sind relevant: „Ich würde eine Ausweitung auf Samstag begrüßen, so könnte ich mit einer Übernachtung entspannter das Wochenende beim Wandern genießen.“ die umfrage Die Umfrage findet weiterhin statt. Wer daran teilnehmen möchte, geht online auf die Seite foerderverein-eistalbahn.de und klickt auf den entsprechenden Link.

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