Donnersbergkreis Neustadt: Inga Storck ist Finalistin um Krone der Weinkönigin

91-115398939.JPG

„Und die nächste Finalistin kommt aus der Pfalz.“ Acht Worte, gesagt von Monika Reule, Geschäftsführerin des Deutschen Wein-Institutes, lassen am Samstag um 19.14 Uhr den Saalbau beben. Inga Storck aus Einselthum im Zellertal ist weiter im Rennen um die Krone der 70. Deutschen Weinkönigin.

Inga Storck verbrachte gestern „einen gemütlichen und entspannten Sonntag“. Der Samstag verlief weniger entspannt, weil die ausgeloste Reihenfolge ergeben hatte, dass die Pfälzische Weinkönigin als zwölfte und damit letzte Kandidatin die Bühne beim Vorentscheid betreten sollte. Das hieß davor, über zwei Stunden warten in einem Raum in den Katakomben des Saalbaus, abgeschnitten von der Außenwelt. Die Handys mussten vorher abgegeben werden. Keine Kandidatin sollte vorher wissen, was auf sie zukommt.

Familie und Freunde ließen Anspannung verfliegen

„Wir haben uns prächtig verstanden, viel gelacht, noch ein paar Antworten auf Fachfragen ausgetauscht, aber dann wurden es ja immer weniger“, berichtet die 24-jährige Mitarbeiterin des Weingutes Darting in Bad Dürkheim von der Stimmung in dem Raum. „Spätestens als ich dann alleine da saß, hat das Herzklopfen angefangen“, erzählt sie und schlägt vor, ihren Nachfolgerinnen im nächsten Jahr wenigstens ein Radio oder einen CD-Player mit Musik zu lassen, um sich etwas ablenken zu können. Auf der Bühne sei die Anspannung dann aber schnell verflogen gewesen. „Wenn man im Publikum Fans und Freunde sieht und hört, dann fühlt man sich so stark – das hilft ungemein“, bedankt sie sich bei ihren Anhängern, die auf dem Oberrang Platz genommen hatten.

Fachfragen wurden gemeistert

Zu dem Heimvorteil gesellten sich Fachfragen, die der Absolventin des Neustadter Weincampus sehr gelegen kamen. Über die Chancen neuer Technologien im traditionellen Weinbau durfte sie referieren. „Weinbau 4.0 ist eines meiner Lieblingsthemen“, war das kein Problem. Anschließend durfte sie den Unterschied von oxidativem und reduktivem Weinausbau (mit viel oder wenig Sauerstoff) erklären, was ihr auch keine Schwierigkeiten bereitete. Und die englische Fachfrage meisterte die Fachfrau aus der Nordpfalz ebenfalls bravourös. Dass Schlagfertigkeit zu ihren Stärken zählt, bewies sie dann bei den Gruppenfragen, als sie sich unter anderem als Glühwein-Expertin outete. Und ihren Mitbewerberinnen erklärte, dass es in der Pfalz zu Federweißer Zwiebelkuchen und Kastanien gibt.

Konkurrenz ist groß

Die Aufzeichnung gestern im Südwestrundfunk-Fernsehen sah sich Inga Storck bewusst nicht mehr an: „Ich will unbelastet in das Finale am Freitag gehen. Wir sind ein so tolles Team und verstehen uns privat untereinander alle so gut, dass ich jeder meiner Mitbewerberinnen den Sieg gönne.“ Die Konkurrenz von Inga Storck ist groß. Als Favoritin darf nach der Vorentscheidung die Württembergerin Carolin Klöckner gelten. Sie studiert in Hohenheim Agrarwissenschaft. Auch Tatjana Schmidt aus dem Rheingau, Winzerin und Weinbau-Studentin in Geisenheim, wird hoch gehandelt. Für Klara Zehnder aus Franken sprechen die internationalen Aufgaben einer Deutschen Weinkönigin. Die Romanistik-Studentin begrüßte das Publikum in Norwegisch und spricht neben Latein, Englisch und Französisch auch Spanisch und Portugiesisch. Wenn Pauline Bamberger von der Nahe ihre Nervosität ablegen kann, ist mit der Kommunikationsdesignerin ebenfalls zu rechnen. Franziska Aatz aus Baden, Hotelfachfrau und in einem Weingut aufgewachsen, hat sich die Finalteilnahme ebenfalls verdient.

Hohes Niveau

Zufrieden mit dem Abend war auch Martin Franck, Geschäftsführer des Hausherren, der Tourist, Kongress und Saalbau GmbH der Stadt. 800 der 925 Plätze waren belegt: „Die Absage des Anbaugebietes Ahr hat uns ein paar Besucher gekostet. Und die Anreise für Anhänger der ostdeutschen Anbaugebiete ist ja kein Katzensprung.“ Die Neustadter Fahnen auf der Bühne hielt Professor Dominik Donner hoch, einer von drei Experten, die die Fachfragen stellten. Ein souveräner Auftritt des Dekans vom Mußbacher Weincampus. „Das Niveau in diesem Jahr ist sehr, sehr hoch, ich bin beeindruckt“, so der Hochschullehrer, der auch am Freitag Mitglied der 70-köpfigen Jury sein wird, die die 70. Deutsche Weinkönig kürt. Er sagt „ein ganz enges Rennen voraus“.

x