Donnersbergkreis Nach Nimmerland und wieder zurück

Rund 50 Schüler sorgten mit kecken Sprüchen und enthusiastischem Gesang für gute Laune vor und hinter den Kulissen.
Rund 50 Schüler sorgten mit kecken Sprüchen und enthusiastischem Gesang für gute Laune vor und hinter den Kulissen.

Einmal aus der Rockenhausener VTR-Halle nach Nimmerland und wieder zurück: Die Musical-AG der Förderschule am Donnersberg entführte am Mittwochabend bei ihrer Darbietung von „Peter Pan“ in Kooperation mit den Grundschulen Rockenhausen und Erzhütten ihre Zuschauer in das Land, in dem Kinder niemals erwachsen werden. Während des zweieinhalbstündigen Programms sorgten die rund 50 Schüler mit kecken Sprüchen und enthusiastischem Gesang für gute Laune vor und hinter den Kulissen.

In fetten Lettern prangen hier und da Graffiti an der Hauswand. Ein Name in neongrünem Schriftzug sticht besonders hervor: Peter. Im Hintergrund überragen bekannte Wahrzeichen wie der Wasser- und der Fernmeldeturm die Szenerie und verlagern die Geschichte anders als im englischen Original nach Mannheim. Dort lebt Freddy mit seiner viel beschäftigten Mutter in einer spießigen Nachbarschaft, die nichts für Kinder übrig hat. Wenn sich der Junge sehr einsam fühlt, trifft er auf die zwei Feen namens Glöckchen eins und zwei sowie auf Peter Pan, die ihn in ihre abenteuerliche Heimat Nimmerland einladen. In dem Land, wo Kindern schöne Gedanken reichen, um fliegen zu lernen, trifft er nicht nur auf die verlorenen Jungs, sondern auch auf den selbstverliebten Schurken Captain Hook und seine Crew. Diese hatte während des Abends außergewöhnlich viele Lacher auf ihre Seite: Immer wieder trieb sie Hook mit gewollt naiv-dümmlichen Erklärungen an den Rand der Verzweiflung. Die dadurch ausgelösten Schimpftiraden amüsierten sowohl kleine als auch große Zuschauer herzlich. Entzückt zeigte sich das zahlreich erschienene Publikum auch von den zauberhaft aussehenden Feen, die mit schlagfertigen Sprüchen dem coolen Pan Paroli boten: Auf eine stichelnde Frage, wieso sich der Feenstaub neuerdings in einer Streudose befand, antworteten sie: „Der Feenstaub brennt tagelang unter den Nägeln. Man gönnt sich ja sonst nichts!“ Dass sich die einjährige Vorbereitungszeit für die Darbietung allemal gelohnt hat, bewiesen die Kinder auch in musikalischer Hinsicht. Bekannte Lieder wie „Über den Wolken“, „She’s got the look“ oder „Crazy little thing called love“ hatten Lehrer Christoph Immetsberger, der seit Jahren die Leitung der Musical-AG innehat, extra für die kleinen Stars des Abends neuarrangiert und umgetextet. Aufgelockert von dem kraftvollen Gesang der Darsteller und der melodischen Untermalung durch Gitarre, Schlagzeug, Keyboard und Bass wippte nicht nur das Publikum mit: Ab und zu lugte ein ungeduldiger Mime hinter den Kulissen hervor, der auf die nächste Szene wartete, und trällerte freudig die Lieder mit. Gesangliche Unterstützung erhielt das Musical-Ensemble in diesem Jahr zudem vom Hochsteiner Mädchenchor „Diva Canto“: Mit Beiträgen wie unter anderem Peter Maffays „Ich wollte nie erwachsen sein“ oder Helene Fischers „Atemlos“ sorgten sie vor Spielbeginn und während der Pause für stimmungsvolle Momente. Leiter Immetsberger und die Kinder erhielten an diesem Abend insbesondere für ihren Ideenreichtum viel Lob. Mit ihrer cleveren Kulissen- und Kostümgestaltung erfüllten sie jedem Schüler den Wunsch, in irgendeiner Form am Stück mitzuwirken: Der Rollstuhl eines Schauspielers wurde beispielsweise so klug umgestaltet, dass dieser das Fahrrad darstellte, mit dem Freddy vor seiner Reise ins Nimmerland durch die Nachbarschaft fegte. „Das ist gelebte Inklusion“, empfand Martina Lummel-Deutschle die gelungene Umsetzung. „Atemberaubend, wie alle Kinder in ihren Möglichkeiten eingebunden werden. Man spürt Herrn Immetsbergers Liebe zum Beruf und das tolle Miteinander der Kinder“, freute sich die Zuschauerin, die mit ihrer Familie die Veranstaltung besuchte. Ute Philippi, deren Enkel wiederholt als Darsteller am Musical beteiligt war, zeigte sich auch von der diesjährigen Kreativität fasziniert: „Es ist unglaublich, welche Arbeit man sich jedes Jahr aufs Neue mit den Kindern macht.“ Auch die Darsteller und ihre Lehrer hatten allen Grund zur Freude: Nicht nur mit tosendem Applaus zollten die zufriedenen Zuschauer ihren Respekt für die erbrachte Leistung, sondern auch mit einer ordentlichen Spendensumme in Höhe von knapp 700 Euro. Diese stiftet die Schule am Donnersberg zusammen mit dem Erlös aus der noch bevorstehenden Aufführung in Erfenbach am 6. Februar an die Partnerschule Groupe Scolaire Rukingu in Ruanda. Dort ist neben einem Schulobstprogramm auch die Einrichtung eines Schulmuseums geplant.

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