Donnersbergkreis Münchweiler: Anstalt für Klärschlamm-Verwertung gegründet

Dient zur Bodenbelüftung beim Trocknen von Klärschlamm: ein elektrisches „Schwein“.
Dient zur Bodenbelüftung beim Trocknen von Klärschlamm: ein elektrisches »Schwein«.

Geschäftsführung sitzt künftig in Winnweiler

Für Rudolf Jacob, den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Winnweiler, ist es eine zukunftsweisende Entscheidung, die noch im vergangenen Jahr getroffen worden ist. Dieser Tage fand nun in der Klostermühle in Münchweiler die konstituierende Sitzung des Verwaltungsrates statt. Die Rede ist von einer Kommunalen Klärschlammverwertung Rheinland-Pfalz als Anstalt des öffentlichen Rechts. Diese hat die Verbandsgemeinde Winnweiler gemeinsam mit der VG Wörrstadt, dem Entsorgungsbetrieb Bad Breisig-Brohltal sowie dem Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau gegründet. Rund 60 Kommunen in Rheinland-Pfalz wollen der Anstalt beitreten. Die Geschäftsführung liegt bei den Winnweilerer Verbandsgemeindewerken. „Mit der Kommunalen Klärschlammverwertung Rheinland-Pfalz gehen die Träger der Abwasserbeseitigung einen neuen Weg der interkommunalen Kooperation“, hieß es bei der Sitzung in Münchweiler. Aufgabe der Anstalt ist es, „die ordnungsgemäße und wirtschaftliche Verwertung des Klärschlamms für ihre Mitglieder durchzuführen“. Wie berichtet, wird die landwirtschaftliche Verwertung der Klärschlämme bald nicht mehr so wie bisher möglich sein. Denn: Seit Oktober gilt bundesweit eine neue Klärschlammverordnung. Zum einen soll so der Boden von Schadstoffen entlastet werden, indem weniger Klärschlamm auf landwirtschaftliche Flächen kommt. Zum anderen soll der im Klärschlamm enthaltene Phosphor – ein endlicher Rohstoff und als Dünger unverzichtbar – zurückgewonnen werden. Letzteres funktioniert nur, wenn der Klärschlamm sortenrein verfeuert wird, quasi per Monoverbrennung. In der Landeshauptstadt Mainz soll eine solche Anlage Anfang 2019 in Betrieb gehen. Die Kommunale Klärschlammverwertung will in Kürze mit der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung (WVE) Kaiserslautern eine Betriebsgesellschaft, die VK Kommunal GmbH, gründen, um die Mitverbrennung in Mainz umsetzen zu können. Die VK wiederum soll ein Prozent an der Thermischen Verwertung Mainz GmbH besitzen. „Diese wichtige Weichenstellung erlaubt es uns, einerseits aus der immer kritischer gesehenen landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung auszusteigen und gleichzeitig langfristig für Kostensicherheit in diesem Bereich zu sorgen“, sagt Rudolf Jacob zur Gründung der neuen Anstalt. Der Winnweilerer Bürgermeister ist bei der konstituierenden Sitzung zum Vorsitzenden des Verwaltungsrats gewählt worden. Sein Stellvertreter ist Markus Conrad, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wörrstadt. Zum Vorstand ist Manfred Kauer bestellt worden, der Werkleiter der Verbandsgemeindewerke Winnweiler und Vorstand der Energieprojekte Winnweiler AöR. Sein Stellvertreter ist Thomas Rätz vom Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz. Die Geschäftsführung dieser Anstalt wird den Verbandsgemeindewerken Winnweiler übertragen. „Das ist ein Beleg dafür, dass unsere Werke und unser Werkleiter Manfred Kauer landesweit einen sehr guten Ruf haben“, so Jacob. Die Anstalt steht nun landesweit allen kommunalen Aufgabenträgern der Abwasserbeseitigung offen. Bisher haben knapp 60 Interesse am Beitritt zu der Kommunalen Klärschlammverwertung bekundet und bereits entsprechende Grundsatzbeschlüsse gefasst. Sie sollen weit überwiegend im Laufe dieses Jahres in die Kommunalen Klärschlammverwertung Rheinland-Pfalz eintreten. „Für mich ist die Gründung der Anstalt eine richtungsweisende Entscheidung. Wer hier nicht mitmacht, wird in den nächsten Jahren erhebliche Probleme bei der Beseitigung von Klärschlamm haben. Aus meiner Sicht ist diese Konstellation das Beste, was wir machen konnten“, so der Winnweilerer Bürgermeister im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Natürlich kommen hier aber auch zusätzliche Aufgaben auf die Verbandsgemeindewerke zu. Personell werde man sich dementsprechend aufstellen, so der Bürgermeister. „Wir kriegen diesen Aufwand aber auch vergütet“, betont Jacob. Was kommunale Zusammenarbeit betrifft, sieht der Bürgermeister über diese Anstalt des öffentlichen Rechts hinaus noch weitere Möglichkeiten. „Ich denke, dass es noch viele Aufgaben gibt, zu deren Erledigung man künftig mehr und enger unter den rheinland-pfälzischen Kommunen zusammenarbeiten wird.“ Mit der Übernahme der Geschäftsführung für die Kommunale Klärschlammverwertung haben die Winnweilerer VG-Werke sieben Betriebe unter ihrem Dach.

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Eine interkommunale Kooperation gibt es bei der Verwertung von Klärschlamm. Vier Partner haben hier eine Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet. Von links: Der Vorstandsvorsitzende des Wirtschafts- und Entsorgungsbetriebes Landau, Bernhard Eck, der Winnweilerer VG-Bürgermeister Rudolf Jacob, Markus Conrad, Bürgermeister der VG Wörrstadt, und Johannes Bell, Bürgermeister der VG Brohltal sowie Verwaltungsratsvorsitzender des Entsorgungsbetriebs Bad Breisig-Brohltal.
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