Rheinpfalz „Muss sich noch durchsetzen“

Die Marktschwärmerei soll auch die Gelegenheit zum Plausch zwischen Produzent und Konsument bieten. Von links: Gerhard Krehbiel,
Die Marktschwärmerei soll auch die Gelegenheit zum Plausch zwischen Produzent und Konsument bieten. Von links: Gerhard Krehbiel, Anne Cathrine Faber, Günter Militz und Organisatorin Katharina Klein.

«» Größerer Standort, neue Erzeuger, mehr Bestellungen: Fünf Monate nach dem Start (wir berichteten) hat sich die erste Marktschwärmerei der Pfalz in Kaiserslautern etabliert. Der Internet-Bauernmarkt, bei dem Kunden Lebensmittel aus der Region kaufen, zählt laut Initiatorin Katharina Klein bereits mehr als 700 Mitglieder. Auch aus dem Kreis Kusel sind drei Anbieter mit von der Partie.

Was Neukunden, Umsätze und Bestellungen betrifft, seien ihre Erwartungen von Anfang an übertroffen worden, sagt Klein. Nach ihren Angaben kaufen durchschnittlich 25 Besteller für 35 bis 60 Euro pro Woche ein. Weil neue Erzeuger hinzukamen, zog die Ausgabe in die alte Kammgarn-Schreinerei. Dorthin liefern zwölf Anbieter jeden Donnerstag die bestellten Lebensmittel. Nach Vorlage einer Nummer können Kunden diese bargeldlos abholen. Bei den Marktschwärmern bestellen Kunden via Internet und zahlen im Voraus. Über die Preise entscheidet der Produzent. Die Hälfte der Gebühr in Höhe von 16,7 Prozent des Nettoumsatzes erhält die Organisatorin – bei den Marktschwärmern auch Gastgeber genannt. Die übrigen 8,35 Prozent gehen an die in Berlin ansässige GmbH. Die Abholstation soll zudem Treffpunkt für Menschen sein, die die Herkunft ihrer Lebensmittel interessiert. Eine Stammkundin ist Simone Thoma-Krengel aus Kaiserslautern. „Ich bin von Anfang an dabei“, erzählt sie, denn regionales Einkaufen sei ihr wichtig. Zwischen 30 und 80 Euro gebe sie dort jede Woche aus. Allerdings wünschen sich die Erzeuger nach einer Umfrage der RHEINPFALZ mehr Bestellungen: „Es muss sich noch durchsetzen“, zeigt sich Naturkostanbieter Gerhard Krebiehl aus Wartenberg-Rohrbach zurückhaltend. Er habe bereits feste Stammkunden, es gebe aber „noch Luft nach oben“. Ähnlich sieht es Gemüsebauer Klaus Lang vom Heubergerhof aus Bischheim. Konditorin Inge Steil findet das Angebot für die Verbraucher sinnvoll. Vollauf zufrieden zeigt sich Senf-Produzentin Anja Götz aus Burrweiler: „Wir wollen jetzt auch eine Marktschwärmerei eröffnen“, kündigt sie an. Seit dem Start des Netzwerks im August seien noch alle Anbieter dabei, berichtet Klein. Lediglich die Ziegenkäsebauern Theiß aus Albessen machen Winterpause – ihre Tiere hätten aktuell keine Milch übrig. Neben Kartoffeln vom Heubergerhof, Bio-Gemüse aus Münchweiler/Alsenz, Getreide und Eier aus Bolanden, Naturkost aus Wartenberg-Rohrbach, Wein, Marmelade und Fleisch aus Wendelsheim, Kaffee aus Kaiserslautern sowie Honig und Äpfel aus Gundersweiler können Kunden bei fünf neuen Anbietern bestellen: Hinzu kamen neben der Senf-Produzentin die Konditorin vom Tortenatelier Katzenbach bei Rockenhausen. Neu sind zudem die Brennerei Ulrich aus Langenbach, Maria und Marc Balzer aus Sommerloch mit Bio-Fleisch von Angus-Rindern sowie Sylvia Emrich vom Alpaka-Hof Ruthweiler. Emrich verkauft neben gesponnener Wolle und Seide auch „Paka-Poo“, das ist getrockneter Alpaka-Kot als Dünger. Weitere Anbieter sind laut Klein willkommen. Sie wünscht sich insbesondere noch einen Milch-Lieferanten, Schafskäse und mehr Obst. Info —Heute feiern die Marktschwärmer Advent. Zur Lebensmittelausgabe von 17.30 bis 19 Uhr sind in der alten Schreinerei neben dem Cotton Club auch Neugierige willkommen. —Internet: https://marktschwaermer.de/de/assemblies/9002

x