Donnersbergkreis Neues über den König und seine geschätzte Gemahlin

Adolf von Nassau auf einem Gemälde von Heinrich Karl Anton Mücke (um 1840).
Adolf von Nassau auf einem Gemälde von Heinrich Karl Anton Mücke (um 1840).

Adolf von Nassau – deutscher König von 1292 bis 1298, tragische Figur der deutschen Geschichte, die Schlacht am Hasenbühl bei Göllheim, in der er sein Leben verlor – seine Lebensdaten sind schon Schulkindern in Göllheim bekannt. Doch es gibt viel mehr über ihn zu erfahren. Der Historiker Alexander Thon vermittelte am Sonntagabend in einem unterhaltsamen Vortrag neue Fakten und räumte dabei auch mit manchem Vorurteil über das finstere Mittelalter auf.

«Göllheim.» In zehn Abschnitte hatte Thon seinen Vortrag im Uhl’schen Haus unterteilt. Er begann beim Aufstieg des Geschlechts der Grafen von Laurenburg, die erstmals 1117 Erwähnung fanden, wohl um 1120 ihre Burg nach Nassau verlagerten und sich ab dann als Nassauer Grafen bezeichneten, obwohl sie ihre Stammburg stets nur als Lehen des Erzbischofs von Trier erhielten. Am 16. Dezember 1255 teilte sich die Nassauer Linie in die Ottonische und Walramsche, die Stammburg nutzten beide Teile der Familie allerdings weiterhin. Die Linien bildeten die Vorfahren des Niederländischen Königshauses und der Großherzöge von Luxemburg. Diesen Fakt streifte Thon immer wieder in seinem kurzweiligen Vortrag. Er ist auch ein Grund dafür, warum gerade aus diesen beiden Ländern viele Touristen die Nassauer Burg besuchen. „Hier in Göllheim kennen alle Nassau, umgekehrt ist das nicht der Fall, auch daran will ich in der neuen Ausstellung arbeiten“, sagte Thon. Adolf wurde um 1250 in Nassau geboren, über seinen Geburtstag oder seine Jugend ist wenig überliefert, seine Heirat mit Imagina war ein Wendepunkt in seinem Leben. Thon verdeutlichte anhand der wenigen überlieferten schriftlichen Zitate, wie sehr Adolf seine Frau schätzte. Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor. Fünf Söhne und drei Töchter überlebten die Jugendjahre, zwei Söhne verstarben früh, was sich aus einem Stifterbild des Klosters Klarenthal bei Wiesbaden ableiten lässt. Von diesem existiert zwar nur noch eine Abbildung, doch sie belegt, dass die Klostergründung auf das spätere Königspaar zurückgeht. Viel Zeit nahm sich Thon mit der Vorstellung Imaginas, die als Königin ein eigenes (erhaltenes) Siegel führte und überdies auch als Witwe noch mit einem eigenen Siegel Dokumente erstellen ließ, wenn auch nicht mehr in der Pracht wie zu Regierungszeiten Adolfs. Mit seinem detailreichen Wissen – beispielsweise über die Beschaffenheit der Siegelschnüre – nahm Thon seine Zuhörer mit auf die spannende Zeitreise. Deutlich stellte er heraus, dass alle Bildnisse von der Schlacht am Hasenbühl (Merian der Ältere 1630) oder auch Bilder von Adolf selbst idealisierte Werke sind, die lange nach seinem Tod entstanden. Auch der älteste Bericht über das Ableben Adolfs in der Schlacht am Hasenbühl stammt wohl aus dem Jahr 1313, wurde also erst 15 Jahre nach den eigentlichen Geschehnissen verfasst. Zum Ende seines Vortrags ging Thon auf den Nachhall des Königs in der deutschen Geschichte ein, nannte literarische Werke und sogar eine Oper, die dessen Leben beschreiben. Selbst über Imagina wurde 1912 ein Roman geschrieben, eine Biografie über Adolf von Nassau fehle aber bis heute, bedauerte Thon.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x